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Sonntag, 31. Mai 2009

Wir bekommen einen Hund

Endlich ist es soweit und ein langer Traum geht endlich in Erfüllung. Wir schaffen uns einen Hund an. Der Entschluss steht eigentlich schon fest, seit wir unser Haus gekauft haben. Wir wollten den Sommer noch abwarten und dann zum Herbst einen holen. Das Rennen sollte zwischen einem Jack Russel Terrier und einem schwarzen Cocker Spaniel laufen.

Die Hunde von Reik seinen beiden Onkels, haben sich nun gepaart und ein paar entzückende Welpen geworfen. Und siehe da, die Mutter ist sogar ein Cocker Spaniel. Da sie uns einen schenken wollen, haben wir ja natürlich nicht nein gesagt. Somit bekommen wir jetzt im Sommer einen schwarzen Cocker Spaniel Mix. Hoffen wir jedenfalls.

Denn da der kleine Welpe unter drei Monaten ist, wenn wir ihn einführen wollen, müssen wir einen Antrag beim Jordbruksverket stellen. Die entscheiden dann, ob der Hund eingeführt werden darf oder nicht.

Wenn man den Antrag stellt, sollte man möglichst schon die Chip-ID-Nummer haben, sonst geht gar nichts. Man kann sie wohl auch nachreichen, aber wer auf ein Ja unter dem Antrag hofft, der sollte sie so schnell wie möglich nachreichen. Neben der Chip-ID, muss man seine Personalien sowie Personennummer im Antrag angeben. Auch abgefragt werden Name und Adresse vom Verkäufer des Welpen.

Das Jordbruksverket erinnert auf ihrer Webseite nochmal daran, dass eine Bearbeitungszeit von 30 Tagen mit einberechnet werden sollte. Man sollte den Antrag also frühzeitig stellen.

Ebenfalls muss eine Erklärung abgegeben werden, warum der Hund so jung nach Schweden eingeführt werden soll und nicht die ersten drei Monate im Heimatland sein sollte. Zudem muss ein Formular vom Verkäufer mit Unterschrift ausgefüllt werden. Die Unterschrift kann alternativ auch online übertragen werden.

Also Daumen drücken ist angesagt. Wie die Kleine heißen wird, wissen wir noch nicht, aber wir sind für Vorschläge offen. Auf dem Bild seht ihr die Kleine mit ihrem Bruder.

Samstag, 30. Mai 2009

Stockholm Bus und Bahn Tickets


Da wir öfters Besuch bekommen und oft die Frage aufkam, welches Bus und Bahn Ticket man den in Stockholm kaufen soll, dachte ich mir, ich geb heute mal ein paar praktische Hinweise. Also üblicherweise kommt man ja als Stockholm Urlauber irgendwo entweder am Flugplatz, am Hauptbahnhof oder am Busbahnhof an. In Stockholm kann man mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, wenn man ein gültiges SL Ticket hat. Fahrkarten könnt ihr überall dort kaufen, wo das SL Logo (siehe links) zu sehen ist. In einigen kleinen Läden, kann es aber sein das nicht alle Varianten von Fahrkarten erhältlich sind. Am besten geht ihr in ein Pressbyrå (Zeitungsladen) oder direkt an den Fahrkartenschalter am Bahnhof.
Um das optimale Stockholm Ticket auszuwählen sollte man wissen, wie viele Tage und wie oft man fahren will. Stockholm ist von SL in Zonen aufgeteilt worden. Die Innenstadt und die Aussenbezirke sind alle innerhalb einer Zone. Das äussere Einzugsgebiet, zum Beispiel der Flughafen Arlanda oder Huddinge im Süden wo wir wohnen, liegen in der zweiten Zone. Fährt man noch weiter raus, gibt es sogar noch eine dritte Zone (Zone C). Wenn man in der Innenstadt rumfährt, kostet eine Fahrt 20 SEK. Das ist dann das so genannte Zonbiljett. Es ist eine Stunde gültig egal wie man fährt.

