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Dienstag, 28. Januar 2014

Schnell mal den Nachbarn durchleuchten

Seit gestern ist eine neue schwedische Webseite im Netz verfügbar, die bereits nach wenigen Stunden hitzig diskutiert wird. Der neue Dienst nennt sich Lexbase und publiziert rechtliche Informationen wie beispielsweise Gerichtsurteile der letzten fünf Jahre. Das an sich ist nicht neu in Schweden. Diese Informationen waren auch vorher öffentlich zugänglich. Neu ist die Art und Weise, wie diese Daten zugänglich gemacht werden. Auf Lexbase kann man eine Personensuche starten und nach Vornamen, Nachnamen, Personennummern (erste 6 Ziffern) oder einem Ort suchen. Ausserdem gibt es einen Kartensuche die Google Maps verwendet. Dort werden die Adressen von Personen, die in den letzten fünf Jahren Thema einer rechtlichen Untersuchung waren, als Punkt auf der Karte dargestellt.

In anderen Worten heißt das: ihr könnt jemanden ganz einfach online überprüfen und nachschauen ob er eine Straftat begangen, verurteilt oder freigesprochen wurde oder sonst irgendwie Ziel einer rechtlichen Überprüfung war. Worum es im Tatbestand genau geht, ist allerdings erst einsehbar wenn ihr dafür bezahlt. Dazu meldet man sich zunächst kostenlos auf lexbase.se an. Danach hat man die Möglichkeit seinen Account via PayPal oder Kreditkarte aufzuladen. Mit Guthaben im Lexbase Account kann man anschliessend detaillierte Rechtsinformationen zu einzelnen Fälle abrufen. Ihr habt die Möglichkeit einfache Information (BAS) oder sehr detaillierte Information (KOMPLETT) einzusehen. Ein Abruf von BAS Daten kostet 59 SEK und beinhaltet folgendes: die Personendaten, die begangene Straftat, die Adresse zum Zeitpunkt der Tat, die aktuelle Adresse, die Strafe bzw. das Urteil, Angaben zum Gericht. Ein Abruf von KOMPLETT Daten kostet 79 SEK und beinhaltet darüber hinaus folgendes: Anklageschrift, Unterssuchung, Tatverlauf, Ankläger und Anwälte. Ich glaube, der Abruf diese Daten ist ausserdem komplett anonym, d.h. derjenige über den Ihr Euch informiert bekommt davon gar nichts mit und wird nicht informiert.

Lexbase ist schon ein ziemlich krasses Tool, mit Vor- und Nachteilen. Ich finde es ganz nützlich, dass man so einfach mal schnell jemanden überprüfen kann. Beispielsweise einen Babysitter, den ihr buchen wollte. Oder einen Vermieter, von dem ihr eine Wohnung in Stockholm in zweiter Hand mieten wollt ohne an einen Betrüger zu geraten. Die Kartensuche ist darüber hinaus interessant wenn ihr umziehen und schauen wollt, in was für eine Gegend ihr zieht. Ballungszentren wie Hässelby Strand, Tensta, Rinekby, Botkyrka, Haninge oder Jordbro lassen sich auf der Karte schnell ausmachen. Nicht wirklich überraschend findet man in Nacka, Bromma oder auf Lidingö weniger Punkte auf der Karte. Allerdings muss man sich darüber im klaren sein, dass wirklich alle Fälle zugänglich sind. Also auch Sachen die ich persönlich ”weniger schlimm” finde wie Ladendiebstahl, File-Sharing, Verkehrsdelikte, Beleidigungen usw. Da man die jeweilige Tat aber ohne zu bezahlen nicht einsehen kann, werden erstmal alle Personen über einen Kamm geschoren. Man sieht nur wer etwas gemacht hat. Aber nicht ob jemand erstochen oder ein Lippenstift für 100 SEK geklaut wurde.

3 Kommentare:

  1. Hallo Reik!
    Schön zu sehen, dass ihr gerade wieder öfter schreibt. Um Deinen letzten Absatz noch zu ergänzen: Auch ein Freispruch ist ein Gerichtsurteil und wird von Lexbase aufgelistet. Nur weil der potentielle Babysitter also einen Eintrag hat, heißt das noch nicht, dass er oder sie auch tatsächlich "Dreck am Stecken" hat.
    Ich habe gerade zufällig auch einen Text zum Thema geschrieben, bevor ich bei meiner abendlichen Runde "um den Blog" auf Deinen Artikel gestoßen bin.
    Viele Grüße und viel Erfolg bei der Babysittersuche ;-)
    A.

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  2. Oh super, hab dich gleich mal verlinkt. Ich finds schade, dass die Seite vom Netz genommen wurde. Die Freisprüche hätte man entfernen sollen ja.

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    1. Danke für den Link.
      Die Seite ist wohl nur vorübergehend offline, bis die technischen Mängel behoben sind. Bis man da einen juristischen Riegel vorschieben könnte, müsste erst mal die Verfassung geändert werden.

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