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Montag, 23. Dezember 2013

Terrassenbau

Ein Bauprojekt, das wir uns sofort nach unserem Einzug in unser Reihenhaus im März vorgenommen haben, war der Bau einer Terrasse aus Holz. In Schweden nennt sich das „Altan“ und der Altan-Bau ist mit Abstand das Lieblingsprojekt der Schweden. Im August, kurz nach der Rückkehr aus dem Angelurlaub, fiel dann endlich der Startschuss. Da ich vorher noch nie einen Altan gebaut habe, musste ich mir im Internet erst mal ein paar Videos anschauen.

Eigentlich ist es gar nicht so schwer. Wenn man die Terrasse nur leicht erhöht zu ebener Erde baut, kann man entweder Betonstützen in den Boden eingraben oder an den Eckpunkten eine andere Unterlage schaffen. In der Gegend um Stockholm gibt es viel felsigen Untergrund. So auch bei uns. Die Option mit den 60 cm oder 90 cm langen Betonstützen (Plintar auf Schwedisch) ist also gleich mal gestorben. Stattdessen haben wir einige Pflastersteine gekauft, in Waage gebracht und mit Zement befestigt. Bei uns in der Nähe gibt es mehrere Baumärkte, wo man sich Material kaufen kann. Da ist natürlich Bauhaus in Länna. Nicht immer am preiswertesten aber mit dem Vorteil, dass man Material dass man kauft und nicht verwendet zurückbringen kann und das Geld wiederkriegt. Wenn man Fliesen legt oder eben Holz für eine Terrasse kauft, ist das vorteilhaft, da man dann einfach etwas mehr kaufen kann. Ein Alternative zu Bauhaus ist Byggmax in Länna. Byggmax ist billiger, allerdings muss man sich alles selbst zusammensuchen. Service gibt es so gut wie gar keinen. Mitarbeiter findet man mehr oder weniger nur an der Kasse.

Und so haben wir die Terrasse gebaut. Am ersten Tag haben wir nur die Pflastersteine zur Unterlage eingemessen und betoniert. Unter die Terrasse muss man auf jeden Fall eine Art wasserdurchlässiges Gewebe legen, da sonst Gras und Unkraut nach oben wachsen und zwischen den Brettern durchschauen. Am zweiten Tag haben wir angefangen das Rahmenwerk zu bauen. An die Hauswand schraubt man eine 45 mm breite Bohle (Bärlina auf Schwedisch). Je nachdem wie viel man Platz man hat und wie stabil man bauen will, nimmt eine 145 mm oder 170 mm hohe Bärlina. An die Stirnseiten der Bärlina schraubt man im 90 Grad Winkel weitere Bohlen. Weitere Bohlen werden im gleichmäßigen Abstand im Innenteil befestigt. Dort wo die Bohlen aufeinanderstoßen werden sie mit Winkelblechen verschraubt. Vorne an der Stirnseite, dort wo später die Terrasse zu Ende ist, bildet eine weitere Bohle den Abschluss. Das Rahmenwerk muss natürlich in Waage ausgerichtet werden, was gar nicht so einfach ist. Oben drauf schraubt man dann die imprägnierten Trittbretter (Trall auf Schwedisch).

Unser Holz haben wir bei Bauhaus gekauft. Bei Bauhaus in Länna gibt es dafür eine Art Drive-In. Zunächst braucht man ein Auto mit Hängerkupplung. Da unser VW Golf leider keine Anhängerkupplung besitzt, haben wir bei Statoil ein Auto ausgeliehen. In Schweden kann man an den meisten Tankstellen (Statoil, OKQ8) Mietwagen für ein paar Stunden ausleihen. Einen Anhänger kann man kostenlos direkt bei Bauhaus bekommen. Man fährt dann mit Auto und Hänger in das Drive-In bei Bauhaus und lädt sein Holz auf. Spannbänder kann man auch gleich dort kaufen. Alles weitere Verbrauchsmaterial (Pflastersteine, Winkelbleche, Schrauben usw.) habe ich bei Byggmax geholt.

Bleibt das Problem mit dem richtigen Elektrowerkzeug, z.B. Kappsäge, Kreissäge usw. Normalerweise kann man sowas auch direkt im Baumarkt ausleihen. Leider hatte weder Bauhaus in Länna oder Botkyrka noch Hornbach eine Kappsäge. Kurz davor eine Kappsäge für 300 Euro zu kaufen, bekam ich zum Glück vom Bauhaus Personal den Tipp doch mal bei Cramo in Huddinge nachzufragen. Cramo habe ich schon ganz oft gesehen. Ich hatte aber nie eine Ahnung, was das genau für ein Laden ist. Cramo ist DER Laden in Schweden wo man hingeht wenn man Werkzeug, Baugerät und Fahrzeuge ausleihen will. Cramo ist eine Kette mit vielen Filialen in und um Stockholm. Was man in der einen Filiale ausleiht, kann man auch woanders wieder abgeben. Kein Problem. Deutlich billiger als das Ausleihen im Baumarkt ist es auch noch. Kappsäge mit Stellbank für 3 Tage 572 SEK. Handkreissäge für 4 Tage 488 SEK. Man kann die Geräte so lange behalten wie man will. Bezahlt wird bei Abgabe. Cramo ist jetzt meine erste Adresse für alle zukünftigen Bauprojekte.

Leider habe ich es bisher nicht geschafft von der fertigen Terrasse ein Foto zu machen. Ich kann Euch aber sagen, dass sie echt super geworden ist und genial aussieht. Danke für die Hilfe an meine Familie! Alles in allem haben wir zirka 900 Euro ausgegeben. Die Terrasse ist 5,20 m breit und 3,00 m tief. Für die Lauffläche haben wir dieses (mit 67,15 SEK je Meter nicht ganz billige) Trall von Bauhaus genommen. Für das Rahmenwerk haben wir etliche Meter von diesem druckimprägnierten Holz verbaut - 22,40 SEK der Meter.

Freitag, 20. Dezember 2013

Geburtsvorbereitungen

Ein Grund warum wir in letzter Zeit nicht mehr so viel Bloggen ist die anstehende Geburt unseres Sohns Anfang März. Da das unser erstes Kind ist sind wir noch total unerfahren was Vorbereitung, Geburt usw. angeht. Somit können wir auch keine richtigen Vergleiche zu Deutschland ziehen, sondern einfach nur berichten wie das „Kinder kriegen“ in Schweden so funktioniert.

Die ersten paar Wochen nach dem positiven Schwangerschaftstest verbringt man erst einmal mit Daumen drücken. Man hofft dass alles gut läuft und man ohne Probleme über die ersten drei Monate kommt. Leider ist das nicht immer der Fall, wie wir aus eigener Erfahrung wissen. Irgendwann muss man sich dann hier in Schweden eine Mödravårdscentral suchen. Das ist eine Art Praxis für Schwangere wo man regelmäßig hingeht. Anders als in Deutschland geht man nicht mehr zum Gynäkologen wenn man schwanger ist. In der Mödravårdscentral arbeiten Hebammen (Barnmorska) und Ultraschall-Spezialisten. Man bekommt eine Barnmorska zugeteilt, die einen durch die Schwangerschaft begleitet. Mit ihr trifft man sich ungefähr einmal im Monat, gegen Ende der Schwangerschaft etwas öfters. Einige Mödravårdscentraler, die an ein Krankenhaus angeschlossen sind, haben auch direkt eine Entbindungsstation, so dass die zugeteilte Barnmorska auch später die Entbindung durchführt. In Stockholm haben das unter anderem die Mödravårdscentral vom Södersjukhus (BB Södra), vom Danderyds Sjukhus (BB Stockholm) und ab Mitte März 2014 auch die ganz neue BB Sophia, die zum Sophiahemmet gehört. Leider sind diese neuen Mödravårdscentraler extrem beliebt und haben lange Wartelisten. Warum sind diese so beliebt? Erstens fühlt man sich zur Geburt dort eher wie in einem Hotel statt in einem Krankenhaus. Es gibt dort schick eingerichtete Doppelzimmer in denen auch die Geburt durchgeführt wird – von derselben Barnmorska, die einen bereits während der Schwangerschaft begleitet.