Die fortgeschrittene Variante, die viele Stockholmer nutzen, ist der sogenannte SL Remsa. Das ist ein Streifen mit 16 Abschnitten drauf der 180 SEK kostet. Den SL Remsa gibt es auch bei Seven Eleven zu kaufen. An jeder U-Bahn oder Pendeltåg Station gibt es neben den automatischen Eingängen auch einen kleinen Fahrkartenschalter wo jemand drinne sitzt. Dort geht man mit dem Streifen hin und sagt wo man hinfahren will. Wenn der Zielort innerhalb einer Zone liegt, werden zwei Abschnitte abgestempelt. Fährt man über die Zone hinaus, wird jeweils ein weiterer Abschnitt pro Zone abgestempelt. Beispiel: ich fahre von Huddinge (Zone B) über die Innenstadt (Zone A) nach Arlanda zum Flugplatz (Zone B). Es werden 4 Abschnitte weggestempelt. Sind wir zwei Personen, könnten wir mit einem Streifen jeweils hin- und zurückfahren (2 mal 8 Abschnitte). In diesem konkreten Fall wäre der Streifen günstiger als zwei Tagestickets für je 100 SEK zu kaufen. Mit dem SL Tagesticket (Dagenskort) kann man 24 Stunden ab Kaufzeit in allen Zonen beliebig hin- und herfahren.

Das Tagesticket ist dem Streifen bei 2, spätestens ab 3 Leuten auf jedenfall vorzuziehen. Als wir in Stockholm den Junggesellenabschied gefeiert haben und wir 6 Leute waren, hatte ich für alle immer SL Remsa Streifen geholt. Im Endeffekt hat mich dann jede Fahrt (und man kommt viel rum an so einem Tag wie dem Junggesellenabend) 180 SEK (17 Euro) gekostet. Ich habe dann nach dem zweiten Streifen jeden eine Tageskarte kaufen lassen. Ziemlich dumm von mir.

Das Stockholm Tagesticket finde ich gut im Vergleich zu SL Remsa oder Zonbiljett, noch besser ist die 3-Tages-Karte, wenn man beispielsweise ein Wochenende in Stockholm bleibt. Es kostet 200 SEK und damit nur soviel wie 2 einzelne Tageskarten. Die Tageskarte oder die 3 Tageskarte werden als Pappkarte in Grösse einer Bankkarte ausgegeben. Fragt den Verkäufer nach einer kostenlosen, roten Schutzhülle (Plastficka auf Schwedisch), damit seit ihr von den Stockholmern nicht mehr zu unterscheiden. Am Eingang zur Station nehmt ihr die Fahrkarte raus und geht zu einem automatischen Eingang. Dort zieht ihr das Ticket von oben nach unten mit dem Magnetstreifen links durch. Ist alles richtig wird ein grüner Pfeil angezeigt und die Tür öffnet sich (U-Bahn) oder ihr könnt durch das Drehkreuz gehen (Pendeltåg). Sowohl Stockholmer SL Tageskarte und 3-Tageskarte sind übertragbar.

Mit allen beschriebenen Tickets könnt ihr übrigens auch Bus fahren. Einfach vorne einsteigen und dem Fahrer hinhalten. Der stempelt dann entweder Euren Streifen ab oder winkt Euch durch. Tages oder Dreitages Tickets gelten sogar für die Djurgården Fähre. Sollte man unbedingt machen wenn man so eine Fahrkarte für Stockholm hat. Die Fähren fahren im 10 Minuten Takt von Slussen nach Djurgården (Anlegestelle Gröna Lund).

