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Samstag, 14. Juli 2012

Das neue Scandic Hotel in Stockholm

Wenn ihr mal wieder auf der Suche nach einem richtig guten Hotel in Stockholm seit, kann ich euch das neue Scandic Hotel Victoria Tower in Kista empfehlen. Dort durfte ich diese Woche zweimal übernachten und ich muss sagen es war super. Alles noch noch ganz neu. Die Zimmer sind schick eingerichtet und an der Wand hängt selbst im preiswertesten Raum ein 50 Zoll LED Fernseher. WLAN und Internet Zugang sind kostenlos. Das 2011 eröffnete Victoria Tower Hotel ist 120 Meter hoch und zur Zeit Skandinaviens höchstes Hotel. Es liegt direkt neben der Kista Messe. Ich hatte sehr viel Glück und habe nur 621,- SEK pro Übernachtung bezahlt. Die Preise schwanken aber unheimlich. Sehr wahrscheinlich abhängig von Tag, Belegung und Nachfrage. An manchen Tagen ist es leider ziemlich teuer im Scandic Victoria Tower zu wohnen. Dann geht der Preis für das billigste Zimmer schon mal auf über 1.500,- SEK hoch. Man muss also immer individuell schauen, welchen Preis man im gewünschten Zeitraum angeboten kriegt oder ob es eine Rabatt Aktion gibt. Ach ja, die Preise sind jeweils Zimmerpreise. Es ist also egal, ob man alleine oder zu zweit übernachtet.

Das Scandic Hotel Victoria Tower hat die Form eines riesigen "T" mit verspiegelter Fassade. Von der Autobahn E4 ist es gut zu sehen. Das Hotel war 2012 unter den Finalisten für das neu gebaute Gebäude des Jahres in Stockholm (siehe 4). Die Anfahrt ist einfach. Wer mit Mietwagen kommt, kann von der E4 die Ausfahrt Kista nehmen. Man kann das Hotel eigentlich nicht übersehen. Wenn ihr vom Flughafen mit dem Pendeltåg kommt, einfach am Bahnhof Helenelund aussteigen. Von dort sind es 3 Minuten Fußweg. Auch mit der U-Bahn kann man das Scandic Hotel gut erreichen. Die blaue Linie nach Akalla nehmen und in Kista aussteigen. Durch die Kista Gallerian laufen und von dort in Richtung Kista Messe - Laufzeit zirka 10 Minuten. Die Nähe zum Shopping Center Kista Galleria ist natürlich auch für Hotelgäste vorteilhaft. Dort gibt es beispielsweise ein Kino oder mehrere Supermärkte um sich Getränke und Essen zu kaufen.

Das Gebäude beherbergt aber nicht nur das Scandic Hotel sondern auch noch Büros, die sich in den Etagen 23 bis 33 befinden. Darüber kommen dann noch mal 2 Etagen in denen sich die Sky Bar befindet. Von dort hat man eine wahnsinnige Aussicht in Richtung Stockholm. Der Ericsson Globe und die neue Nationalarena für Fussball lassen sich einfach ausmachen. Auch das kostenlose Fitnessstudio im 22. Stock habe ich jeden Tag genutzt. Absolut genial ist allerdings die finnische Sauna, die direkt neben dem Fitnessstudio liegt. Dort könnt ihr bei 80-90 Grad schwitzen und durch großzügige Glasfenster die Stadt Stockholm im Sonnenuntergang genießen. Fitnessstudio und Sauna haben jeden Tag bis 22 Uhr geöffnet. Allerdings solltet ihr zur Sicherheit 1-2 Stunden vor Nutzung der Sauna an der Rezeption Bescheid sagen, so dass diese auch wirklich in Betrieb ist. Dank der tollen Aussicht in der Sky Bar oder dem Fitnessstudio, muss man eigentlich gar kein Zimmer mit Aussicht (etwas teurer als Zimmer weiter unten) buchen.

Einziger Nachteil ist natürlich, dass das Hotel nicht direkt im Zentrum liegt. Mit dem Pendeltåg oder der U-Bahn seit ihr zwar innerhalb von 15 Minuten im Stadtzentrum Stockholms, könnt aber nicht zurück laufen. Frühstück gibt es leider auch erst ab 7:00 Uhr, so dass man sich bei sehr frühen Flügen vom Flugplatz Stockholm-Arlanda leider mit knurrendem Magen auf den Weg machen muss. Nichts desto trotz ist das Scandic Hotel Victoria Tower seit dieser Woche zu dem Hotel aufgestiegen, dass ich unseren zukünftigen Besuchern in Stockholm weiterempfehlen werde.

Donnerstag, 12. Juli 2012

Vom Flughafen Arlanda nach Stockholm

Zur Frage, wie man am besten vom Flugplatz Arlanda nach Stockholm in die Innenstadt kommt, bekommen wir immer die meisten Emails. Da ich gestern selbst von Tromsø nach Stockholm geflogen bin (der Direktflug von SAS im Juli und August ist übrigens sehr zu empfehlen), wollte ich nochmal alle Alternativen aufzählen.

Die erste Alternative Taxi. Bin ich ein einziges Mal gefahren, als ich im Mai zum Bewerbungsgespräch war. Hatte damals etwas über 500 SEK gekostet und wurde glücklicherweise vom Arbeitgeber bezahlt. Lohnt sich eigentlich nur, wenn man mit mehreren Leuten nach Stockholm kommt und auch später in der Stadt nicht die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen will.