Obwohl man prinzipiell später zur Geburt auch dort entbinden (wenn man bei einer anderen Mödravårdscentral war), werden deren Schwangere natürlich bevorzugt behandelt. Also, wenn ihr einen Platz in den drei genannten BB’s haben wollt, ruft und meldet Euch ab besten gleich an wenn ihr wisst das ihr schwanger seid! Unsere Mödravårdscentral hat keine Entbindungsstation, heißt Mamma Mia und liegt mitten in Stockholm in der Nähe vom Karlaplan. Unsere Barnmorka heißt Maria. Natürlich kann man in Stockholm auch im Krankenhaus Kinder kriegen. Das ist dann mehr oder weniger so wie in Deutschland. Nach der Geburt liegt man dann noch 2 Nächte im Patientenhotel neben dem Krankenhaus. Das Södersjukhus auf der Stockholmer Insel Södermalm (wo wir entbinden wollen) hat erst vor kurzem sein neues Patientenhotel eröffnet. Eine Übernachtung dort kostet die frischgebackene Mutter dort nur den Patientenbeitrag, also 200 SEK oder gar nichts wenn man innerhalb eines Jahres bereits mehr als 1.100 SEK Patientenbeiträge bezahlt und eine Frikort hat. Für Angehörige kostet die Übernachtung 300 SEK. Von Bekannten, die vor kurzem ein Kind bekommen haben, wissen wir, dass das Patientenhotel vom Södersjukhuset neben dem Krankenhaus liegt und man sich durchaus nach der Geburt etwas allein gelassen fühlen kann. Aber schauen wir mal.

Zurück zur Mödravårdscentral. Dort geht man jedenfalls regelmäßig hin, unter anderem zum Ultraschall. Bei uns wurden im Laufe der Schwangerschaft 3 Ultraschall Untersuchungen durchgeführt, ich glaube das ist Standard in Stockholm. Eine davon war der KUB Test – eine kombinierte Blut- Ultraschalluntersuchung auf das Down Syndrom. Zusätzliche Ultraschall Untersuchungen oder auch wenn man die Ultraschallbilder mit nach Hause nehmen möchte, bezahlt man selbst. Von der Mödravårdscentral werden auch Kurse angeboten, teilweise umsonst und teilweise privat bezahlt. Bisher teilgenommen haben wir an einem Kurs zur Babyhygiene, zum Stillen und zur Geburtsvorbereitung. Der Kurs zur Geburtsvorbereitung fand an 2 Tagen jeweils 3 Stunden im Danderyds Sjukhus statt und war kostenlos. Das Danderyds Sjukhus führt seine Geburten nach dem sogenannten Danderydsmodell durch, welches vom Dubliner Modell abgeleitet ist. Das Danderydsmodell hat folgende 4 Eckpfeiler: gute Geburtsvorbereitung, sicherer Start der Geburt zum richtigen Zeitpunkt, Personalbetreuung 24/7 und eine aktive Geburt mit Zeitrahmen. Das Modell teilt den Geburtsverlauf in eine Latenzphase und eine aktive Phase ein. Erst zur aktiven Phase (regelmäßige Wehen mit Schmerzen und geöffneter Muttermund) soll die Geburtsarbeit beginnen. Der Zeitrahmen beträgt 12 Stunden in denen man ständig mit einer Barnmorska zusammen ist. Die Geburt ist aktiv, d.h. es werden unter anderem Medikamente zum Einleiten der Presswehen eingesetzt. Ist nach 12 Stunden noch kein Baby da, wird zusammen mit einem Arzt entschieden ob man noch warten oder einen Kaiserschnitt machen will. Dieses Modell wird glaube nur im Danderyds Sjukhus und bei BB Stockholm verwendet.

Während der Geburt können verschiedene schmerzlindernde Maßnahmen durchgeführt werden. Im Kurs haben wir alle kennengelernt und wie oft diese in Schweden bei Geburten (oft mehrere im Laufe einer Geburt) eingesetzt werden. EDA (Epidural, in Deutschland als PDA bekannt): (53%), PCB: 4-6%, PDB: 7%, Lachgas (sehr verbreitet in Schweden und England): 91%, Akkupunktur: 10%, Sterila Kvaddlar (ähnlich Akkupunktur aber unter die Haut): 5%, Tens: 6%, ein Bad nehmen: 11%. Die werdende Mutter bestimmt mehr oder weniger selbst, was angewendet wird. In Schweden ist es üblich vor der Geburt einen Brief (den so genannten Förlossningsbrev) zu schreiben, wo drin steht welche schmerzlindernden Maßnahmen man wünscht oder nicht wünscht, welche Medikamente vermieden werden sollen, was der Papa machen soll usw.

Foto verwendet unter Creative Commons von FuFuWolf

Sonntag, 15. Dezember 2013

Noch mehr Julbord in Stockholm

Vor drei Jahren hatte ich hier auf dem Blog über unseren ersten Julbord berichtet. Heute will ich das Thema nochmal aufgreifen, da wir inzwischen noch einige andere Julbords in Stockholm und Umgebung besucht haben. Aber von vorn: was ist ein Julbord eigentlich? Darunter verstehen die Schweden eine Tradition in der Vorweihnachtszeit und an den Feiertagen. Es handelt sich um ein typisch schwedisches Weihnachtsbuffet. Auf dem Buffet finden sich typisch schwedische Gerichte, dazu später mehr. Ach ja, hatte ich schon erwähnt, dass man nicht einfach so zu einem Julbord hingehen kann. Es ist unbedingt erforderlich lange im Voraus einen Tisch zu buchen. Am besten macht man das schon im September wenn die ersten Bestellungen entgegen genommen werden. Julbord ist nämlich extrem populär in Schweden. Wer nicht rechtzeitig vorbestellt, kann nur noch auf einen freien Platz um die Mittagszeit oder in der Woche abends hoffen.

Eine weitere Besonderheit bei einem Julbord sind die Sitzungszeiten. In der Regel bestellt man einen Tisch für eine bestimmte Zeit vor und darf dann in der Regel 2,5 Stunden bleiben. Das Zeitfenster wurde eingeführt, damit die Gäste nicht den ganzen Abend das Buffet belagern und außerdem andere Besucher die Möglichkeit zu einem Besuch erhalten.

Das Ganze beginnt also damit, dass Ihr zu Eurer vorbestellten Zeit am Ort des Geschehens auftaucht. Bevor es ans Buffet geht wird oft außerhalb der Lokalität schwedischer Glühwein (Glögg) mit Mandeln und Rosinen angeboten. Danach werdet ihr zu Eurem Tisch begleitet und von einem Kellner begrüßt. Von den Schweden wird oft zu Beginn ein Schnaps bestellt (Akvavit, Vodka, Kräuterschnaps o.ä.). Getränke außer Wasser, Kaffee und Tee sind nicht inklusive. Ansonsten wird ein relativ hoher Festbetrag pro Person bezahlt. Der Betrag ist von Julbord zu Julbord unterschiedlich und hängt außerdem von Wochentag und Tageszeit ab.

Bei einem traditionellen Julbord könnt ihr davon ausgehen 5-7 Mal das Buffet zu besuchen. Jedes Mal wenn Ihr zum Buffet geht werden benutzte Teller und Besteck abgeräumt. Der erste Gang geht meistens an den „Sillbord“. Dort gibt es viele verschiedene Arten von mariniertem Hering, z.B. eingelegt in Senf, Curry, mit Lingorn, Essig, mit Zwiebeln usw. Außerdem gibt es Garnelensalat, halbe gefüllte Eier, Brathering usw. Der zweite Gang zählt immer noch zur Vorspeise und führt an den Tisch mit den kalten Fischgerichten. Dort gibt es alle erdenklichen Arten von Lachs (geräuchert, graved, mariniert, in Scheiben, als ganzen Fisch) sowie Forelle und Makrele. Dazu nimmt man sich Pellkartoffeln. Der dritte Gang geht an den Tisch mit den kalten Wurst- und Räucherwaren. Hier findet man Elch, Rentier, teilweise andere Wildtiere sowie verschiedene Sülzen, den traditionellen Weihnachtsschinken, Salami, Pasteten, saure Gurken, Salate usw. Wenn man das vierte Mal ans Buffet geht wagt man sich zum ersten Mal ans warme Essen. Dort findet man natürlich Klassiker wie Köttbullar, Prinskorv (kleine Würstchen), Lutfisk (Fisch), Jansons Frestelse (ein Auflauf), Julrevben (Rippchen) sowie verschiedene andere Fleischgerichte. Für den fünften Gang kann man sich nochmal die Highlights der ersten vier Gänge auf den Teller laden bevor es zum Abschluss an den Nachtisch geht. Als Dessert werden gerne Ris a la Malta (süße Reisspeise), Kuchen, Schokolade, Käse usw. angeboten. Satt wird man in jedem Fall.