Die neueste Generation von Stockholmtickets sind übrigens aus Plastik und heissen SL Access. Soweit ich weiss gibt es diese bisher aber nur als Monats- oder 3-Monatskarten. Die Plastkarte kann in mehreren Farben auf der SL Webseite bestellt oder am Schalter gekauft werden. Wird sie über Internet bestellt, dann erhält man bei Verlust sogar eine Ersatzkarte. Die neuen Stockholmkarten werden nicht mehr durchgezogen wie bisher, sondern nur noch auf einen Sensor gelegt. Das Symbol ist dann entweder grün (alles super), gelb (nur noch ein paar Tage gültig) oder rot (ungültig). Alle Eingänge zu U-Bahn, Pendeltåg und auch die Busse sind bereits mit den neuen Sensoren ausgerüstet worden.

Freitag, 29. Mai 2009

Haus auf dem Mond

Ja, dass hört schräg an, ist aber das Ziel eines jungen Mannes. Um dieses Ziel zu erreichen, wurde am 26. Mai ein kleines rotes Haus erstmal auf dem Ericsson Globe Arena platziert und soll dort eine Weile stehen.

Im Jahr 2012 soll dann das Haus auf dem Mond stehen. Pär Nuder ist Vorsteher des Projektes und will damit Schweden einem Platz als Raumfahrtnation sichern. Zudem rechnet man mit großen Interesse an der Naturwissenschaft von Jung und Alt und dass ist doch was Gutes.

Wer das Haus live sehen möchte, der braucht nichts bezahlen, denn man kann es von außen bewundern. Man muss es etwas suchen, aber es sieht süß aus. Reingehen wird man wohl aber nicht gehen können.

Passender kann die Werbetrommel für die neue Attraktions Schweden wohl auch kaum sein. Nein, die neue Attraktion ist nicht das Haus, sondern Stockholm Skyview. Das ist die Antwort aufs London Eye, dem Riesenrad in London. Mit einer kleinen Gondel wird man am Globen hinauffahren und so einen wunderschönen Ausblick auf die Stadt haben können. Die Bauarbeiten laufen schon und im Winter 2009 soll es dann eröffnet werden.

In Stockholm gibt es also bald eine neue Attraktion und derzeit ein kleines Häuschen auf einem großen "Ball".

Hier noch ein interessanter Link mit Bildern wie das Häuschen auf den Ericsson Globe kam.

Donnerstag, 28. Mai 2009

Ein kleiner Lerntipp

Wir gehen ja nun mittlerweile auf die SFI im Globen. Es ist wirklich sehr nett da. Während Reik einen älteren aber wohl sehr lustigen Lehrer namens Gunnar erwischt habe, bin ich bei einer sehr jungen Punkerin gelandet. Sie ist nett und gibt sich allerlei Mühe.

Sie hat zum Beispiel einen Lernblog erstellt, den jeder nutzen kann. Dazu sollte man aber schon ein paar Kenntnisse in der schwedischen Sprache haben. Also wer gerade am Lernen ist und Zuhause noch mehr lernen will, der kann gerne den Blog benutzen. Sara freut sich wenn sie mehr Besucher hat.

Allerdings ist das Niveau für den einen oder anderen doch eher lasch. Muss man eben selber entscheiden.

Hier der Link zum Blog. Viel Spaß beim üben.

Mittwoch, 13. Mai 2009

Mit dem Zug von Stockholm nach Berlin

Wir hatten unseren Flug am 01.Mai von Stockholm nach Berlin ja schon gebucht. Leider kam mir am 02.Mai ein wichtiger Termin hier in Stockholm dazwischen, so dass ich nicht mitfliegen konnte. Wir schauten nach günstigen Flügen am 03.Mai, doch weder Ryanair noch Air Berlin, Germanwings oder SAS waren wirklich günstig.

Mit etwa 180 Euro für ein Zugticket waren wir da auch gut bedient. Und da ich ja nicht gerne fliege und schon gar nicht alleine, war mir das sehr willkommen.

Gebucht haben wir über das Internet bei SJ folgendes:
Am 03.Mai um 16:15 Uhr mit dem X2000 nach Malmö. Dortige Ankunft sollte 20:59 Uhr sein. Weiter sollte es dann mit dem Nachtzug um 21:31 Uhr nach Berlin gehen. Dortige Ankunft 06:05 Uhr.

