Kennt ihr diese Tage, die sich so anfühlen als wären sie 48 Stunden lang? Heute war definitiv so ein Tag. Alles fing mit dem Ausräumen der alten Wohnung in Bernau an. Die Jungs von Inter-Cargo, unserer Umzugsfirma nach Schweden, waren überpünktlich um kurz nach halb Acht früh da. Mit insgesamt 4 Helfern war die komplette Wohnung innerhalb von 2 Stunden im LKW. Computer, Pflanzen und alles was sonst noch leicht zerbrechlich ist, haben die Helfer der Umzugsfirma noch einmal echt gut in Luftpolster verpackt. Ein großes Lob dafür.
Nachdem der LKW um kurz nach 10 Uhr weg war, haben Nadine und ich angefangen unsere alte Wohnung auf Vordermann zu bringen. Um 16 Uhr sind wir zur Abnahme mit dem Vermieter verabredet. Zum Glück war die Wohnung bei Einzug nicht im besten Zustand. Da wir beim Einziehen selbst alle Zimmer gestrichen haben, bleibt uns Malern jetzt beim Auszug erspart. Zwischendurch ist Nadine noch zum Arbeitsamt gefahren, um ihr Formular E303 abzuholen. Damit müssen wir nach unserer Ankunft in Stockholm zum schwedischen Arbeitsamt gehen.
Rechtzeitig zum Einbruch der Dämmerung, so dass man die schlimmen Wände gar nicht mehr sehen konnte, kam dann unser Vermieter zur Wohnungsübergabe. Innerhalb von 10 Minuten war das Thema erledigt und der Schlüssel übergeben. Ab zu meinen Eltern und für den Abend „vorschlafen“.
Pünktlich um 22:30 Uhr Abfahrt Richtung Schweden. Das Auto ist mit 3 Personen, 2 Meerschweinen, 2 Computern und viel zu vielen Gepäckstücken beladen. Die ersten 50 km ist die Stimmung deswegen auch echt nicht so toll. Bis nach Sassnitz auf Rügen sind es rund 3 Stunden Fahrzeit. Voll im Zeitplan, kommen wir gegen 1:20 Uhr nachts dort an. Der Fährhafen ist echt unübersichtlich wenn man zum ersten Mal dort losfährt. Mit dem Auto kann man gleich den ersten Abzweig nach rechts nehmen in Richtung Check-In. Nach dem Erhalt der Fähr- und Kabinentickets dürfen wir uns in die Schlange der rund 20 wartenden Autos einreihen. Der erste Schock - die Fähre hat Verspätung. Die ursprünglich angegebene Abfahrtszeit um 3:00 Uhr ist dahin, als das Schiff erst gerade mal um drei aus Trelleborg einläuft. Um 4:00 Uhr mit einer Stunde Verspätung geht es ab Richtung Schweden. Unsere 2-Bett Kabine ist ganz unten im Schiff noch unter dem Auto- und Zugdeck. Gerade mal 30 Euro hat die Kabine für die vierstündige Überfahrt gekostet. Eine willkommene Gelegenheit zum Schlafen. Die Betten sind frisch bezogen. Eine Toilette mit Dusche gibt es auch, man kann nicht meckern. Es gibt sogar ein drittes (allerdings unbezogenes) Bett zum Runterklappen an der Wand. Angeblich waren ja alle 3-Bett Kabinen ausgebucht - schon komisch. Naja, eine Kabine braucht man nachts nicht unbedingt. Überall schlafen Passagiere. Im TV-Raum, auf Bänken und sogar auf der Erde mit mitgebrachten Schlafsäcken.
Kurz vor 8:00 Uhr früh erreichen wir Malmö. Für die Fahrt nach Stockholm habe ich mir die Küstenroute ausgesucht, vorbei an Karlskrona, Kristianstad, Kalmar und Oskarshamm. Zunächst fahren wir nach Malmö um von dort über Lund auf der E22 in Richtung Kristianstad zu fahren. Bereits nach 30 Kilometern auf der E22 drehe ich um und fahre zurück nach Malmö. Aus der schönen Fahrt an der Küste wird nichts, denn das Navigationssystem rechnet mir bereits bis Kalmar, also der Hälfte der Strecke, eine fast sechsstündige Fahrt aus. Um 16:00 Uhr müssen wir aber spätestens am Haus sein, weil dann jemand von der Sicherheitsfirma kommen und den Alarm einrichten will.
Also disponieren wir um und fahren die schnelle Route, auf der E4 direkt hoch nach Stockholm. Die Fahrt ist eher eintönig. Wald - See - McDonalds - Wald - Felsen. Die beiden schönsten Abschnitte sind meiner Meinung nach zwischen Jönköping und Ödeshog am Vätternsee und kurz hinter Norrköping. Noch im Zeitplan um 15:00 Uhr kommen wir in Skogås an und treffen unsere Vermieterin zur Schlüsselübergabe. Das Haus ist echt super. Ich fahre gleich noch einmal los um ein paar Lebensmittel und Glühlampen zu holen. Punkt 16:00 Uhr kommt der nette Mitarbeiter von Trygg Hansa und schließt den Hausalarm scharf. Leider funktioniert das Alarm nicht mit Voice over IP Anschlüssen. Da wir als Telefon- und DSL Anbieter Bredbandsbolaget haben, können wir nur Breitbandtelefonie nutzen. Wir einigen uns darauf, in den nächsten Tagen noch einen analogen Anschluss von Telia zu bestellen.
Vorletzte Etappe: IKEA. Zuerst miete ich einen kleinen Transporter bei Q8 OK. Das ist eine Tankstelle die es in Deutschland meiner Meinung nach nicht gibt. In Schweden kann man an Tankstellen preiswert Autos mieten. Den Transporter kriege ich für rund 50 Euro insgesamt 4 Stunden lang mit 50 Inklusivkilometern. Ausreichend um ein neues Bett samt Matrazen und ein neues Regal nach Hause zu fahren. Den ursprünglichen Plan, ich fahre den Mietwagen zurück während Nadine und mein Dad das Bett aufbauen, gebe ich schnell auf. Wir sind alle inzwischen schon ziemlich fertig.
Jetzt müssen wir nur noch den Rest der Familie am Flughafen Skavsta abholen. Leider kommt der Ryanair Flieger auch erst um 23:50 Uhr an und Skavsta liegt 100 km südlich von Stockholm. Ich glaube ich hatte noch nie solche Probleme beim Autofahren wach zu bleiben, wie heute abend auf der Fahrt zum Flughafen. Kleiner Tipp: nehmt Euch am Umzugstag nicht mehr vor abends noch jemanden von weit entfernt abzuholen. Es ist super anstrengend.
Wenn alles nach Plan läuft, kommt in sieben Stunden unser Umzugswagen aus Deutschland.
Samstag, 29. Dezember 2007
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