Nun zu einigen Julbords die wir schon besucht haben.

Grand Hotel Stockholm Wertung: 8/10
Sehr vornehme Location. Hier sollte man auf jeden Fall gut gekleidet erscheinen. Das Weihnachtsbuffet wird von Ende November bis Heiligabend angeboten und kostet zwischen 715 SEK und 815 SEK (Stand 2013). Aufgebaut ist es im Restaurant „Verandan“ des Hotels (das ist dieser Anbau am Hotel wo man von draußen reingucken kann). Da diese Location extrem beliebt ist, sollte man so früh wie möglich vorbestellen. Bezahlte Parkplätze gibt es in begrenzter Anzahl in Richtung Nationalgalerie. Das Buffet bietet alles was man von einem traditionellen Julbord erwartet und das Ambiente ist weihnachtlich festlich.

Blå Porten Wertung: 6/10
Dieses Restaurant liegt auf der Insel Djurgården zwischen dem Nordischen Museum und dem Skansen auf der rechten Seite kurz vor dem Vergnügungspark Gröna Lund. Leider hat mir das Ambiente hier nicht so gut gefallen. Das Restaurant hat eine L-Form. Die Tische sind in einem Schenkel aufgestellt, das Buffet im anderen Schenkel. Die Vierertische stehen sehr eng beieinander, so dass man zum Hintermann sehr wenig Platz hat. Der Saal ist nicht besonders geschmückt und lässt kaum Weihnachtsstimmung aufkommen. Der Julbord hat alles zu bieten was man sich wünscht, ist aber kleiner als bei den meisten anderen Locations. Außerdem steht man oft sehr lange an. Der Preis beträgt zwischen 395 SEK und 525 SEK (Stand 2013). Bezahlte Parkplätze gibt es hinter dem Restaurant in der Falkenbergsgatan in ausreichender Anzahl.

Villa Talliden Wertung: 8/10
Ein Geheimtipp außerhalb von Stockholm in Rönninge. Die Villa Talliden wird normalerweise für Konferenzen und Feste genutzt. Der Speisesaal ist relativ klein, so dass an einer Julbord Sitzung weniger Gäste teilnehmen als woanders. Das Buffet ist deshalb etwas kleiner, jedoch nicht weniger üppig. Die Atmosphäre ist weihnachtlich und familiär. Zur Begrüßung wird man vom Eigentümer persönlich in Empfang genommen und es wird einmal das Buffet abgelaufen und alle Speisen einzeln vorgestellt. Sehr außergewöhnlich. Es gibt etliche Hausrezepte und außergewöhnliche Gerichte. Da sich ein Teil vom Julbord auf der überdachten Veranda im Freien befindet, kommt besonders wenn Schnee liegt eine tolle Stimmung auf. Der Preis beträgt zwischen 495 SEK und 695 SEK (Stand 2013). Vor der Villa gibt es in begrenzter Anzahl kostenlose Parkplätze.

Tyrol Wertung: 9/10
Seit heute unser neuer Favorit. Das Restaurant Tyrol bietet im Sommer eigentlich deftige deutsche und österreichische Küche im Vergnügungspark Gröna Lund. Zu Weihnachten wird hier ein Julbord mit dem Thema Wild serviert. Neben oben genannter traditioneller Küche gibt es ausgefallene Sachen wie Bären Köttbullar, Bieberfleisch, Gerichte mit Hortron (Moltebeere) usw. Der große Speisesaal ist feierlich geschmückt und es wird die ganze Zeit Weihnachtsmusik gespielt. Das Lokal bietet geschätzt mehreren hundert Gästen Platz. Trotzdem ist dieser Julbord einer der beliebtesten in Stockholm, bei dem man so früh wie möglich vorbuchen muss. Der Preis pro Person liegt zwischen 469 SEK und 669 SEK (Stand 2013). Kostenpflichtige Parkplätze gibt es gleich nebenan in der Falkenbergsgatan.

Für Touristen, die im Dezember nach Stockholm kommen, empfehle ich mindestens einen Julbord zu besuchen und dort die typisch, schwedischen Gerichte zu probieren. Ein tolles Erlebnis. Idealerweise bucht man seinen Tisch schon lange im Voraus – spätestens im Oktober.

Freitag, 25. Oktober 2013

Pakete billiger nach Deutschland

Heute habe ich seit langem Mal wieder ein Paket nach Deutschland versendet. Ich hatte noch eine Playstation 3 und einen Roku 3 Mediaplayer rumliegen, die ich beide über Ebay versteigert habe. Mir ist aufgefallen, dass es Ebay jetzt auch übersetzt in Schweden und Norwegen gibt. Das muss irgendwann in den letzten 5 Jahren passiert sein. Wie ihr seht verwende ich Ebay nicht mehr besonders häufig :)

Beim Einstellen der Auktionen musste ich ein wenig wegen den Versandkosten recherchieren. Ein Paket von Schweden nach Deutschland bzw. Europa zu schicken ist leider wirklich super teuer. Zunächst habe ich direkt bei posten.se geschaut und bin fast aus dem Stuhl gefallen.

Das Paket mit der Playstation 3 hatte folgende Maße: 53 x 33 x 13 cm und 5 kg Gewicht. Preis bei Posten 525 SEK (60 Euro). Das Paket mit dem Roku 3 war 25 x 16 x 5 cm und 1 kg schwer. Preis bei Posten 295 SEK (33 Euro). Glücklicherweise bin ich durch Zufall über Fraktjakt gestolpert. Das ist so eine Vergleichsseite für Portokosten beim Versand von Schweden ins Inn- und Ausland. Verglichen werden Posten, FedEx, DHL, Bussgods, UPS, Schenker und DSV. Für meine beiden Pakete war FedEx Express am günstigsten. Das Paket mit der Playstation 3 verschickt FedEx für 331 SEK (Ersparnis: 194 SEK). Für das kleine Paket habe ich 228 SEK bezahlt (Ersparnis: 67 SEK).

Eine kleine Enttäuschung gab es bei der Bezahlung. Wenn man mit Kreditkarte bezahlt wird man normalerweise wegen Verified by VISA zu seiner Bank weitergeleitet. Bei mir klappte die Weiterleitung nicht, so dass ich nur auf Rechnung (mit extra Rechnungsgebühr) bezahlen konnte. Komischerweise klappte es dann aber beim zweiten Paket. Auf anschließende Nachfrage beim Kundendienst bekam ich als Antwort, dass meine Kreditkarte sicher nicht für den Internethandel freigeschaltet sei - inkompetent.

Jedenfalls holt FedEx die Pakete sogar an der Haustür ab. Alles was man machen muss, ist den Frachtbrief in dreifacher Kopie und die Sendeliste ausdrucken. Bei Abholung lässt man sich vom Fahrer verschließbare Plastiktüten geben. Da kommen dann 2 Kopien vom Frachtbrief rein. Eine weitere Kopie kriegt der Fahrer in die Hand. Den unterschriebenen Sendebrief behält der Absender. Das war’s - win!

Samstag, 7. September 2013

Angeln in Nordschweden

In diesem Sommer haben wir endlich mal wieder Urlaub in Schweden gemacht. Unser Reiseziel war Kiruna, eine Stadt ganz im Norden von Schweden im Norrbottens Län. Obwohl Kiruna gut mit dem Zug und dem Flugzeug zu erreichen ist, haben wir uns für die Fahrt mit unserem Auto entschieden. Das ist mit 3 Leuten die billigste Variante da wir keinen Mietwagen mieten müssen. Außerdem kann man so über 1000 km schöner schwedischer Landschaft erleben.

Da es wie gesagt von Stockholm nach Kiruna über 1200 km sind haben wir uns für einen Zwischenstopp mit Übernachtung entschieden. Auf dem Hinweg haben wir im Scandic in Örnsköldsvik entschieden. Das liegt genau in einer Landschaft die sich in Schweden Höga Kusten nennt und einfach nur herrlich ist. Ich denke hier werden wir sicher im nächsten Jahr ein paar Tage verbringen. Auf der Rückfahrt haben wir im Scandic Sundsvall geschlafen. Das ist schon wieder relativ nahe an Stockholm. Die Fahrt dauert nicht nur wegen der Entfernung so lange, sondern auch weil die Strecke nur zu einem kleinen Teil als mehrspurige Autobahn ausgebaut ist. Sehr lange fährt man auch auf Landstraßen die in der Mitte eine Leitplanke haben und auf denen nur an gewissen Stellen überholt werden kann.