Die Fahrt an sich kostet 1887 Schwedische Kronen. Man hatte die Auswahl zwischen mehreren Schlafkabinenmöglichkeiten. Die erste und wohl auch beliebteste ist das Liegewagenabteil. Das kostet keinen Aufpreis, man schläft aber mit Fremden. Die Kabine hat sechs Liegen zur Verfügung und ein Bad außerhalb der Kabine. Hier sollte man noch die Auswahl zwischen Gemischt und Geschlechtskabinen haben, aber die „Damen“-Kabine war wohl angeblich ausgebucht. Zu den Kabinen gibt es ein Laken zum zudecken, eine Art Kissen und Ohrenstöpsel dazu.

Dann gibt es ein Schlafwagenabteil. Das kostet 370 Schwedische Kronen mehr und ist etwas komfortabler. Neben Decke und Kissen bekommt man hier auch ein Handtuch. Dieses Abteil verfügt über zwei bis drei Betten. Man schläft aber auch mit Fremden, wenn man nicht grad zu Dritt fährt.

Diese Kabine kann aber auch privat gebucht werden, kostet dann aber 785 Schwedische Kronen mehr.

Wer sein eigenes Schlafwagenabteil haben möchte, den soll man nicht aufhalten. Für 1719 Schwedische Kronen Aufpreis bekommt man sein Abteil mit 1 bis 2 Betten und Dusche und WC. Neben der Morgenzeitung ist auch ein Frühstück im Preis inbegriffen.

Okay, also ich habe mich für die Null-Aufpreis-Variante entschieden. Liegewagen mit Fremden. Für eine Nacht würde das schon mal gehen.

Der Tag der Tage war dann schneller da als gedacht. Am 03. Mai um 16:15 Uhr pünktlich fuhr der X2000 in Stockholm Centralen ab. Aber schon nach dem wir Stockholm City verlassen war etwas komisch und dann kam die Durchsage. Wegen eines technische Defekts fährt der Zug nur halb so schnell wie er sollte. Na super! Sie werden den Zug in Katrineholm drehen und dann die gewünschte Fahrtgeschwindigkeit wieder aufnehmen, es wird aber auf jeden Fall zu Verspätungen kommen.

Somit war mein Tag schon fast gelaufen, aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Nach dem wir dann in Katrineholm gedreht haben war klar, dass unser Zug mit etwa eineinhalb Stunden Verspätungen in Malmö ankommen würde. Und kurz vor Malmö war dann auch klar, der Nachtzug wartet nicht.

Die Schaffnerin kümmerte sich aber um uns. Uns sind übrigens wir drei Fremden, die mit dem Nachtzug nach Berlin wollten. Eine Deutsche (also ich), ein Amerikaner und ein Iraker. Was für eine interessante Mischung. Wir bekamen ein Hotel in Malmö gestellt und uns wurde gesagt, dass sie sich um alles kümmern. Ein Mitarbeiter vom SJ-Kundencenter nannte uns das Hotel in Malmö und gab uns eine Buchungsnummer, so dass wir Tickets am SJ Schlater für den Regionalexpress von Malmö nach Kopenhagen abholen konnten. Der Regionalexpress führ am nächsten Morgen um 06:02 Uhr ab.

Also wir dann mit dem Zug in Malmö ankamen beschlossen wir gleich mal die Tickets abzuholen, falls was schief geht. Und es ging was schief. Statt drei kostenloser Tickets kam nur zu bezahlenes Ticket raus. Also Reik anrufen, weil in Malmö war keiner mehr von SJ der uns helfen konnte und der musste dann von Deutschland aus versuchen jemanden bei SJ zu erreichen.

