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Freitag, 20. Dezember 2013

Geburtsvorbereitungen

Ein Grund warum wir in letzter Zeit nicht mehr so viel Bloggen ist die anstehende Geburt unseres Sohns Anfang März. Da das unser erstes Kind ist sind wir noch total unerfahren was Vorbereitung, Geburt usw. angeht. Somit können wir auch keine richtigen Vergleiche zu Deutschland ziehen, sondern einfach nur berichten wie das „Kinder kriegen“ in Schweden so funktioniert.

Die ersten paar Wochen nach dem positiven Schwangerschaftstest verbringt man erst einmal mit Daumen drücken. Man hofft dass alles gut läuft und man ohne Probleme über die ersten drei Monate kommt. Leider ist das nicht immer der Fall, wie wir aus eigener Erfahrung wissen. Irgendwann muss man sich dann hier in Schweden eine Mödravårdscentral suchen. Das ist eine Art Praxis für Schwangere wo man regelmäßig hingeht. Anders als in Deutschland geht man nicht mehr zum Gynäkologen wenn man schwanger ist. In der Mödravårdscentral arbeiten Hebammen (Barnmorska) und Ultraschall-Spezialisten. Man bekommt eine Barnmorska zugeteilt, die einen durch die Schwangerschaft begleitet. Mit ihr trifft man sich ungefähr einmal im Monat, gegen Ende der Schwangerschaft etwas öfters. Einige Mödravårdscentraler, die an ein Krankenhaus angeschlossen sind, haben auch direkt eine Entbindungsstation, so dass die zugeteilte Barnmorska auch später die Entbindung durchführt. In Stockholm haben das unter anderem die Mödravårdscentral vom Södersjukhus (BB Södra), vom Danderyds Sjukhus (BB Stockholm) und ab Mitte März 2014 auch die ganz neue BB Sophia, die zum Sophiahemmet gehört. Leider sind diese neuen Mödravårdscentraler extrem beliebt und haben lange Wartelisten. Warum sind diese so beliebt? Erstens fühlt man sich zur Geburt dort eher wie in einem Hotel statt in einem Krankenhaus. Es gibt dort schick eingerichtete Doppelzimmer in denen auch die Geburt durchgeführt wird – von derselben Barnmorska, die einen bereits während der Schwangerschaft begleitet.

Obwohl man prinzipiell später zur Geburt auch dort entbinden (wenn man bei einer anderen Mödravårdscentral war), werden deren Schwangere natürlich bevorzugt behandelt. Also, wenn ihr einen Platz in den drei genannten BB’s haben wollt, ruft und meldet Euch ab besten gleich an wenn ihr wisst das ihr schwanger seid! Unsere Mödravårdscentral hat keine Entbindungsstation, heißt Mamma Mia und liegt mitten in Stockholm in der Nähe vom Karlaplan. Unsere Barnmorka heißt Maria. Natürlich kann man in Stockholm auch im Krankenhaus Kinder kriegen. Das ist dann mehr oder weniger so wie in Deutschland. Nach der Geburt liegt man dann noch 2 Nächte im Patientenhotel neben dem Krankenhaus. Das Södersjukhus auf der Stockholmer Insel Södermalm (wo wir entbinden wollen) hat erst vor kurzem sein neues Patientenhotel eröffnet. Eine Übernachtung dort kostet die frischgebackene Mutter dort nur den Patientenbeitrag, also 200 SEK oder gar nichts wenn man innerhalb eines Jahres bereits mehr als 1.100 SEK Patientenbeiträge bezahlt und eine Frikort hat. Für Angehörige kostet die Übernachtung 300 SEK. Von Bekannten, die vor kurzem ein Kind bekommen haben, wissen wir, dass das Patientenhotel vom Södersjukhuset neben dem Krankenhaus liegt und man sich durchaus nach der Geburt etwas allein gelassen fühlen kann. Aber schauen wir mal.

Zurück zur Mödravårdscentral. Dort geht man jedenfalls regelmäßig hin, unter anderem zum Ultraschall. Bei uns wurden im Laufe der Schwangerschaft 3 Ultraschall Untersuchungen durchgeführt, ich glaube das ist Standard in Stockholm. Eine davon war der KUB Test – eine kombinierte Blut- Ultraschalluntersuchung auf das Down Syndrom. Zusätzliche Ultraschall Untersuchungen oder auch wenn man die Ultraschallbilder mit nach Hause nehmen möchte, bezahlt man selbst. Von der Mödravårdscentral werden auch Kurse angeboten, teilweise umsonst und teilweise privat bezahlt. Bisher teilgenommen haben wir an einem Kurs zur Babyhygiene, zum Stillen und zur Geburtsvorbereitung. Der Kurs zur Geburtsvorbereitung fand an 2 Tagen jeweils 3 Stunden im Danderyds Sjukhus statt und war kostenlos. Das Danderyds Sjukhus führt seine Geburten nach dem sogenannten Danderydsmodell durch, welches vom Dubliner Modell abgeleitet ist. Das Danderydsmodell hat folgende 4 Eckpfeiler: gute Geburtsvorbereitung, sicherer Start der Geburt zum richtigen Zeitpunkt, Personalbetreuung 24/7 und eine aktive Geburt mit Zeitrahmen. Das Modell teilt den Geburtsverlauf in eine Latenzphase und eine aktive Phase ein. Erst zur aktiven Phase (regelmäßige Wehen mit Schmerzen und geöffneter Muttermund) soll die Geburtsarbeit beginnen. Der Zeitrahmen beträgt 12 Stunden in denen man ständig mit einer Barnmorska zusammen ist. Die Geburt ist aktiv, d.h. es werden unter anderem Medikamente zum Einleiten der Presswehen eingesetzt. Ist nach 12 Stunden noch kein Baby da, wird zusammen mit einem Arzt entschieden ob man noch warten oder einen Kaiserschnitt machen will. Dieses Modell wird glaube nur im Danderyds Sjukhus und bei BB Stockholm verwendet.

Während der Geburt können verschiedene schmerzlindernde Maßnahmen durchgeführt werden. Im Kurs haben wir alle kennengelernt und wie oft diese in Schweden bei Geburten (oft mehrere im Laufe einer Geburt) eingesetzt werden. EDA (Epidural, in Deutschland als PDA bekannt): (53%), PCB: 4-6%, PDB: 7%, Lachgas (sehr verbreitet in Schweden und England): 91%, Akkupunktur: 10%, Sterila Kvaddlar (ähnlich Akkupunktur aber unter die Haut): 5%, Tens: 6%, ein Bad nehmen: 11%. Die werdende Mutter bestimmt mehr oder weniger selbst, was angewendet wird. In Schweden ist es üblich vor der Geburt einen Brief (den so genannten Förlossningsbrev) zu schreiben, wo drin steht welche schmerzlindernden Maßnahmen man wünscht oder nicht wünscht, welche Medikamente vermieden werden sollen, was der Papa machen soll usw.

Foto verwendet unter Creative Commons von FuFuWolf

2 Kommentare:

  1. Glückwunsch, alles Gute und Frohe Weihnachten! Das ist ja 'mal eine Überraschung! :)

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  2. Grattis! Und alles Gute für die Geburt! - Verfolge immer wieder mit Interesse deine/eure Posts. Habe selbst ein Jahr in Stockholm gelebt und vielleicht wird es irgendwann noch mal was...

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