Jedenfalls kamen wir zur verabredeten Zeit an einem Samstag Ende Juli um 16:00 Uhr in Kiruna an. Vereinbarter Treffpunkt zur Schlüsselübergabe war ein Geschäft neben der Touristeninformation am Marktplatz. Gemietet haben wir uns ein Ferienhaus von der Firma Kiruna Guidetur AB in deren Camp in Kurravaara. Dieser Ort liegt etwa 10 bis 15 km nördlich von Kiruna am Fluss Torneälven. Das Camp ist wirklich super schön. Etwa 5 bis 10 Hütten stehen dort in unterschiedlicher Ausstattung. Weitere werden gerade gebaut. Nicht alle Ferienhäuser haben fließendes Wasser oder eine Küche. Es gibt jedoch ein kleines Gemeinschaftshaus mit einer Küche und einem Bad. Außerdem gibt es 2 Saunen im Camp mit Holzfeuerofen. Unvergesslich in einer rustikalen Fass-Sauna zu schwitzen, dem Sonnenuntergang Ende August in Lappland zuzuschauen und zur Abkühlung in den Torne Älven zu springen.

Ursprünglich ausgesucht haben wir und das Camp ja weil wir Angeln wollten und man von Kiruna Guidetur ein Motorboot mieten konnten. Angelkarten konnte man in der Touristeninformation am Markt in Kiruna kaufen (Achtung nur bis 16:00 Uhr geöffnet). Leider gibt es für den Torneälven nicht nur eine einzige Angelkarte sondern sehr viele verschiedene. Jeder Teil des Flusses hat mehr oder weniger seine eigene Karte. Für das Angeln in der Nähe vom Camp Kurravaara braucht man die Kurravaara Fiskekort, die pro Person 100 SEK für eine Woche kostet.

Um die Sache etwas abzukürzen - im Torneälven haben wir leider fast gar nichts gefangen. Ich glaube man muss echt das Gewässer kennen und wissen welche Köder am besten funktionieren. Glücklicherweise hatten wir auch einen Tag Meeresangeln in Norwegen eingeplant und dort eine gute Ausbeute gehabt! Von Kiruna ist es nicht mehr weit nach Norwegen. Ich hatte mich vorher informiert wo man Motorboote für einen Tag leihen kann und mich für die Foldvik Bryggeferie entschieden. Foldvik liegt in der Nähe von Narvik und ist knappe 3 Stunden von Kiruna entfernt. Wir kannten uns in der Ecke relativ gut aus da wir ja eine Weile in Tromsø gewohnt haben. Das Boot hat für einen Tag 600 NOK gekostet. Das ist mit Abstand der beste Preis, den ich je in Norwegen für ein 50 PS Boot bezahlt habe. Probleme gab es natürlich auch, wie fast immer bei solchen Geschichten in Norwegen. Diesmal hatte der Vermieter mit dem ich zirka fünfmal E-mail Kontakt hatte seinem Vertreter nicht Bescheid gesagt das wir kommen. Der Vertreter war dummerweise an diesem Vormittag gerade nach Harstad aufgebrochen konnte aber noch umkehren. Trotz Startschwierigkeiten war es ein toller Tag im Fjord mit etlichen Kilo Fisch (Seelachs, Makrele und Dorsch).

Was kann man im Sommer sonst noch so in Kiruna machen? Einen Tag haben wir eine Tagestour in den Abisko Nationalpark gemacht. Dort kann man mit dem Sessellift zur STF Turiststation hoch fahren. Das ist allerdings recht teuer wenn man nicht STF Mitglied ist. Ich glaube die einfache Fahrt für 2 Personen kostet 350 SEK. Von dort oben kann man eine schöne Wanderung zurück nach Abisko machen und kommt an einem beeindruckenden Wasserfall vorbei. Unten im Tal, in der Nähe des Parkplatzes und der Talstation, fängt auch der Kungsleden an. Das ist einer der berühmtesten Wanderwege Schwedens. Ganz in der Nähe ist auch der reißende Fluss Abiskojokka, der sich dort beeindruckend durch 20 Meter hohe Felsschluchten geschnitten hat. Wer schon mal am Målselvfossen in Norwegen war, der weiß welche Wucht das Wasser haben kann. Nur das der Abiskojokka viel schmaler ist und sich deshalb noch kraftvoller durch die Felsen zwängt.

Unsere zweite Tagestour haben wir in Richtung Kebnekaise gemacht. Das ist Schwedens höchster Berg. Von Kiruna aus fährt man mit dem Linienbus oder dem Auto 66 km nach Nikkaluokta, wo die Straße endet und der Wanderweg beginnt. Der Weg von Nikkaluokta bis zur Kebnekaise Fjällstation ist 19 km lang. Zunächst läuft man 6 km von Nikkaluokta and den Gletschersee Ladtjojaure. Dort haben einige einfältige Lappen ein kleines Restaurant eröffnet und es Låpdonalds (Lap Donalds) genannt weil man dort Rentier-Burger essen kann. Im Sommer kann man von hier auch einige einige Kilometer zum Kebnekaise abkürzen und sich mit der Fähre auf dem Ladtjojaure mitnehmen lassen. Die Fähre fährt aller zwei Stunden von Juni bis September glaube ich. Die Fahrt auf der Fähre spart in etwa 6 km der gesamten Strecke bis zur Kebnekaise Fjällstation. Von der STF Fjällstation kann man dann die Besteigung des Kebnekaise in Angriff nehmen. Für uns war allerdings schon am Låp Donalds Schluss, da wir ja nur eine Tagestour machen wollten.

Anschauen kann man sich in der Nähe von Kiruna auch das Eishotel in Jukkasjärvi. Allerdings gibt es hier im Sommer außer einer Eisbar die ich auch in Stockholm oder London besuchen kann echt wenig zu sehen, ich war etwas enttäuscht. Wenigstens eine Ausstellung über die Herstellung und Konstruktion des Eishotels hätte ich mir gewünscht.

In Kiruna kann man auch eine Führung durch die Eisenerz Bergwerke der Firma LKAB machen. Die Tour startet mehrmals am Tag an der Touristeninformation und kann auch dort gebucht werden. Besuchen kann man außerdem Schwedens längstes Grottensystem Kåppasjokkgrottan in der Nähe von Abisko und Björkliden. Wer noch ein Stück weiter über die Grenze nach Norwegen fährt kann dort noch einige historische Anlagen der Deutschen aus der Schlacht um Narvik sehen.

Alles in allem ein sehr toller, einwöchiger Urlaub. Allerdings würde ich nächstes Mal doch etwas mehr Geld ausgeben und nicht die ganze Strecke mit dem Auto fahren.

Freitag, 24. Mai 2013

Päckchen verschwunden

Vor kurzem hatten wir das erste Mal Ärger mit der Post hier in Schweden. Meine Eltern haben mir im April ein Päckchen nach Skogås geschickt. Dort war ein Kopfkissen zum Schlafen drin. So ein richtig schönes Großes aus Deutschland - so 60x60 cm wenn ich schätzen müsste. Hier in Schweden habe ich (zum Beispiel bei IKEA) bisher immer leider nur kleine Kissen gesehen. Naja jedenfalls war das Kissen vakuumverpackt im Päckchen auf dem Weg zu uns.

Normalerweise haben wir unsere Sendungen bis wir weggezogen sind immer bei Safin Spel im Skogås Centrum abgeholt. Das ist so ein Lotto- Pferdewetten- Kramladen der von ein paar Ausländern geführt wird. Der Besitzer ist eigentlich ganz nett und kann sogar etwas Deutsch, da er selbst lange in Dortmund gewohnt hat. Leider kommen dort nur noch Sendungen von Schenker oder GLS an. Die schwedische Post hat inzwischen im Matrix Supermarkt direkt gegenüber eine eigene kleine Abholstelle aufgemacht. Dort kommen jetzt alle DHL Päckchen und Pakete aus Deutschland an.

Am 21. April hatten wir einen Abholschein für besagtes Päckchen aus Deutschland im Briefkasten. Da ich in dieser Woche gerade in Japan war, lag der Abholschein erstmal ein paar Tage bei uns zuhause rum. Irgendwann eine Woche später wollte ich das Päckchen bei Matrix abholen. Dort wurde mir aber gesagt, dass das Päckchen bereits ausgeliefert worden sei. Auf meine Frage, warum ich dann einen Abholschein habe, wusste der Postmitarbeiter auch erstmal keine Antwort. Ich könne aber morgen nochmal wiederkommen, da dann ein Kollege da wäre, der sich besser auskennt. Stattdessen habe ich direkt eine Email an den Kundendienst der schwedischen Post geschickt und gefragt, ob sie nicht mal im System nachschauen können was da los ist. Glücklicherweise stand auf dem Abholschein ja eine Kollinummer drauf.

