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Sonntag, 15. Dezember 2013

Noch mehr Julbord in Stockholm

Vor drei Jahren hatte ich hier auf dem Blog über unseren ersten Julbord berichtet. Heute will ich das Thema nochmal aufgreifen, da wir inzwischen noch einige andere Julbords in Stockholm und Umgebung besucht haben. Aber von vorn: was ist ein Julbord eigentlich? Darunter verstehen die Schweden eine Tradition in der Vorweihnachtszeit und an den Feiertagen. Es handelt sich um ein typisch schwedisches Weihnachtsbuffet. Auf dem Buffet finden sich typisch schwedische Gerichte, dazu später mehr. Ach ja, hatte ich schon erwähnt, dass man nicht einfach so zu einem Julbord hingehen kann. Es ist unbedingt erforderlich lange im Voraus einen Tisch zu buchen. Am besten macht man das schon im September wenn die ersten Bestellungen entgegen genommen werden. Julbord ist nämlich extrem populär in Schweden. Wer nicht rechtzeitig vorbestellt, kann nur noch auf einen freien Platz um die Mittagszeit oder in der Woche abends hoffen.

Eine weitere Besonderheit bei einem Julbord sind die Sitzungszeiten. In der Regel bestellt man einen Tisch für eine bestimmte Zeit vor und darf dann in der Regel 2,5 Stunden bleiben. Das Zeitfenster wurde eingeführt, damit die Gäste nicht den ganzen Abend das Buffet belagern und außerdem andere Besucher die Möglichkeit zu einem Besuch erhalten.

Das Ganze beginnt also damit, dass Ihr zu Eurer vorbestellten Zeit am Ort des Geschehens auftaucht. Bevor es ans Buffet geht wird oft außerhalb der Lokalität schwedischer Glühwein (Glögg) mit Mandeln und Rosinen angeboten. Danach werdet ihr zu Eurem Tisch begleitet und von einem Kellner begrüßt. Von den Schweden wird oft zu Beginn ein Schnaps bestellt (Akvavit, Vodka, Kräuterschnaps o.ä.). Getränke außer Wasser, Kaffee und Tee sind nicht inklusive. Ansonsten wird ein relativ hoher Festbetrag pro Person bezahlt. Der Betrag ist von Julbord zu Julbord unterschiedlich und hängt außerdem von Wochentag und Tageszeit ab.

Bei einem traditionellen Julbord könnt ihr davon ausgehen 5-7 Mal das Buffet zu besuchen. Jedes Mal wenn Ihr zum Buffet geht werden benutzte Teller und Besteck abgeräumt. Der erste Gang geht meistens an den „Sillbord“. Dort gibt es viele verschiedene Arten von mariniertem Hering, z.B. eingelegt in Senf, Curry, mit Lingorn, Essig, mit Zwiebeln usw. Außerdem gibt es Garnelensalat, halbe gefüllte Eier, Brathering usw. Der zweite Gang zählt immer noch zur Vorspeise und führt an den Tisch mit den kalten Fischgerichten. Dort gibt es alle erdenklichen Arten von Lachs (geräuchert, graved, mariniert, in Scheiben, als ganzen Fisch) sowie Forelle und Makrele. Dazu nimmt man sich Pellkartoffeln. Der dritte Gang geht an den Tisch mit den kalten Wurst- und Räucherwaren. Hier findet man Elch, Rentier, teilweise andere Wildtiere sowie verschiedene Sülzen, den traditionellen Weihnachtsschinken, Salami, Pasteten, saure Gurken, Salate usw. Wenn man das vierte Mal ans Buffet geht wagt man sich zum ersten Mal ans warme Essen. Dort findet man natürlich Klassiker wie Köttbullar, Prinskorv (kleine Würstchen), Lutfisk (Fisch), Jansons Frestelse (ein Auflauf), Julrevben (Rippchen) sowie verschiedene andere Fleischgerichte. Für den fünften Gang kann man sich nochmal die Highlights der ersten vier Gänge auf den Teller laden bevor es zum Abschluss an den Nachtisch geht. Als Dessert werden gerne Ris a la Malta (süße Reisspeise), Kuchen, Schokolade, Käse usw. angeboten. Satt wird man in jedem Fall.

