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Mittwoch, 19. Januar 2011

Schwarzfahren aus Protest

Heute bin ich wieder einmal über eine interessante Webseite gestolpert, die unter der URL planka.nu erreichbar ist. "att planka" ist ein schwedisches Verb, dass sich mit "schwarzfahren" übersetzen lässt. Ist allerdings Slang und steht wahrscheinlich nicht im Wörterbuch. Die Betreiber der Webseite setzen sich für kostenlosen öffentlichen Nahverkehr ein. Nach deren Ansicht, gehört der Weg zum Büro bereits zum Arbeiten und sollte nicht vom Angestellten bezahlt werden. Einige Vorschläge, die kostenlosen Nahverkehr möglich machen sollen, gehen dahin für Gutverdiener eine zusätzliche Steuer einzuführen. Naja ich stimme mit diesen Ansichten definitiv nicht überein und finde 690 SEK für die Monatskarte gehen in Ordnung.

Ungewöhnlich finde ich planka.nu jedoch deswegen, weil die Betreiber offiziell zum Schwarzfahren aufrufen, als politische Handlung für einen kostenlosen öffentlichen Nahverkehr und um Geld zu sparen. Nutzer aus Stockholm, Göteborg, Helsingfors, Uppsala, Skåne und in Östergotland können eine Art Schwarzfahrer-Versicherung abschliessen, die sich p-kassan nennt. Ich denke der Begriff ist analog zur schwedischen Arbeitslosenversicherung a-kassa gewählt, p-kassa in diesem Fall für plankakassan.

Jeder bezahlt einen festen Monatsbeitrag von 100 SEK. Im Gegenzug dafür werden von der p-kassa alle Bußgelder fürs Schwarzfahren übernommen, immerhin 1.200 SEK für jedes Mal erwischt werden. Dazu muss man allerdings sagen, dass man anders als z.B. bei der S-Bahn in Berlin, Drehkreuze oder automatische Absperrungen überwinden muss um auf den Bahnsteig zu kommen. Es ist also nicht ganz so einfach ohne gültiges Ticket zu fahren, jedoch nicht unmöglich. Kontrollen gibt es ausserdem auch nicht so super viele. Wenn man kontrolliert wird, dann meistens beim Aussteigen und verlassen des Bahnhofs. In diesem Fall könnte man irgendwie versuchen noch schnell ein SMS Ticket zu lösen um dem Bußgeld zu entgehen (ausser man ist so ins Zeitung lesen vertieft, dass man dem Kontrolleur in die Arme läuft - Hallo Lars :). Aus dem Bauch heraus würde ich mir zutrauen, einen Monat lang in Stockholm schwarz zu fahren ohne erwischt zu werden - mache ich natürlich nicht. Naja irgendwie muss sich die p-kassa ja auch rentieren.

Donnerstag, 13. Januar 2011

Wetten dass SJ ...

Das das schwedische Eisenbahnunternehmen SJ im Winter und im Sommer so ihre Problem hat, ist nicht neu. Was ich noch nicht kannte, ist dass einige Wettbüros Wetten auf die Pünktlichkeit der X2000 Züge annehmen. Zum Beispiel Ladbrokes. Die höchste Gewinnchance (1:8) hat man, wenn der Zug 530 von Malmö nach Stockholm am 15. Januar 2011, Abfahrtzeit 9:00 Uhr, pünktlich ankommt. Na das sagt doch schon einiges aus :)

Dienstag, 4. Januar 2011

Förskottssemester exposed

Es gibt einige neue Dinge zu lernen, wenn man in Schweden seinen Job kündigt. Unter anderem habe ich mich neulich mit einem wohl gehütetem Geheimnis auseinander gesetzt: dem Förskottssemester. Ich möchte darauf hinweisen, dass diese Interpretation von mir stammt und nicht 100% korrekt sein muss. Wer es genau wissen will schaut im Semesterlag nach.