Am 2. Mai bekam ich eine Email als Antwort. Die Sendung sei am 23. April um 21:00 Uhr abgeholt worden. Da es eine unversicherte Sendung sei, könne man auch nichts weiter machen. Ich könne aber hier eine Reklamation hinterlassen – super. Ich schrieb zurück, dass ich am 23. April aus Japan zurückgekommen sei und mir abends das Spiel der Bayern gegen Barcelona angeschaut habe und deshalb sicher kein Paket abgeholt habe und ob man keinen Ausweis vorzeigen muss. Normalerweise muss man in Schweden immer überall eine Legitimation zeigen. Eine Reklamation auf der Webseite der Post habe ich zusätzlich auch noch hinterlassen.

Die Antwort auf meine Email kam am 6. Mai. Ja jemand hat das Päckchen auf jeden Fall am 23. April abgeholt und einen Ausweis muss man bei dieser Art von Sendung nicht zeigen. Das stimmt übrigens ist mir aufgefallen. Nur bei Paketen muss man seinen Ausweis bei Abholung zeigen. Trotzdem braucht man auch bei Päckchen irgendeine Art Abholschein. Das Ganze war also mehr als komisch. Mir lag der Verdacht nahe, dass sich jemand aus dem Laden das Päckchen unter den Nagel gerissen hatte. Das mir außerdem noch geraten wurde, über den Absender in Deutschland eine Reklamation zu machen, brachte mich irgendwie noch mehr auf die Palme. Ich schrieb zurück, dass die deutsche Post es ja offensichtlich schafft ihren Job zu machen, da das Paket es bis nach Schweden geschafft hat und es dort nichts zu reklamieren gäbe. Darauf bekam ich nie wieder eine Antwort.

Als ich mich schon mehr oder weniger mit dem Verlust abgefunden hatte, kam am 21. Mai eine Antwort auf meine Reklamation vom 6. Mai. Es tut ihnen leid, aber die Sendung steht auf ausgeliefert im System und man braucht keinen Identitätsnachweis beim Abholen, so dass sie nicht wissen wer es abgeholt hat. Manchmal käme es aber auch vor, dass Pakete falsch registriert werden und es deshalb so aussieht als ob sie ausgeliefert worden seinen. Sie haben auf jeden Fall einen Nachforschungsauftrag an die Ausgabestelle bei Matrix Skogås geschickt und darum gebeten, das Lager noch einmal genau zu kontrollieren. Voilà, nach 3 Tagen hatte ich einen neuen Abholschein im Briefkasten und konnte das „ausgelieferte“ Päckchen abholen. Kein Wort der Entschuldigung beim Abholen, aber gut. Glücklicher Ausgang für mich. Päckchen mit wichtigen Sachen, sollte man echt als Nachname (+5.00 Euro) schicken, wobei man dann aber auch fast wieder beim DHL Paketpreis ist. Päckchen mit Service Nachweis (+2.00 Euro) für Nachsendeverfolgung hätte mir in meinem Fall auch nichts genutzt.

Montag, 20. Mai 2013

Weltmeister


Geschichte wurde geschrieben. Nach 26 Jahren hat der Ausrichter mal wieder die Eishockey Weltmeisterschaft gewonnen. Herzlichen Glückwunsch an Tre Kronor. Das Finale gegen die überraschend starken Schweizer war packend und vom Ergebnis her etwas zu hoch. Wenn man schon mal die Eishockey WM vor der Tür hat, muss man auch hingehen. Zwei Vorrundenspiele von Schweden haben wir uns angeschaut. Das 2:1 gegen die Tschechische Republik und das 2:1 gegen Weißrussland. Beides keine überzeugenden Ergebnisse eigentlich. Aber da sieht man auch, dass die individuelle Klasse der später dazugestoßenen Stars Daniel Sedin, Loui Eriksson und Henrik Sedin einen Unterschied machen kann.

Jedenfalls wird die neunte Weltmeisterschaft für Schweden heute ordentlich gefeiert. Gegen Mittag gibt es ein Event mit der Mannschaft im Kungsträgården. Das liegt mitten in Stockholm, nicht weit von der Centralen entfernt. Die Ticketpreise waren übrigens total unterschiedlich. Gegen die  Tschechische Republik im Block A haben wir 995,- SEK pro Karte bezahlt. Das sind allerdings auch ziemlich gute Plätze, an Ende der langen Seite ganz unten. Die haben wir genommen, weil Nadine aus Höhenangst nicht gerne weit oben sitzt. Die Karten für das Weißrussland Spiel haben nur 295,- SEK im Block B gekostet. Da war ich mit einem Arbeitskollegen. Vorher hatte übrigens die Schweiz im Globen die Tschechen mit 5:2 abgeschossen und wir konnten noch mit den Schweizer Fans ein paar Bier trinken. Damals habe ich zu den Schweizern gesagt, dass sie „das Ganze Ding“ noch gewinnen, wenn sie so weiter spielen. Deutsche können sie übrigens nicht so gut leiden :) Die Karten für das Finale waren natürlich wesentlich teurer bzw. die billigen Tickets ausverkauft. Eine Karte im Block A lag bei rund 300 Euro.

Etwas enttäuscht war ich von der Stimmung im Globen während der schwedischen Heimspiele muss ich sagen. Es gab nur ganz wenige Hardcore Fans die Stimmung gemacht haben. Bei allen anderen ging es meistens nicht über Klatschen und „Sverige, Sverige“ Rufe hinaus. Dabei ist die Stimmung bei den Liga Spielen in den schwedischen Eishockey-Ligen Elitserien oder Allsvenkan eigentlich sehr gut. Allgemein glaube ich außerdem, dass es besser wäre die Eishockey WM nur alle 2 Jahre stattfinden zu lassen. Im Moment hat der Weltmeister Titel definitiv nicht den selben Stellenwert wie ein Gewinn der Handball- oder Fußball WM. Erschreckend ist außerdem, wie wenig Zuschauer teilweise zu den Spielen kommen, an denen der Gastgeber nicht beteiligt ist. Im Fernsehen sieht man das gar nicht so deutlich, aber es können manchmal nicht mehr als 1000 Besucher sein. Irgendwas muss sich der Welt Eishockeyverband da mal einfallen lassen.

Sonntag, 12. Mai 2013

Die neue Waage

Beim Einkaufen sind wir immer noch bekennende „Selbstscanner“ Fans. In den meisten schwedischen Supermarkt Ketten, z.B. bei ICA, Coop, Hemköp oder Willys, gibt es am Eingang kleine Handscanner. Damit scannt man die Ware direkt beim Einkaufen. Komisch das Lidl die Dinger noch nicht eingeführt hat. Ausgerüstet mit so einem Scanner, muss man sich am Ende nicht mehr an der Kasse anstellen, sondern einfach nur noch mit Maestro- oder Kreditkarte bezahlen und ist fertig. Das ist besonders am Donnerstagabend oder Sonntagnachmittag, wenn alle Stockholmer gefühlt ihren Wocheneinkauf machen, ein Segen. Geht schneller und ist praktischer, da man so auch noch direkt während der Einkaufstour mitkriegt, für wie viel Geld man schon Ware im Korb hat. Außerdem kann man sich so vor unerwünschten Überraschungen auf dem Kassenbon schützen. 4 Bratwürste mit Rosmarin von Taylor & Jones für 90 SEK bei ICA in Nacka waren mir dann doch etwas zu happig. Natürlich kann man alle Artikel, die man doch nicht kaufen will, jederzeit wieder rausnehmen und zurücklegen.

