• Kolmården


    August, 2013
  • Grövelsjön


    Dezember, 2013
  • Abisko


    Juli, 2013
  • Vassijaure


    Juli, 2013
  • Idre Fjäll


    Januar, 2014
  • Junibacken


    Juli, 2015

Samstag, 22. Februar 2014

Krawatten aus Schweden

Heute gibt’s auch noch einen kleinen schamlosen Werbepost in eigener Sache. Seit einigen Monaten arbeite ich nebenberuflich für die Firma von zwei Freunden aus Uppsala - Tieroom AB. Die beiden verkaufen seit vielen Jahren erfolgreich Krawatten und Fliegen in Schweden und anderen Ländern. Vielleicht sind Euch auf Dagens Nyheter schon das eine oder andere Mal die Werbeanzeigen von Tieroom aufgefallen. Jedenfalls sind die beiden letztes Jahr im August an mich herangetreten, um ihre Fliegen, Krawatten und Einstecktücher auch in Deutschland zu verkaufen.

Was ist das Besondere an unseren Produkten? Zunächst einmal sind sie von recht guter Qualität. Alles reine Seide und teilweise mit „Self Tipping“ gefertigt - also vorne und auch hinten aus dem selben Muster und Material. Alle Produkte werden selbst von eigenen Designern entworfen und verbinden schwedisches Design mit klassischen Krawattenmustern. Dann ist der Preis ziemlich gut, da bei Bestellungen ab drei Krawatten oder Fliegen teilweise deutliche Rabatte gegeben werden. Das war für mich schon ziemlich erstaunlich, da wegen des miesen Euro Kurses die meisten Produkte eigentlich in Deutschland billiger zu bekommen sind. Zu guter Letzt werden Bestellungen auch noch kostenlos nach Deutschland verschickt. Der Kunde bezahlt also wirklich nur für seine Krawatten und nicht für den Versand.

Alle Artikel werden unter der schwedischen Marke Notch produziert. Die Krawatten und Fliegen von Notch kann man auch nur über den deutschen Onlineshop bestellen und nicht direkt in Deutschland im Laden kaufen. Damit sind die Artikel relativ einzigartig, da nicht jeder mit einer Notch Krawatte rumläuft. Wir haben über 1.000 verschiedene Muster im Sortiment (einige sind ausverkauft). Neben Seide haben wir noch einige für Krawatten eher ausgefallene Materialien wie Wolle, Leinen oder Leder. Inzwischen habe ich alle Produktbeschreibungen und Artikel aus dem Schwedischen ins Deutsche übersetzt. Falls ihr also mal eine Krawatte oder Fliege sucht - go Notch!

Foto verwendet unter Creative Commons von avrene

Steinschläge

Vor kurzem durften wir mal wieder die Frontscheibe von unserem Auto wechseln lassen. So langsam fängt es an zu nerven. Das war schon die dritte Scheibe, die wir gewechselt haben seit dem wir in Schweden wohnen. Einmal an unserem ehemaligen Mitsubishi Colt (2011) und zweimal bei unserem jetzigen VW Golf (2013 und 2014). Dadurch, dass im Winter sehr viele Schweden Winterreifen mit Spikes aufziehen lassen, wird die Fahrbahndecke der Autobahn schneller beschädigt und kleine Steinchen brechen heraus. Diese winzigen Steine werden dann beim Drüberfahren aufgewirbelt und dem Auto dahinter fährt an die Frontscheibe gehauen. Das passiert mir hier im Winter zumindest in der Gegend von Stockholm sehr oft. Natürlich geht die Scheibe nicht sofort jedes Mal kaputt. Dafür braucht es einen sehr ungünstigen Einschlagwinkel und entsprechende Geschwindigkeit. Leider war es vor ein paar Tagen mal wieder soweit. Der anfängliche 5 cm lange Riss wuchs nach wenigen Fahrten schnell auf 15 cm Länge und mir war klar, dass die Scheibe gewechselt werden muss.

Versicherungstechnisch hat man hier zwei Optionen. Entweder lässt man die Scheibe kostenlos reparieren oder sie wird gewechselt und man muss eine Selbstbeteiligung zahlen. Bei einem größeren Riss kommt leider nur noch die zweite Option in Frage. Bei unserer Kfz-Versicherung von Moderna wird beim Austausch der Frontscheibe eine Selbstbeteiligung von 35% der Reparaturkosten (mindestens 1.000 SEK) fällig. Eigentlich wollte ich wie letztes Mal wieder direkt zu Carglass gehen, wollte mir aber wenigstens noch ein weiteres Angebot einholen. Dabei bin ich auf Mobilglas gestoßen. Eine relativ neue Firma mit einem etwas anderen Konzept. Statt das Auto in die Werkstatt zu fahren, kommt der Servicewagen von Mobilglas nämlich zu Euch nach Hause. Zumindest wenn ihr in der Nähe von Stockholm, Göteborg oder im Mälardalen wohnt. Das erste Angebot von Mobilglas lag bei 1.595 SEK. Der Austausch der Frontscheibe sollte bei Carglass 1.900 SEK kosten. Von diesem Preis wollten sie auch absolut nicht runter gehen als ich ihnen vom Mobilglas Angebot erzählt habe. Soweit so gut. Scheibenwechsel bei Mobilglas in Auftrag gegeben.