Bei einigen schwedischen Arbeitgebern, zum Beispiel in meiner Firma, wird es mit Urlaub wie folgt gehandhabt. Im ersten Arbeitsjahr erarbeitet sich der Angestellte bezahlten Urlaub, der ihm dann erst im zweiten Jahr zur Verfügung steht. Bei 30 Urlaubstagen sind das pro Monat 2,5 Tage bezahlten Urlaub den man sich erarbeit. Das Urlaubsjahr in Schweden läuft übrigens vom 1. April bis zum 31. März. Verständlicherweise will man auch im ersten Anstellungsjahr schon Urlaub machen. Zu diesem Zweck bekommt man vom Arbeitgeber den besagten Förskottssemester (Vorschuss Urlaub). Das ist bezahlter Urlaub den die Firma vorschiesst. Dieser hat erstmal nichts mit dem gleichzeitig erarbeitetem Urlaub zu tun (den man ja im zweiten Jahr nehmen kann). Jeder Tag Förskottssemester errechnet sich anhand des Gehalts des Angestellen im ersten Jahr. Die Gesamtsumme bleibt der Angestellte der Firma schuldig, denn im zweiten Jahr wird ja der angesammelte Urlaub aus dem ersten Jahr verbraucht, im dritten Jahr der aus dem zweiten usw.

Interessant wird es, wenn man kündigt oder gekündigt wird (Ausnahme Krankheit und Streit mit dem Arbeitgeber). Dann kann der Arbeitgeber nämlich den Förskottssemester Betrag zurückverlangen. Das geht allerdings nur wenn man weniger als 5 Jahre bei der Firma angestellt war, wie in meinem Fall. Nach 5 Jahren erlischt die Schuld aus dem Förskottssemester nämlich. Angeblich gibt es auch Regelungen, nach denen dem schwedischen Arbeitnehmer jedes Jahr eine Woche Förskottssemester erlassen wird. Dazu konnte ich allerdings nichts finden. Um das Ganze noch etwas verwirrender zu machen, gibt es noch irgendwelchen Zuschläge für jeden Urlaubstag, allerdings nur für die selbst erarbeiteten und nicht die vorgeschossenen. Der Zuschlag beträgt zwischen 4,6% und 5,4% - eine Art Urlaubsgeld denke ich.

Es gibt mehrere Szenarien für Arbeitnehmer, je nachdem wann gekündigt wird. Der beste Fall tritt ein, wenn man länger als 5 Jahre angestellt war. Diesen Fall lassen wir mal weg. Günstig ist es vor Ablauf des Urlaubsjahres zu kündigen. In diesem Fall hat man nämlich fast ein komplettes Urlaubsjahr reingearbeitet, welches man ja im nächsten Jahr nicht gebrauchen kann, da man ja kündigt. Der Arbeitgeber zahlt den Urlaub (Semesterersättning) in diesem Fall an den Angestellten mit dem letzten Gehalt aus. Besser gesagt, er verrechnet es mit der Schuld aus dem Förskottssemester. Dabei wird der Angestellte in der Regel Plus machen, da die Urlaubstage im letzten Jahr mehr Wert sind als die aus dem ersten (Stichwort Gehaltserhöhung und Urlaubszuschläge). Ausserdem werden auch die nicht genommenen Urlaubstage aus dem aktuellen Jahr ausgezahlt. Fiktives Beispiel: Förskottssemester 2008 (30.000 SEK) minus erarbeiteter Urlaub für 2011/2012 (40.000 SEK) minus nicht genommener Urlaub 2010/2011 (5.000 SEK) ergeben also ein Guthaben von 15.000 SEK für den Angestellten (vor Steuern).