Nun zu einigen Julbords die wir schon besucht haben.

Grand Hotel Stockholm Wertung: 8/10
Sehr vornehme Location. Hier sollte man auf jeden Fall gut gekleidet erscheinen. Das Weihnachtsbuffet wird von Ende November bis Heiligabend angeboten und kostet zwischen 715 SEK und 815 SEK (Stand 2013). Aufgebaut ist es im Restaurant „Verandan“ des Hotels (das ist dieser Anbau am Hotel wo man von draußen reingucken kann). Da diese Location extrem beliebt ist, sollte man so früh wie möglich vorbestellen. Bezahlte Parkplätze gibt es in begrenzter Anzahl in Richtung Nationalgalerie. Das Buffet bietet alles was man von einem traditionellen Julbord erwartet und das Ambiente ist weihnachtlich festlich.

Blå Porten Wertung: 6/10
Dieses Restaurant liegt auf der Insel Djurgården zwischen dem Nordischen Museum und dem Skansen auf der rechten Seite kurz vor dem Vergnügungspark Gröna Lund. Leider hat mir das Ambiente hier nicht so gut gefallen. Das Restaurant hat eine L-Form. Die Tische sind in einem Schenkel aufgestellt, das Buffet im anderen Schenkel. Die Vierertische stehen sehr eng beieinander, so dass man zum Hintermann sehr wenig Platz hat. Der Saal ist nicht besonders geschmückt und lässt kaum Weihnachtsstimmung aufkommen. Der Julbord hat alles zu bieten was man sich wünscht, ist aber kleiner als bei den meisten anderen Locations. Außerdem steht man oft sehr lange an. Der Preis beträgt zwischen 395 SEK und 525 SEK (Stand 2013). Bezahlte Parkplätze gibt es hinter dem Restaurant in der Falkenbergsgatan in ausreichender Anzahl.

Villa Talliden Wertung: 8/10
Ein Geheimtipp außerhalb von Stockholm in Rönninge. Die Villa Talliden wird normalerweise für Konferenzen und Feste genutzt. Der Speisesaal ist relativ klein, so dass an einer Julbord Sitzung weniger Gäste teilnehmen als woanders. Das Buffet ist deshalb etwas kleiner, jedoch nicht weniger üppig. Die Atmosphäre ist weihnachtlich und familiär. Zur Begrüßung wird man vom Eigentümer persönlich in Empfang genommen und es wird einmal das Buffet abgelaufen und alle Speisen einzeln vorgestellt. Sehr außergewöhnlich. Es gibt etliche Hausrezepte und außergewöhnliche Gerichte. Da sich ein Teil vom Julbord auf der überdachten Veranda im Freien befindet, kommt besonders wenn Schnee liegt eine tolle Stimmung auf. Der Preis beträgt zwischen 495 SEK und 695 SEK (Stand 2013). Vor der Villa gibt es in begrenzter Anzahl kostenlose Parkplätze.

Tyrol Wertung: 9/10
Seit heute unser neuer Favorit. Das Restaurant Tyrol bietet im Sommer eigentlich deftige deutsche und österreichische Küche im Vergnügungspark Gröna Lund. Zu Weihnachten wird hier ein Julbord mit dem Thema Wild serviert. Neben oben genannter traditioneller Küche gibt es ausgefallene Sachen wie Bären Köttbullar, Bieberfleisch, Gerichte mit Hortron (Moltebeere) usw. Der große Speisesaal ist feierlich geschmückt und es wird die ganze Zeit Weihnachtsmusik gespielt. Das Lokal bietet geschätzt mehreren hundert Gästen Platz. Trotzdem ist dieser Julbord einer der beliebtesten in Stockholm, bei dem man so früh wie möglich vorbuchen muss. Der Preis pro Person liegt zwischen 469 SEK und 669 SEK (Stand 2013). Kostenpflichtige Parkplätze gibt es gleich nebenan in der Falkenbergsgatan.

Für Touristen, die im Dezember nach Stockholm kommen, empfehle ich mindestens einen Julbord zu besuchen und dort die typisch, schwedischen Gerichte zu probieren. Ein tolles Erlebnis. Idealerweise bucht man seinen Tisch schon lange im Voraus – spätestens im Oktober.

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