Somit machten wir uns erstmal auf die Suche nach dem Hotel. Die Einzige Info die wir hatten war, dass das Hotel irgendwas wie „Kroner“ hieß und nur ein paar Blocks von Bahnhof weg war. Raus aus dem Bahnhof und ja, da waren viele Hotels, aber keins mit so einem Namen. Aber da war ein Scandic und ich weiss ja, dass Scandic noch andere Namen also „Unternamen“ haben und siehe da, ich hatte Recht. Trotzdem wäre es nett gewesen, wenn der Typ von SJ dass erwähnt hätte. Wir wohnten also für die eine kurze Nacht im Scandic Kramer.

Das Hotel war ganz nett und der Mann an der Rezeption auch. Er fragte dann ob wir es selber bezahlen, weil er keine Bestätigung von SJ hatte, dass sie die Kosten übernehmen. Wieder so ein Ding!

Er rief dann da aber nochmal an und klärte dass mit dem Typen. SJ faxte dann nochmal eine Übernahmebestätigung. Zudem klärte er dass nochmal mit den Tickets. Mittlerweile war es 23:30 Uhr und wir waren alle ziemlich fertig.

Also haben wir eingecheckt und sind auf unsere Zimmer gegangen. Da ich aber sonst nicht hätte schlafen können, bin ich mit der neuen Buchungsnummer nochmal zum Bahnhof gegangen und habe die Tickets für die Fahrt nach Kopenhagen geholt. Diesmal ging es auch.

Um 05:15 Uhr waren wir drei dann zum kleinen Frühstück verabredet. Hat auch alles super geklappt. Um 06:02 Uhr fuhr dann auch pünktlich der Regionalexpress los und fuhr über die Öresundbrücke nach Kopenhagen.

Dort stand dann eine Mitarbeiterin von SJ, die uns die Tickets von Kopenhagen nach Berlin über Hamburg gegeben hat. Wir dachten jedenfalls dass es Tickets waren. Diese Hoffnung, dass nun alles gut wird im deutschen ICE hat uns dann der dänische Schaffner gleich genommen. Es waren nur Sitzplatzreservierungen. Er bot uns an Tickets nach Hamburg für 40,00 Euro zu kaufen oder auszusteigen. Nach einigem Hin und Her hatte er aber Verständnis und wollte uns so bis Hamburg mitfahren lassen.

Ich war schon etwas am Verzweifeln. Dann waren wir endlich auf der Fähre und ich war so happy als ich dann deutschen Boden unter meinen Füßen zu hatte. Jetzt konnten sie mich von mir aus auch rauswerfen. Dann kam der deutsche Schaffner und ich fragte nochmal ganz frech, ob ich nun bis Berlin fahren konnte. Er sagte etwas lachend, nein natürlich nicht, nur mit Ticket. Also holte ich meine mittlerweile fünf Tickets und die Buchungsbestätigung von SJ hervor und zeigte sie ihm. Er ging dann nochmal telefonieren und kam mit einer erfreulichen Nachricht wieder. Wegen der Verspätung in Schweden gelten die Zugbindungen nicht mehr, aber irgendwer muss es auf die Tickets schreiben. Das hätte übrigens SJ machen müssen, aber nun tat er es und ich durfte bis Berlin fahren und nur noch einmal in Hamburg umsteigen.

Um 14:48 Uhr kam in dann in Berlin super kaputt und müde an. Was für eine Zugfahrt. Trotzdem werde ich es irgendwann nochmal versuchen, denn durch die ganze Verspätung hat SJ mir einen Gutschein für eine Zugfahrt im Wert von etwa 1300 Schwedischen Kronen gegeben.

Donnerstag, 7. Mai 2009

Gallen-OP vorbei

So, meine Operation an der Galle habe ich nun hinter mir. Die Gallenblase ist raus. Ich war tierisch aufgeregt, da es die erste Operation seit meiner Kindheit war. Im Rückblick ist aber alles total unproblematisch verlaufen.