Die Selbstscanner gibt es schon länger in schwedischen Supermärkten. Wir machen das eigentlich schon seit 2008. Offensichtlich ist das Vertrauen in die schwedische Bevölkerung berechtigt, da immer mehr Supermärkte auf Selbstscanner setzen. Kontrolliert wird man in der Regel auch selten. Stichproben werden aber gemacht. Das ist natürlich etwas ärgerlich, wenn man sehr viel einkauft und alles in Tüten gepackt hat. Nur um dann im Bezahlterminal zu lesen: „Dein Einkauf muss von einem Kassierer überprüft werden“. Schwarze Schafe gibt es natürlich auch in Schweden. Nachdem wir aus Norwegen zurück waren, mussten wir unsere Selbstscanner Kundenkarte von Willys umtauschen gehen. An der Kasse vom Kundenservice klebte ein gelber Notizzettel, den wir während des Wartens lesen konnten. Darauf stand in etwa: „Wenn XYZ (nicht schwedischer Name) hier auftaucht und sich zum Selbstscannen anmeldet, unbedingt ablehnen. Er ist bei Willys in Alvsjö ein paar Mal in der Nachkontrolle beim Bescheissen erwischt worden“.

Jedenfalls ist mir im Zusammenhang mit Selbstscannen neulich eine coole Neuerung in der Obstabteilung aufgefallen. Normalerweise muss man ja sein Obst und Gemüse selbst wiegen, das Etikett mit Barcode ausdrucken und einscannen. Das ist besonders dann eine Herausforderung, wenn man noch nicht gut Schwedisch spricht da sich einige Produkte nur anhand ihres Namens finden lassen und „Porree“ oder „Frühlingszwiebeln„ glaube nicht zu den Worten gehören, die man sich gleich am Anfang einprägt. Inzwischen hat ICA aber eine Waage eingeführt, die anhand von Farbe und Größe selbst erkennen kann, welches Produkt man gerade wiegen möchte. Ich nehme an, dass sich dafür irgendwo eine kleine Kamera in der Waage befindet. In den meisten Fällen wird der zu wiegende Artikel 100% korrekt identifiziert. Wenn das Produkt nicht eindeutig zu bestimmen ist, z.B. bei Clementinen und Satsumas, werden einfach mehrere Alternativen angezeigt und der Kunde muss dann die korrekte Auswahl treffen. Falls die „Zauberwaage“ völlig daneben liegt - was erst ein einziges Mal vorgekommen ist - kann man immer noch selbst anhand des Namens suchen.

Jetzt warte ich nur noch auf die Android oder Iphone Barcode Scanner App um direkt mit dem eigenen Handy scannen und Bezahlen zu können. Dann müsste man nicht länger den gleichen Scanner angrabschen, den vorher schon 50 Kunden in der Hand hatten und könnte gleichzeitig einen netten Preisvergleich integrieren (z.B. „diese Salami kostet bei uns 10% weniger als bei Supermarkt X“).

Sonntag, 7. April 2013

Handwerker und ROT-Avdrag

Heute ist es mal wieder an der Zeit etwas zu bloggen. In den letzten beiden Monaten hatten wir leider super viel um die Ohren bzw. gar kein Internet. Anfang Februar haben wir den Schlüssel zu unserem Reihenhaus bekommen, dass wir uns Ende letzten Jahres gekauft haben. Das Haus wurde 1979 gebaut und hatte vor uns nur einen einzigen Besitzer. Dementsprechend sah das Haus bei Einzug aus. Tapeten auf dem Stand der 80ziger Jahre und ein Bad noch komplett im Originalzustand. Das alles hatten wir natürlich vorher schon bei der Besichtigung gesehen. Vielleicht war das ein Grund dafür, dass außer uns niemand Interesse hatte das Haus zu kaufen - was eigentlich selbst im Randgebiet Stockholms selten ist. Ich glaube, dass viele Schweden sich lieber etwas kaufen, bei dem man nicht mehr viel Zeit und Geld reinstecken muss.

Jedenfalls hatten wir uns zum Ziel gesetzt, das Reihenhaus innerhalb von einem Monat auf Vordermann zu bringen. Das Bad sollte komplett gefliest und mit neuen Badmöbeln und neuer Badewanne ausgestattet werden. Alle Tapeten wollten wir komplett entfernen. Danach die Wände spachteln lassen und alles neu streichen. Schlüsselübergabe war am 1. Februar, Einzug für den 23. Februar geplant. Für das Badezimmer wollten wir uns eine Firma besorgen und hatten uns ein Budget von 10.000 Euro gesetzt. In Schweden gibt es einige nützliche Internetseiten, die helfen einen Handwerker zu finden. Beispielsweise GoHandy. Diese Webseite hieß früher glaube ich Bello.se. Man stellt dort einen Auftrag mit detaillierter Beschreibung ein. Firmen, die an dem Auftrag interessiert sind, können dann ein Angebot abgeben oder erstmal Kontakt aufnehmen. Bei größeren Aufträgen schickt aber kaum eine Firma direkt ein Angebot, ohne vorher das Objekt gesehen zu haben.

Wir haben unsere Firma aber über eine andere Webseite gefunden, nämlich Rejta.se. Dort schreibt man in ein Suchfeld was man sucht, z.B. „Badrum“ und wo man wohnt. Rejta listet dann Firmen aus der entsprechenden Kategorie mit Bewertungen von Kunden. Zu jeder Bewertung gibt es noch eine kurze Beschreibung des Auftrags. Entschieden haben wir uns für die Firma Aquabygg aus Täby, die uns den besten Preis angeboten haben und viele gute Bewertungen hatten. Das Schöne in Schweden ist der so genannte ROT Avdrag. Dieses Überbleibsel aus der Finanzkrise sollte Anfang 2009 dabei helfen die schwedische Wirtschaft wieder ankurbeln. Eigentümer von Häusern und Wohnungen können 50% der Arbeitskosten von Handwerkern vom Finanzamt wieder bekommen. In einen Jahr können dabei maximal 50.000 SEK pro Person angesetzt werden. Die volle Summe bekommt man allerdings nur zugesprochen, wenn man im gleichen Jahr genug Einkommenssteuer zahlt. Das Ganze funktioniert so, dass die beauftragte Firma den ROT-Avdrag direkt von der Rechnung abzieht. Als Kunde muss man sich also um gar nichts selbst kümmern, da sich die Firma das Geld vom Finanzamt im Namen des Kunden holt.

Unser erstes Angebot zur Bad Renovierung von Aquabygg sah also wie folgt aus. Gesamtpreis inklusive Material und Arbeit über 3 Wochen 110.000 SEK. Davon Arbeitskosten 95.000 SEK. Von den Arbeitskosten 50% via ROT Avdrag abgezogen. Verbleibend zu zahlen für uns: 62.500 SEK. Also noch genug Luft um eine Badewanne, Heizkörper für Handtücher und Badmöbel zu kaufen. Die Badewanne und den Heizkörper habe ich in Deutschland bei Iceprice bestellt. Das lohnt sich trotz rund 200 Euro Speditionskosten, da in Schweden Bad- und Sanitärartikel sehr viel teurer sind als im Baumarkt. Das ich keine Füße für die Wanne und keinen Ablauf mitbestellt habe, ist noch mal eine andere Geschichte. Wäre schön gewesen, wenn Iceprice da nochmal nachgefragt hätte. Wusste nicht, dass man alle Teile einzeln kaufen muss. Wie oft bestellt man schon eine Wanne. Die Badmöbel haben wir vor Weihnachten bei Hornbach in Berlin bestellt, zusammen mit einem neuen, massiven Küchentisch von Höffner. Hier haben wir allerdings deutlich Minus gemacht, da der Preis bei Hornbach in Stockholm nur unwesentlich über dem deutschen liegt. Blöderweise habe ich kein Speditionsunternehmen gefunden, dass uns die Artikel günstig von Berlin nach Stockholm fährt. Am Ende musste ich eine Umzugsauktion starten und unsere Sachen als so genannte Beiladung bei einem anderen Umzugs für 650 Euro mitschicken. Das hat die Firma XTrA Umzüge für uns prima erledigt. Leider war der Spaß wie gesagt nicht ganz billig. Es lohnt sich also nicht immer alles in Deutschland zu kaufen.

Einen Tag nach der Schlüsselübergabe haben wir angefangen im Haus die Tapeten zu entfernen. Nadine ihr Papa hatte sich extra 3 Wochen frei genommen um uns zu helfen. Leider ging das Tapete entfernen echt besch... Es waren teilweise vier Lagen Tapete übereinander geklebt und jede Schicht musste mühsam einzeln eingeweicht und mit dem Spachtel abgekratzt werden. Nach 3 Tagen war uns klar, dass wir niemals in 3 Wochen einziehen können. Uns blieb nichts anderes übrig, als uns nochmal bei Aquabygg Hilfe zu holen. Nach dem Entfernen der Tapete und vor dem Streichen, müssen alle Wände gespachtelt werden damit sie schön glatt sind. Alternativ kann man auch 4mm Gipsplatten auf die Wände schrauben und direkt dort drauf malern. Dafür habe ich mir von der Firma Aquabygg auch noch mal ein Angebot geben lassen. Gesamtkosten 49.700 SEK, nach ROT Avdrag 30.800 SEK. Da wir kaum eine Wahl hatten, haben wir Aquabygg auch dafür den Auftrag gegeben.

