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Dienstag, 7. Dezember 2010

Noch ein Julbord

Falls ihr mal zu einem wirklich guten Julbord gehen wollt, mit typisch schwedischem Essen, kann ich euch den Julbord im Grand Hotel Stockholm sehr empfehlen. Genau dort waren wir nämlich gestern Abend. Ein Julbord ist ein (vor)weihnachtliches Essen, welches als Buffet angeboten wird. Man findet dort meist ausschließlich schwedische Leckereien, z.B. Köttbullar, Weihnachtsschinken, Prinskorv, Lachs, Janssons Frestelse, Kåldomar, alle möglichen Arten von eingelegtem Hering, Salate, Käse und natürlich reichlich Nachtisch.

Der Julbord im Grand Hotel kostet 635 SEK pro Person, ist also deutlich teurer als der Julbord bei IKEA, der nur 79 SEK kostet aber trotzdem nicht schlecht ist. Kleidungsmäßig gibt es eigentlich keine Regeln. Viele Gäste kommen natürlich im Anzug oder im Abendkleid. Eine Jeans und ein schickes Hemd tun es aber auch. Es empfiehlt sich definitiv vorher einen Tisch zu reservieren. In dieser Woche war beispielsweise alles ausgebucht, außer eben Montag. Täglich drei unterschiedliche Zeiten sind buchbar: 12:00 Uhr, 15:30 Uhr oder 19:30 Uhr. Im genannten Preis ist übrigens nur das Essen enthalten. Getränke müsst ihr extra rechnen - und die sind auch nicht ganz preiswert. Ein Falcon Julöl 0.33l kostet 62 SEK. Das Ambiente ist herrlich weihnachtlich eingerichtet. Den nächtlichen Blick auf das königliche Schloss in Gamla Stan gibt es gratis. Leider wird am Strömkajen gerade gebaut und man sieht auch viele Bauzäune.

In dieser Woche könnt ihr mit etwas Glück übrigens einige Nobelpreis Gewinner in Stockholm treffen. Ich glaube am 10. Dezember findet in der Stadt die Award Ceremony statt. Im Grand Hotel gestern vor Ort, waren beispielsweise die beiden russischen Gewinner des Physik Nobel Preises (Geim und Novoselov für die Experimente mit Graphene). Leider war der Autogrammtisch abends halb acht nicht mehr besetzt. Nur ein paar Poster und Infoblätter lagen noch rum und es roch nach Graphene :)

Freitag, 3. Dezember 2010

Matkasse kommt nach Deutschland

Vor einer Weile hatten wir darüber geschrieben, dass wir mal eine Matkasse ausprobieren wollen. Das haben wir auch getan und waren eigentlich ganz zufrieden damit bisher. Es gibt schöne, abwechslungsreiche Gerichte. Die Ware ist frisch und hat eine gute Qualität - zu 99% zumindest. Wenn man mal keine Lust hat, setzt man einfach mal einen Zwei-Wochen Rythmus aus. Mich stört eigentlich nur, dass Linas Matkasse immer erst Montagabend ab 19:00 Uhr liefert. Sonntag wäre schöner, aber gut.

Jedenfalls haben wir schön öfter darüber sinniert, warum es keine "Matkassen" in Deutschland gibt. In Schweden gibt es sehr viele verschiedene Anbieter, die alle mehr oder weniger erfolgreich sind. Heute habe ich in der DN gelesen, dass Middagsfrid eine Matkasse in Deutschland eröffnet hat. Die deutsche Webseite nennt sich KommtEssen, ein etwas komischer Name. Prinzipiell funktioniert das Ganze genau so wie in Schweden. Es gibt Zutaten für 5 Gerichte für vier Personen zum Preis von 78 Euro. Zum Vergleich, Linas Matkasse kostet 749 SEK, liegt also auf dem selben Level.

Bisher hat kommtessen.de nur rund 150 Kunden. Middagsfrid hat 6000 Kunden in Schweden. Das obwohl es in Schweden 8x weniger Einwohner gibt und die Konkurrenz viel grösser ist. Na gut KommtEssen ist noch neu. Schauen wir mal. Leider wird nur nach Hamburg, München und in Schleswig-Holstein geliefert. Ich wäre trotzdem überrascht, wenn das Geschäftsmodell in Deutschland funktionieren sollte. Ehrlich gesagt, hätte ich mir nicht vorstellen können bei sowas mitzumachen, als wir noch in Deutschland gewohnt haben. Erstens ist eine Matkasse immer etwas teurer, als wenn man die Sachen selbst im Supermarkt kauft. Schätze da wäre ich seinerzeit zu geizig für gewesen. Zweitens hätte ich sicherlich Bedenken gehabt, dass irgendwas mit den Zutaten nicht stimmt. Immerhin kann man die Ware ja vorher nicht selbst in die Hand nehmen und anschauen. Drei Jahre Schweden haben da irgendwie meine Sichtweise verändert - aber wie gesagt, das bin nur ich.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Sweden in a Nutshell