Ursprünglicherweise hatte ich ja in meiner schriftlichen Benachrichtigung vom Stockholmer Ersta Sjukhus, früh 7:15 Uhr als Termin bekommen. Einen Tag vor der Operation, rief mich dann eine Schwester auf dem Handy an und erklärte mir in Schwedisch, dass ich doch erst um 10:30 Uhr erscheinen müsse. Die Operation wurde etwas nach hinten verschoben. Wie ich später erfahren habe, hatte mein Arzt an diesem Tag bereits 2 andere Gallen-Operationen hinter sich gebracht. In der gleichen Woche sogar insgesamt 8. Das Ganze ist also mehr oder weniger Routine, zumindest für das Krankenhaus.

Ich kam völlig aufgeregt mit Nadine im Ersta Sjukhus an. Zunächst einmal durften wir rund eine halbe Stunde warten. Dann kam Dr. Magnusson, mein Arzt, kurz vorbei und wir redeten miteinander. Er malte mir mit einem Filzstift vier X Markierungen auf den Bauch. Eine direkt im Bauchnabel, drei weitere unter dem rechten Rippenbogen. Er meinte, dass nach der Operation die Wunde im Bauchnabel am meisten weh tut. Das konnte ich später allerdings nicht bestätigen. Anschliessend gab er mir noch einige allgemeine Anweisungen, wie ich mich in den nächsten Wochen nach der Gallen Operation verhalten sollte. So gut es geht, sollte ich Fett im Essen vermeiden, nicht Baden nur Duschen, ab und zu Verbände wechseln, nicht schwer heben und ein paar Tage zuhause bleiben. Nach einem kurzen Händedruck, ging es zurück ins Wartezimmer.

Eine schwedische Schwester brachte mir eine Haarschneidemaschine, mit der ich mir den Bauch rasieren sollte. In einem Umkleideraum musste ich mir komische Strümpfe und einen Operationskittel anziehen. Anschliessend wurde kurz der Blutruck gemessen und ich bekam ein paar Medikamente, die mich schon mal in einen relaxten Zustand versetzen sollten. Dann ging es irgendwann los. Ich sagte mit mulmigen Gefühl Nadine bye-bye und half der Schwester mein Bett in den Operationsraum zu schieben. Schon irgendwie ein doofes Gefühl, dass man sich selber auf den OP-Tisch legen muss.

Die schwedischen Ärzte waren alle total nett. Wir redeten ein wenig über Deutschland, meine Schwedisch Kenntnisse und wie es uns nach Stockholm verschlagen hatte. Man liegt auf dem OP-Tisch, die Arme rechts und links auf einer (Opfertisch)Ablage. Dann wird eine Kanüle in die Hand gemacht, durch die dann ein Narkotikum ins Blut injiziiert wird. Im Laufe der Operation wird dann wohl noch eine Maske für Gas über Mund und Nase gelegt. Daran konnte ich mich später aber nicht mehr erinnern. Nach zirka 3 Minuten Wartezeit auf dem Tisch, teilte mir einer der schwedischen Ärzte mit, dass ich gleich einschlafen werde. Dann wurde mir auch schon ganz schummrig vor Augen. Zunächst versuchte ich (oder besser mein Körper) dem Schlaf zu wiederstehen. Das ging aber nur ein paar Sekunden, dann war ich weg.

Das Nächste, woran ich mich erinnere, war das Aufwachen im Aufwachraum. Ich hatte irgendwelche Geräte zur Überwachung an einem Finger angeschlossen. Ein Tropf war an meiner Hand befestigt. Ich konnte mich daran erinnern, dass ich während der Vollnarkose irgend etwas geträumt hatte. Es fühlte sich jetzt so an, wie ein ganz tiefer Mittagsschlaf, aus dem man unfreiwillig aufwacht. Man muss erstmal realisieren, wo und wann man ist. Man will am liebsten weiterschlafen und man ist etwas grantig (schlecht gelaunt). In meinem Aufwachraum lagen noch zwei andere Schweden, die dann aber vor mir ins Zimmer verlegt wurden.

Jedenfalls lag ich halb wach, halb schlafend für gut anderthalb Stunden in meinem Bett. Ich hatte vier grosse Verbände auf dem Bauch und der Verband am Bauchnabel war etwas blutig.