Ein paar Stunden später kam die Terminbestätigung. Donnerstag um 9:00 Uhr. Kein Problem, Nadine ist zu Hause. Die Termine sind leider im nur recht grob angegeben. Je nachdem wie lange der Servicewagen am Auftrag vorher arbeitet. Jedenfalls kam Mittwoch ein Anruf, ob wir nicht doch schon heute einen Tag vorher Zeit hätten. Passte mir ganz gut, kein Problem. 16:00 Uhr war abgemacht, der Servicewagen stand aber schon 15 Minuten vorher bei uns auf dem Parkplatz. Mobilglas schickt leider nur einen Monteur. Naja wenigstens wusste er was er tut (Ausbildung als Glasmästare mit 15 Jahren Arbeitserfahrung bei Carglass). Da die Scheiben aber recht groß und unhandlich sind, ist es für einen einzelnen Monteur trotzdem nicht ganz einfach. Er bat mich jedenfalls beim Rausheben der alten und beim Einsetzen der neuen Scheibe mit anzufassen. Beim Einsetzen dann die böse Überraschung, er hatte die falsche Scheibe mitgebracht - angeblich weil der Computer einen Fehler gemacht hat. Unser Golf 6 ist Ende 2012 gekauft, kurz vor dem Erscheinen des Nachfolgemodells Golf 7. Er hatte jedenfalls eine Scheibe für das falsche Modell dabei. Ärgerlich. Glücklicherweise war sein Großhändler in Segeltorp noch erreichbar. 30 Minuten später kam er mit der richtigen Scheibe zurück. Natürlich war die neue Frontscheibe teurer (1.800 SEK), was die ursprüngliche Preisdifferenz zum Carglass Angebot erklärt. Naja Angebot ist Angebot. Habe dann 1.630 SEK bezahlt. Der Austausch hat zirka 45 Minuten gedauert (wegen falscher Scheibe insgesamt 75 Minuten).

Ob ich das nächste Mal die Scheibe wieder bei Mobilglas wechseln würde? Ich glaube nicht. Erstens ist Mobilglas beim Termin nicht so flexibel. Zweitens sind sie im Endeffekt doch nicht viel billiger. Drittens gibt es bei Carglass noch eine nette Garantie. Wenn die Scheibe innerhalb von 3 Monaten nach Austausch wieder durch Steinschlag kaputt geht, wird sie ein zweites Mal umsonst gewechselt. Und das ist leider im Winter in Schweden nicht unwahrscheinlich.

Foto verwendet unter Creative Commons von: Jellaluna

Mittwoch, 12. Februar 2014

Besuch im Bierhaus

Am Samstag war ich zusammen mit einem Kumpel zum ersten Mal im Bierhaus hier in Stockholm. Das ist ein relativ neues Restaurant mit deutscher Küche und einigen deutschen Biersorten. Es liegt direkt an der Ecke Tegnérgatan/Döbelnsgatan und ist besonders am Wochenende gut besucht. Wenn man dort essen möchte, ist es auf jeden Fall empfehlenswert einen Tisch zu reservieren. Freitag und Samstag sind fast immer ausgebucht.

Naja jedenfalls wollten wir nichts essen sondern nur etwas trinken. Gegen 21:00 Uhr trudelten wir beiden dort ein. Alle Tische waren wie erwartet besetzt. Kein Problem, an der Bar waren noch zwei Hocker frei. Die Auswahl an gezapftem deutschem Bier war ganz okay. Trotzdem war ich ein klein wenig enttäuscht. Paulaner und Spaten sind lecker, gibt es aber auch im Systembolaget hier in Schweden zu kaufen. Jever, Becks und Radeberger sind in Deutschland auch nur „Mainstream“ Biere, die man überall bestellen kann. Berliner Kindl ist nicht mein Ding und Hefe (Schöfferhofer) mag ich nicht. Hätte mir bei der Bierauswahl gerne etwas mehr Tiefe gewünscht. Mal ein Wernesgrüner oder ein paar Biere aus kleineren Brauereien. Das Angebot wird der deutschen Braukunst mit hunderten oder tausenden Bieren nicht gerecht.

Die nächste Enttäuschung - die Angestellten hinterm Tresen sprechen alle Schwedisch. Ich hatte ehrlich gesagt erwartet, dass das Bierhaus von deutschen Betreibern mit deutschsprachigen Angestellten geführt wird. Überhaupt habe ich an diesem Abend um mich herum nur ganz wenig Leute Deutsch reden hören. Die meisten Gäste sind wohl doch Schweden. Die Speisekarte sah ganz okay aus. Leider ziemlich gepfefferte Preise. Nürnberger Würstchen oder Currywurst für 100 SEK - naja. Serviert wird alles auf komischen Holzbrettern und Papier, weil man ja in Deutschland nie vom Teller ißt. Eine Laugenbretzel kostet 30 SEK und die war zu allem Übel auch noch total alt und steinhart. Im deutschen Supermarkt kriegst du das 10er Pack tiefgefrorene Laugenbretzeln für 1-2 Euro. Die schmecken wenigstens lecker, wenn sie frisch aus dem Ofen kommen. So eine harte, abgehangene Laugenbretzel ist irgendwie keine Reklame.

In der Speisekarte, die auf Deutsch und Schwedisch geschrieben war, fanden sich einige Rechtschreibfehler finden, z.B. „Warmspeissen“. Irgendwie ist das alles nicht ganz rund. Mein Fazit: das Bierhaus ist ganz nett, wenn man abends mal weggehen will. Zuviel Deutschland sollte man aber nicht erwarten. Hier hat wohl ein Schwede eine Nische entdeckt, da es nicht sehr viele deutsche Restaurants in Stockholm gibt.

Foto (cc) adactio