Leider habe ich mit dem ROT Avdrag einen dummen Fehler gemacht. Als Eigentümer haben wir beim Kauf des Hauses nämlich nur mich eintragen lassen. Dadurch darf Nadine beim Finanzamt selbst keinen ROT Avdrag geltend machen. Irgendwie hatte ich im Hinterkopf, dass man 100.000 SEK als ROT Avdrag ansetzen kann. Es sind aber nur 50.000 SEK die man wiederbekommt. Mit beiden Rechnungen lag ich da deutlich drüber. Dummerweise ist das Problem des Kunden, welcher der Firma das Geld schuldig bleibt. Mir blieb also nichts weiter übrig, als in den sauren Apfel zu beißen und deutlich mehr an Aquabygg zu bezahlen, als ursprünglich eingeplant. Ein wirklich dummer Fehler von uns, Nadine nicht mit zum Eigentümer zu machen. Geld an den schwedischen Staat verschenkt.

Nach 3 Wochen schuften konnten wir dann doch wie geplant einziehen. Mit der Arbeit von Aquabygg waren wir auch zufrieden. Die meisten Arbeiter kamen aus Polen. Das ist bei fast allen Firmen so, die bei Rejta.se unter „Badrum Renovering“ ganz oben stehen. Blöd ist leider, dass meistens nur der Chef Englisch oder Schwedisch spricht. Nicht selten gibt es dadurch Verständigungsprobleme. Trotzdem sieht das Haus jetzt Spitze aus. Learnings aus dem Ganzen: besser Preise zwischen Deutschland und Schweden vergleichen und nichts mehr dem Finanzamt schenken.

Freitag, 1. Februar 2013

Rente in Schweden

Neulich habe ich mir mal angeschaut, wie das hier in Schweden mit der Rente funktioniert. Letztes Jahr im August habe ich ja wieder angefangen in Schweden zu arbeiten. Zunächst gibt es hier wie in Deutschland die staatliche Rente (Allmänna pension). Von den Steuern, die jeden Monat vom Bruttolohn abgezogen werden, gehen aktuell 18,5% an die Rentenkasse. Die staatliche Rente ist dann noch mal in zwei Teile aufgeteilt, die sich Inkomstpension und Premiepension nennen. In den größeren Teil, die Inkomstpension, werden 16,0% des Bruttolohns eingezahlt. Die Inkomstpension ist mit der deutschen Rente vergleichbar und wird mit festem Wert bis zum Rentenalter angespart. Der kleinere Teil, die Premiepension, entspricht 2,5% des Bruttolohns. Die Premiepension wird für den Rentennehmer automatisch in einem Fond angelegt, der über die Jahre im Wert vermutlich steigen wird. Nimmt man keine Veränderungen vor, hat der schwedische Staat mehrere Alternativen, wie er die Beiträge der Premiepension anlegen kann. Für mich wurde automatisch das Anlageprodukt AP7 Såfa ausgewählt. Dieses besteht aus einem globalen Aktienfond und einen Zinsfond (keine Ahnung was das ist).

Wenn man selbst bestimmen möchte, wie die Rente in der Premiepension angelegt werden soll, dann kann man das auf der Webseite pensionsmyndigheten.se machen. Dazu benötigt man entweder einen persönlichen Code oder Zugang via e-Legitimation. Da ich e-Legitimation nicht mag, da ich es unter Ubuntu Linux noch nicht zum laufen bekommen habe, habe ich mir einen persönlichen Code schicken lassen. Einfach hier die schwedische Personennummer eingeben und bestellen. Nach 2 Tagen kam der Code per Post und ich konnte mich einloggen. Auf der Webseite der Pensionsmyndigheten kann man dann selbst einen Fond für die Premiepension auswählen. Ich weiß leider nicht ob man jeden beliebigen Fond oder nur aus den staatlichen AP7 Alternativen wählen kann. Zur Zeit habe ich 251.504 SEK in die staatliche Rente in Schweden eingezahlt (2008, 2009, 2010 und noch einige Monate 2011 und 2012). Die Webseite von den Pensionsmyndigheten ist ganz nett gemacht. Man kann genau einsehen, wie viel man schon eingezahlt hat. Außerdem können sie auf Wunsch auch eine vorläufige Berechnung durchführen, wie viel man voraussichtlich im Monat als Rente erhält. Dazu müssen sie allerdings Kontakt zu weiteren Beteiligten aufnehmen, denn die staatliche Rente ist nur der erste von drei Teilen, aus denen sich die endgültige Rente zusammen setzt. Kommen wir zum zweiten Teil, der Tjänstepension.

Neben der Allmänna pension gibt es in Schweden nämlich noch einen Rententeil, in den nur der Arbeitgeber einzahlt - die Tjänstepension. Letzte Woche kam hier ein Bescheid von meinem aktuellen Tjänstepension Verwalter (SEB) per Post an. In 5 Monaten, die ich 2012 gearbeitet habe, wurden 2.655 SEK in meine Fondversicherung (SEB Trygg Liv) eingezahlt. Das blöde bei der Tjänstepension ist, dass sie sich fast jedes Mal ändert wenn man den Arbeitgeber wechselt. Wenn man dann irgendwann um die 65 in Rente geht, hat man dann Anspruch auf Tjänstepension aus unterschiedlichen Verträgen. Leider bin ich nicht mehr so gut informiert, wie das Rentensystem in Deutschland funktioniert, aber ich glaube das ist dort so ähnlich mit den Betriebskassen.

Ob und von wem man in Schweden Tjänstepension bekommt, hängt davon ab ob der aktuelle Arbeitgeber sich einem „Kollektivavtal“ (Gewerkschaftsvertrag) angeschlossen oder selbst ein Prensionsprogramm installiert hat. Mein aktueller Arbeitgeber hat so einen Kollektivavtal. Wir laufen als privat-angestellte Dienstleister und unser Kollektivavtal heißt ITP. Das Hotel bei dem Nadine arbeitet ist dem Kollektivavtal SAF LO angeschlossen, der für privat-angestellte Arbeiter ausgehandelt wurde. Bei uns beiden kam nach zirka 2-3 Monaten, nachdem wir mit der Arbeit angefangen haben, ein Schreiben in dem stand, dass wir uns ein innerhalb unserer ITP1 und SAF LO Verträge entscheiden müssen, wie das Geld welches der Arbeitgeber einzahlt angelegt wird. Man hat die Wahl zwischen einer kapitalbildenden Versicherung (Lebensversicherung) oder einer Fondversicherung. Vorgeschlagen werden rund 10 Versicherungen aus denen man eine auswählen muss. Woher soll man bitte als normaler Bürger wissen, welches Anlageprodukt bei welchem Unternehmen am besten ist? Ich habe mich dann einfach für zwei Fondversicherungen entschieden. SEB Trygg Liv für mich, weil ich die schon mal bei meinem ersten Arbeitgeber im Rahmen der Tjänstepension hatte. Danica Pension für Nadine, da die sich laut einem Report in den letzten beiden Jahren am besten entwickelt haben. Keine Ahnung, hoffe das war eine gute Wahl.

Nachdem man sich für ein Produkt der Tjänstepension entschieden hat, kann man optional noch Familienschutz und Auszahlung im Todesfall angeben. Für beide wird ein Teil des Geldes, welches der Arbeitgeber in die Tjänstepension einzahlt, verwendet. Man spart dann also weniger für die Rente an. Mit Familienschutz erhalten Familienangehörige eine zusätzliche Witwenrente falls man stirbt. Bei Auszahlung im Todesfall geht der Rentenanspruch im Todesfall auf den Partner über. Im besten Fall (bzw. im schlechtesten Fall) kriegt der Partner also zweimal Rente aus der Tjänstepension. In meinem ersten Arbeitsverhältnis hat der Arbeitgeber auch in die Tjänstepension eingezahlt. Dabei sind in reichlich drei Jahren rund 135.000 SEK zusammengekommen - nicht schlecht. Keine Ahnung wie viel das dann endgültig als monatliche Rente ausmacht. Auf der Webseite pensionsmyndigheten.se kann man sich, wie oben kurz erwähnt, übrigens darüber auch eine Prognose erstellen lassen. Die schwedischen Pensionsmyndigheten holen dann Informationen aus allen Tjänstepensionsverträgen ein (direkt beim Anbieter der kapitalbildenden Versicherung oder Fondversicherung). Zusammen mit der ohnehin bekannten Allmänna pension, wird dann eine Prognose über monatliche Rentenzahlung erstellt. Das dauert allerdings eine Weile. Ich habe meine Prognose bisher noch nicht bekommen.