Spätestens ab hier, ging es nur noch mit Schwedisch weiter. Mit dem Arzt hatte ich mich noch auf Englisch unterhalten. Die schwedischen Krankenschwestern reden logischerweise zunächst direkt auf Schwedisch mit einem. Falls man gerade erst nach Schweden gekommen ist, und noch nicht so gut Schwedisch spricht, kann ich mir das relativ schwierig vorstellen. Mein Schwedisch reichte aber aus, um im Krankenhaus klar zu kommen. Die Schweden sind total verständnisvoll, was ihre Sprache angeht. Manchmal habe ich das Gefühl, man muss einfach nur drauf los reden, auch wenn nicht alles passt, wird man schon verstanden.

Nach einer Weile kam Nadine zurück und passte auf mich auf. Zusammen mit einer Schwester, schoben sie mein Bett nach 2 Stunden im Aufwachraum in mein Krankenhauszimmer. Das Zimmer war geräumig, mit Toilette und recht modern eingeräumt. Einen Fernseher gab es aber nur im Fernsehraum. Mein Krankenhauszimmer im Ersta Sjukhus war eigentlich für 3 Leute vorgesehen. Ich war in dieser Nacht aber der einzige Patient. Etwas zu Trinken, konnte man sich selbst aus der Küche holen. Essen gab es von den Krankenschwestern.

Ich hatte etwas Probleme auf der rechten Seite zu liegen, da dort die ganzen Wunden waren. Einen Tag nach der OP taten mir auch tierisch die Schultern weh. Das kommt daher, dass der Bauchraum mit Gas aufgeblasen wird und es dadurch den Brustkorb nach oben drücken kann. Aufstehen mit Anspannen der Bauchdecke ging auch überhaupt nicht. Inzwischen ist das alles aber wieder möglich. In den ersten 3 Tagen nach der Operation wird man komplett mit Schmerztabletten „abgefüllt“. Ich bekam täglich 4 Alvedon und 3 Diclofenak gegen Schmerzen.

Ich war nur eine Nacht zur Beobachtung im Ersta Sjukhus. Nadine konnte mich am nächsten Tag bereits wieder abholen. Etwas komisch fand ich, dass ich nach der Operation kein Gespräch mit einem schwedischen Arzt mehr hatte. Ich war an dem Freitag der letzte Patient und am Samstag war nur eine „Notbesetzung“ da. Da in meiner Computerdatei aber keine Anmerkungen des durchführenden Arztes vermerkt waren, riet mir die Krankenschwester nach Hause zu fahren und den Arzt am Montag anzurufen. Ich hinterlies am Montag meine Telefonnummer und Dr. Magnusson rief mich abends auf dem Handy zurück. Wie ich gehofft hatte, war die Gallen OP ganz problemlos verlaufen.

Zur Zeit bin ich noch in meiner „Diät“ Phase. Ich muss aufpassen, dass ich keine fettigen Sachen esse. Ansonsten ist von der fehlenden Galle überhaupt nichts zu merken. An den ersten fünf Tagen hatte ich nach dem Essen jedes Mal ein komisches Gefühl, so als ob mein Herz stärker arbeitet und der Bludruck steigt. Ich denke das ist normal, da der Körper sich erst umstellen muss. Es ist halt keine Galle mehr da, die Leber muss die Versorgung mit Gallenflüssigkeit allein übernehmen. Inzwischen ist das alles wieder in Ordnung. Ich habe keine Schmerzen mehr und fühle mich nach dem Essen ganz normal. Ich denke es war die richtige Entscheidung, die Gallen Operation durchführen zu lassen. Der schwedische Arzt meinte sogar, dass meine Gallenblase bereits chronisch entzündet gewesen sei und es höchste Zeit war, dass sie raus kommt. Meine Bedenken wegen der OP waren im Nachhinein unbegründet, es lief alles ganz unproblematisch.