Eine typische Email Konversation, die ich mitlesen durfte. Alle Beteiligten sind in meinem Team und sitzen im selben Raum. Erklärung vorab: "Lucia" ist kein offizieller Feiertag an dem man nicht arbeiten muss. "Sprint Planning" ist ein Team Meeting, welches aller 3 Wochen stattfindet um die Arbeit zu planen. "Dagis" ist der schwedische Kindergarten.

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Hi,
Next sprint planning is on Monday the 13th and that is "Lucia" day and for me that means 2 lucia events at Dagis where one being at 15.30 in the afternoon so I would like us to either run the sprint planning in the morning in parallel with team A or between 13-15. Another option is to run it on a day the week before, maybe Thursday or Friday.

What do you think?
Kind regards, X


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Anyone else who will attend lucia at dagis? Do you have luciafirande in the afternoon or in the morning?
I’ll check what time we have luciafirande at our dagis.
/Y


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We have both in the morning and afternoon, morning is no problem I think but I have to go around 15….
Kind regards, X


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We celebrate the 16th in the afternoon.
//Z



Tja, man setzt Prioritäten. Lucia im Kindergarten feiern, ist halt wichtiger als die Teamarbeit für die nächsten drei Wochen festzulegen.

Kündigung

Ich habe mich jetzt entgültig dazu durchgerungen den Job zu wechseln und letzte Woche Donnerstag gekündigt. Das Ganze ging überraschend schmerzlos und unbürokratisch über die Bühne. Ein kurzes Schreiben in dem drin steht, daß man aus eigenem Begehren seine Anstellung bei Firma X zu Datum Y beendet. Aktuelles Datum, Personnummer und Angestellten Nummer rein - fertig ist der Lack.

Kündigungen sind in Schweden im "Lag (1982:80) om anställningsskydd" geregelt. Im Paragraph 11 steht dort zu Kündigungsfristen, daß einem (als kündigender Arbeitnehmer) zwei Monate Kündigungsfrist zustehen, wenn man zwischen 2 und 5 Jahren angestellt war. Interessanterweise handelt es sich um ein dispositives Gesetz, d.h. der Arbeitsvertrag kann die Kündigungsdetails zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer komplett individuell regeln. Keine Ahnung, ob es auch erlaubt wäre die Kündigungsfristen für Angestellte zu verschlechtern, z.B. auf einen Monat. Jedenfalls sind bei mir im Vertrag drei Monate geregelt, so dass mein letzter Arbeitstag hier der 25. Februar 2011 ist.

Die in Deutschland gebräuchliche Kündigungsform von irgendwas "zum Monatsende" gibt es hier auch nicht. Solange drei Monate Frist eingehalten werden, ist alles schick. Die meisten Leute kündigen trotzdem immer zum Ende eines Monats. Schauen wir mal wohin es mich ab März verschlägt, habe bisher noch nichts unterschrieben. Hatte einige Interviews in letzter Zeit. In Schweden - zumindest in der IT - darf man ja mindestens zwei- oder dreimal zum Interview antreten.

Noch ein Tipp, für alle die mit dem Gedanken spielen in Schweden zu arbeiten. Ein Kollege von mir, der ebenfalls Ende Februar aufhört, geht zu einer Firma die Klarna heißt und im Bereich e-payment arbeitet. Auf deren Webseite habe ich gerade zwei ganz frische (nicht Programmierer) Job Angebote gefunden, für die deutsche Sprachkenntnisse Voraussetzung sind. Einmal als "German Speaking Finance Agent" und einmal als "Junior German Marketing Coordinator". Achtung, beide Stellen haben eine relativ kurze Bewerbungs-Deadline. Also schnell sein. Eine gute Möglichkeit in Stockholm Fuß zu fassen, wenn man noch kein Schwedisch spricht.

SL Faustregel

Kaum liegt der Schnee etwas dichter, regiert das Chaos bei SL, dem Stockholmer Betreiber vom Bus, U-Bahn und Pendelzug. Gestern durfte ich Kundenservice wieder live erleben.