Blöd ist es umgedreht, wenn man 6 Wochen Sommerurlaub macht und dann im September kündigt. In diesem Fall könnte die Beispielrechnung dann ungefähr so aussehen. Förskottssemester 2008 (30.000 SEK) minus erarbeiteter Urlaub für 2011/2012 (15.000 SEK da nur bis September gearbeitet) minus nicht genommener Urlaub 2010/2011 (0 SEK weil 6 Wochen Sommerurlaub gehabt) ergeben also eine Schuld von 15.000 SEK für den Angestellten die vom letzten Lohn abgezogen werden.

Samstag, 1. Januar 2011

Weihnachten in Berlin

Wir haben uns schon vor langer Zeit dazu entschlossen gehabt Weihnachten in Berlin zu verbringen. Eigentlich wollten wir dann noch eine kleine Deutschland-Rundreise machen, aber die hatten wir vorher noch abgesagt.

Die Stimmung wurde durch den heftigen Wintereinbruch getrübt, aber wir beschlossen trotzdem am 23. Dezember loszufahren. Vorab musste Reik aber noch Winterreifen kaufen, da wir ja nur dubbdäck hatten und diese ja in Deutschland verboten sind.

Die Reifen kamen dann auch pünktlich am Dienstag den 21.12. von UPS nach Hause geliefert. Am 23.12. haben wir dann den Reifenwechsel bei Mitsubishi in Länna durchführen lassen.

Um Punkt 12:00 am 23.12. sind wir dann auf Richtung Deutschland. Zwischenstop für eine Nacht in Helsingborg. Dort kamen wir dann gegen 19:00 Uhr ungefähr an. Wer es nicht mitbekommen hat, es war am 23.12. nicht gerade gemütlich in Schweden. Aber im Endeffekt ging es noch.

Wir wohnten für eine Nacht im Scandic Hotel Helsingborg Nord. Frühstück am 24.12. war auch kein Problem, gab es ab 7:30 Uhr. Kurz nach 8:00 Uhr wurden dann Sachen und Hund wieder ins Auto verfrachtet und ab ging es zur Fähre Helsingborg – Helsingör. Die fuhr ungefähr 15 Minuten und war super leer.

Drüben angekommen freuten wir uns noch über die guten Strassenverhältnisse, aber das sollte sich schnell ändern. Dänemark war die reinste Katastrophe. Autobahnen überhaupt nicht gemacht, schlimm. Aber auch da kamen wir langsam aber sicher voran.

An der Fähre angekommen, konnten wir auch praktisch schon rauf. Die Fahrt nach Puttgarden war gut und das Personal an Board wie immer ”freundlich”. Naja, wer arbeitet auch schon gern am 24.12..

Die Strassen in Deutschland waren ok, so dass wir gegen 17:00 Uhr endlich mein Ziel in Berlin Spandau erreichten. Reik fuhr dann weiter nach Bernau.

Am 25.12. sahen wir uns dann aber schon wieder, zum Brunchen mit seiner Familie. Diesmal war es ein arabischer Brunch, der eigentlich super lecker war. Die nächsten Tage verbrachte jeder mit seiner Familie und am 29.12. um 8:00 Uhr machten wir uns wieder auf Richtung Schweden.

Diesmal fuhren wir über Rostock – Gedser. Auch sehr schön. Spannend war, dass Eis auf der Ostsee war. Aber die Fähre fuhr trotzdem ohne Probleme.

Die Strassen in Schweden waren frei und wir waren dann gegen 22:00 Uhr endlich zu Hause.

Das doofe an einem Deutschland-Besuch ist, dass man manchmal danach von Heimweh geplagt wird. Aber das kann daran liegen, dass die Zeit zwar kurz, aber intensiv war. Oder einfach weil Weihnachten war. Diesmal viel es mir aber auf jeden Fall schwerer nach Hause zu fahren. Nun bin ich aber froh, dass wir wieder hier sind.

Wir wünschen all unseren Lesern ein gesundes neues Jahr und freuen uns auf eure Kommentare und Emails im Jahr 2011.