Der dritte und abschließende Teil der Gesamtrente, wird von privaten Rentenvorsorgeverträgen beigesteuert. Das kann zum Beispiel eine kapitalbildende Versicherung sein, die man selbst abgeschlossen hat und aus eigener Tasche bezahlt. Ich denke das läuft so ähnlich wie die Riesterrente in Deutschland. Da wir so was nicht abgeschlossen haben, kann ich leider nicht viel mehr darüber schreiben. Achso, damit man nicht vergisst über seine Rente nachzudenken, bekommt man in Schweden einmal im Jahr einen Bescheid von den Pensionsmyndigheten nach Hause geschickt. Dieser Bescheid ist in Schweden unter dem Begriff oranges Kuvert bekannt. In Stockholm wird immer Ende Februar, Anfang März verschickt. Dort steht dann drin, wie viel man im letzten Jahr in die Allmänna Pension eingezahlt hat und wie viel man insgesamt schon angespart hat. Einen Rentenanspruch haben alle, die mindestens drei Jahre lang in Schweden in das Rentensystem eingezahlt haben.

Mittwoch, 9. Januar 2013

Öresundbrücke und Netflix

Durch Empfehlung von Arbeitskollegen haben Nadine und ich vor kurzem angefangen die Serie „Bron“ zu schauen. Das ist eine schwedisch-dänische Krimiserie von 2011 mit 10 Folgen, die bereits im Herbst 2011 im schwedischen Fernsehen ausgestrahlt wurde. Ich muss sagen, alle Achtung. Wirklich gut gemacht und spannend das Teil.

„Bron“ beginnt damit, dass auf der Öresundbrücke eine Frauenleiche gefunden wird. Der Körper befindet sich genau auf der Grenze zwischen Schweden und Dänemark und fällt sozusagen in den Zuständigkeitsbereich beider Länder. Wie sich dann aber herausstellt, gehört die obere Körperhälfte einer Politikerin aus Malmö und die untere Körperhälfte einer Prostituierten aus Kopenhagen. Für die Ermittlungen arbeitet die schwedische Ermittlerin Saga Norén (gespielt von Sofia Helin) mit dem dänischen Polizisten Martin Rohde zusammen. Sofia Helins Rolle ist etwas ungewöhnlich, da Sara offensichtlich das Asperger-Syndrom und Probleme mit ihrer sozialen Kommunikation hat. Das bekommt der dänische Teil des Teams am Anfang direkt zu spüren. In den bisherigen 4 Folgen, die wir gesehen haben, fühlt man sich etwas an den Film „Sieben“ erinnert. Der Täter treibt ein ähnliches Spiel mit den beiden Ermittlern.

Die Serie wurde mehrfach ausgezeichnet, z.B. als beste europäische Serie 2012 mit dem Prix Europa. Was Bron einzigartig macht, ist das sowohl Schwedisch als auch Dänisch gesprochen wird. Rechts und Links von der Öresundbrücke versteht man sich offenbar ganz gut. Wir können die Serie natürlich nur mit Untertiteln schauen. In Deutschland wurde „The Bridge“ im März 2012 vom ZDF ausgestrahlt, da das ZDF mit produziert hat. Da ich vermute, dass die Serie komplett ins Deutsche übersetzt wurde, fehlt leider der zweisprachige Flair. Inzwischen wird übrigens an einer zweiten Staffel gearbeitet, die im Herbst 2013 in Schweden gezeigt wird. Außerdem gibt es in diesem Jahr noch ein amerikanisches Remake (wird gern gemacht, siehe Insomnia, Girl with the Dragon Tatoo usw.) Das Remake mit Diane Kruger und Annabeth Gish spielt allerdings nicht in Skandinavien sondern an der Grenze zwischen den USA und Mexiko.

Um die Serie zu schauen habe ich mich extra bei Netflix angemeldet. Der Service ist seit Oktober 2012 in Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland verfügbar. Für 79 SEK im Monat kann man (ähnlich wie bei Maxdome) zahlreiche Serien und Filme über Internet anschauen. Da wir zur Zeit 100 Mbit Glasfaser haben, gibt es auch keine Geschwindigkeitsprobleme bei Filmen in HD Qualität. Laptop neben den Fernseher, HDMI Kabel ran und fertig ist der Lack. Funktioniert auch prima über die Playstation 3. Netflix ist ziemlich aggressiv in den skandinavischen Markt reingegangen. Bereits existierende Anbieter wie Viaplay oder Voddler mussten teilweise mit den Preisen nachziehen. Gut für uns.

Dienstag, 8. Januar 2013

Eindecken in Deutschland

Langsam kehrt das Leben auf die Straßen von Stockholm zurück. Viele Schweden nehmen zum Jahreswechsel gerne zwei Wochen Urlaub. Da in Schweden der 6. Januar auch ein offizieller Feiertag ist, muss man (wenn er nicht gerade wie in diesem Jahr auf einen Sonntag fällt) nur sehr wenig eigene Urlaubstage investieren, um zwei volle Wochen frei zu nehmen. Ich habe allerdings schon letzte Woche wieder angefangen zu arbeiten. Da war die Stadt noch ziemlich leer. Früh kaum jemand in der Tunnelbana. Abends kein Problem einen Parkplatz zu finden. Schon recht ungewöhnlich.

Dieses Jahr sind wir über Weihnachten mal wieder mit dem Auto nach Deutschland gefahren. Unsere favorisierte Route ist immer noch die Strecke über Dänemark. Von Stockholm nach Helsingborg. Von dort mit der Fähre nach Helsingør. Ab durch Dänemark nach Gedser und von dort mit der Fähre nach Rostock. Dann noch mal rund 2 Stunden nach Berlin. Es gibt viele andere Möglichkeiten mit dem Auto nach Berlin zu kommen, aber ich finde diese Variante ist eine gute Mischung hinsichtlich Kosten, Fahrzeit und Entfernung. Früher sind wir die komplette Strecke an einem Tag gefahren. Dafür braucht man ungefähr 12 Stunden und fährt fast 1000 km. Inzwischen haben wir es uns aber zur Angewohnheit gemacht eine Nacht im Hotel zu verbringen. Wir stoppen dann entweder in Scandic Helsingborg Nord oder im John Bauer Best Western in Jönköping. Das Scandic Hotel ist allerdings schon ziemlich abgewohnt und wirklich nur für einen kurzen Aufenthalt ohne Ansprüche zu empfehlen.

Nicht zuletzt wegen des günstigen Euro Kurses, lohnt es sich auch wieder extrem in Deutschland einzukaufen. Unser Auto war auf der Rückfahrt gut beladen. Zollkontrollen scheinen inzwischen auch eher die Ausnahme als die Regel zu sein. Wir sind auf unserer Tour nicht einmal vom Zoll kontrolliert worden. Natürlich hatten wir einiges an Bier an Bord. Vor dem Hintergrund eines baldigen Umzugs und zahlreicher Umbau- und Renovierungsarbeiten fast schon Pflicht, dass man reichlich Bier im Haus hat. Leider hatte der Border-Shop in Rostock am 1.Januar geschlossen, sonst wäre das Auto wahrscheinlich noch voller geworden. Dafür habe ich an Bord der Fähre von Rostock nach Gedser noch zwei Stiegen schwedisches Bier gekauft. Mariestads Export, 24 Dosen 330ml für 12,50 Euro (ca. 13,30 SEK pro Liter). In Schweden kostet eine Dose 500ml der selben Sorte im Systembolaget 15,40 SEK (30,80 SEK pro Liter). Also fast zwei Drittel eingespart. Einen Euro billiger war übrigens die 24-er Box Carlsberg. Einen Euro teurer dagegen Becks und Heineken.

Zu guter Letzt haben wir uns auch wieder einige Lebensmittel mitgenommen, die man in Schweden nicht kaufen kann (zumindest habe ich sie noch nicht gefunden). Darunter Obazda, Lachsschinken, Nussschinken und Frischkäse mit weißer Schokolade. Leider alles nicht besonders lange haltbar.