Ich komme 17:17 Uhr an der Centralen runter zum Pendeltåg. Oben steht bereits angeschrieben, daß der Zug 17:04 Uhr nach Västerhanige verspätet ist und 17:16 Uhr fahren soll. Er steht auch bereits auf dem Gleis und ich steige ein. Eine Weile gewartet, nichts passiert. Inzwischen fährt ein weiterer Zug (Zug B) nach Västerhaninge auf dem Nebengleis ein - planmässige Abfahrtzeit 17:19 Uhr. Alle Leute rennen aus Zug A in den Zug B. Ich warte erstmal, in der Tür stehend absprungbereit, ab. Keine Ansage auf dem Bahnhof oder irgendwas. Nach zwei Minuten gehe auch ich rüber in den Zug B - Bauchgefühl. In diesem Zug B gibt es jetzt endlich eine Ansage: "Ja im Moment wissen wir nicht, welcher Zug zuerst abfährt. Wir melden uns zurück wenn wir genaueres wissen". Cool denke ich.

Weitere drei Minuten vergehen. Auf einmal fährt Zug A aus heiterem Himmel los. Alle Mitstreiter im Zug B sind natürlich wie ich auch sauer. Um noch einen drauf zu setzen, kommt noch eine weitere SL Durchsage im Zug: "Wir würden gerne losfahren, aber im Moment haben wir immer noch ein Stopsignal vor uns." Super. Von "wir melden uns zurück wenn wir genaueres wissen" ist auf einmal keine Rede mehr. Genau das gleiche Szenario ist mir vor einigen Monaten schon einmal passiert. Deswegen lasse ich mich jetzt einfach mal zu der Faustregel hinreißen, das zwei Pendelzüge in Stockholm mit selbem Ziel, immer nach dem First-In-First-Out Prinzip fahren.

Naja hinterher kann man drüber lachen. Mal sehen was es noch für SL Überraschungen gibt in diesem Winter.

Stockholm Winterjam

Lieber spät als niemals. Hier als Nachtrag noch ein paar Bilder vom Stockholm Winterjam, der am 20. November stattgefunden hat. Der Winterjam ist eine Wintersport geprägte Veranstaltung, die inzwischen zum fünften Mal wiederholt wurde. Austragungsort, zumindest in diesem Jahr, war das Stockholmer Olympiastadion von 1929. Ein Ort den man als Bajen Anhänger normalerweise meidet.

Den Winterjam darf man sich so vorstellen. In der Stadionmitte wird ein Schanze mit viel Kunstschnee aufgebaut. Das Ganze war wie gesagt vor anderthalb Wochen. Inzwischen liegt ja jede Menge echter Schnee in Stockholm. Die Schanze wird für mehrere Wettkämpfe auf Ski und Snowboard verwendet. In diesem Jahr wurde zum Beispiel das LG Snowboard FIS World Cup Big Air final dort ausgetragen. Shaun White war zwar nicht da, das Starterfeld war aber trotzdem recht spektakulär. Unter anderem war Peetu Piiroinen aus Finnland mit dabei, der in Vancouver die Silbermedallie in der Halfpipe gewonnen hat. Ich schätze es waren ungefähr 20.000 Besucher vor Ort (mehr als bei Hammarby Heimspielen). Der Eintritt war kostenlos - nicht schlecht.

Man kann sich also ins Stadion setzen und coolen Snowboard Sprüngen, Ski Einlagen und Motorcross Jumps zuschauen. Sitzkissen werden wir auf jeden Fall im nächsten Jahr mitnehmen. Stockholm ist im November nicht gerade die angenehmste Stadt in Europa. Neben der angesprochenen Snowboard Rampe (a.k.a Ski Schanze) werden noch zahlreiche Stände von Wintersport Herstellern wie POC, Burton, Roxy etc. aufgebaut. Allerdings werden diese fast ausschliesslich von Kindern und Jugendlichen gelagert, die kostenlose Aufkleber oder Goodies abstauben wollen. Wirklich etwas ansehen, bzw. kaufen kann man dort nicht. Das Zillertal (Skigebiet Hintertuxer Gletscher) war sogar mit eigenem Truck im Inneraum des Stadions vertreten. Dummerweise waren alle Werbe- und Reklametafeln auf Deutsch beschriftet. Vielleicht sollte man denen mal mitteilen, dass nicht jeder in Schweden Deutsch lesen kann = Zielgruppe verfehlt.

Fazit: der Winterjam ist eine Veranstaltung, die man sich auch im nächsten Jahr wieder antun kann. Es gibt immer was zu sehen. Der Eintritt ist frei und mit etwas Glück kommt man wie wir bei Eurosport2 ins Fernsehen.