Die zweite Alternative ist der Arlanda Express, ein Schnellzug der euch in 20 Minuten nach Stockholm bringt. Es gibt am Flughafen zwei Bahnhöfe für den Arlanda Express, im Terminal 5 und im Terminal 2. Der Zug fährt alle 15 Minuten ab. Tickets könnt ihr vor Einstieg an den deutlich gekennzeichneten Automaten kaufen, die in beiden Terminalen stehen. Kauft die Tickets bevor ihr mit dem Fahrstuhl oder der Rolltreppe nach unten auf den Bahnsteig fahrt. Es ist glaube auch möglich Fahrkarten gegen extra Gebühr im Zug zu kaufen. Der Arlanda Express ist die schnellste Variante um vom Flughafen nach Stockholm zu kommen. Leider sind die Fahrkarten nicht ganz billig. 260 SEK kostet die einfache Fahrt für Erwachsene. Zusammen mit der Rückfahrt bezahlt ihr 490 SEK (Stand 12.07.2012). Ab und an gibt es Specials, mit denen die Fahrt etwas preiswerter wird, z.B. 2 Erwachsene für 280 SEK oder Hin-und Rückfahrt am Wochenende für 325 SEK. Im Zug gibt es kostenloses WLAN, welches sehr gut funktioniert wenn man nicht gerade in einem Tunnel fährt.

Als dritte Variante hätten wir den Flugbus, der von jedem Terminal am Flugplatz alle 15 Minuten abfährt. Die Tickets könnt ihr direkt am Flughafen kaufen. Entweder an den Ticket Countern an denen „Flygbussarna Airport Coaches“ dran steht oder direkt im Informationsbereich im Terminal 5. Wenn ich mich richtig erinnere, sind die Tickets für den Flugbus allerdings etwas teurer wenn man sie vor Ort kauft. Empfehlenswert ist es die Fahrkarten bereits vor Reiseantritt über das Internet zu kaufen und auszudrucken. Das ausgedruckte Ticket hat dann eine Gültigkeit von 3 Monaten und kann an einem beliebigen Tag in beliebiger Richtung entweder vom oder zum Flughafen Stockholm eingesetzt werden. Stand Juli 2012 kostet die einfache Fahrt 99 SEK, bei Buchung Hin- und Rückfahrt 198 SEK, also nicht wirklich preiswerter als zwei einfache Fahrten. Die Fahrzeit beträgt ungefähr 50 Minuten je nach Verkehrsaufkommen auf der Autobahn. Alle Busse sind sehr bequem und es wird auch hier kostenloses WLAN während der Fahrt angeboten, welches allerdings mehr schlecht als recht funktioniert.

Meine favorisierte Alternative sind allerdings die öffentlichen Verkehrsmittel (hey man will ja Geld sparen oder). Zuerst besorgt ihr euch ein SL Ticket am Flughafen. In Stockholm gibt es seit 2009 fast ausschließlich die so genannten SL Access Karten. Das sind so kleine Plastikkarten in unterschiedlichen Farben, die sich wie eine Prepaid Karte mit dem gewünschten Ticket aufladen lassen. Normalerweise kann man das alleine am Automaten machen. Am Flughafen Stockholm Arlanda habe ich leider noch keinen solchen SL Access Automaten gefunden. Glücklicherweise gibt es im Terminal 3 in der Skycity (Shopping Bereich) einen Laden der „Pressbyrån Extra“ heißt. Das ist so ein Zeitungsladen, wo man auch Getränke und Süßigkeiten bekommt. Dort könnt ihr die SL Access Karte für 20 SEK kaufen und gleichzeitig eure Fahrkarte aufladen lassen. Ein Tagesticket kostet 115 SEK. Eine 3-Tageskarte kostet 230 SEK, zumindest wenn ihr diesen Eintrag im Juli 2012 lest. Das Gute ist, dass ihr dieses Ticket dann in Stockholm während eures Aufenthalts in allen öffentlichen Verkehrsmitteln verwenden könnt. An den Zugängen zur U-Bahn oder dem Pendeltåg müsst ihr die SL Access Karte an die kleinen hellblaue Kartenleser halten, damit sich der Zugang öffnet. Im Bus befindet sich der besagte hellblaue Kartenleser vorne beim Fahrer.

Ausgestattet mit der SL Access Karte nehmt ihr vom Flugplatz aus zunächst den Bus 583 nach Märsta. Der Bus hält vor jedem Terminal, also auch vor dem Skycity Terminal 3. Einfach die Treppe in der Mitte der Skycity nach unten und aus dem Terminalgebäude nach draußen gehen. Die Haltestelle ist direkt davor und die weiße 583 auf rotem Grund des Haltestellendachs eigentlich gut zu sehen. Steigt nur in den Bus, wenn „Märsta“ vorne dran steht. Ankommende 583’er Busse mit Ziel „Arlanda“ aus Märsta kommend, fahren nur bis zum Terminal 2. Nach zirka 15 Minuten Fahrzeit seid ihr in Märsta, der Endhaltestelle. Hier habt ihr einen Übergang zum Pendeltågslinie J 36, die nach Södertälje Hamn (Anmerkung: muss irgendwie neu sein der Name, früher hieß die Station Södertälje Centrum) fährt und in Märsta ihren Anfang hat. Manchmal fahren die Züge auch nur bis nach Östertälje. Nicht verwirren lassen, das ist eine Station vor Södertälje Hamn. Das kann euch aber im Endeffekt egal sein, wenn ihr im Zentrum von Stockholm an der Centralen aussteigen wollt. Der Vollständigkeit halber will ich noch erwähnen, dass es eine weitere Möglichkeit gibt, die ich selbst allerdings noch nie genutzt habe. Irgendwo unter dem Flughafen fährt der Upptåget 39. Mit diesem könnt ihr zur Pendeltågs-Station Upplands-Väsby fahren, an der ihr dann wieder in den aus Märsta kommenden Pendeltåg J 36 wechselt. Da man den Upptåget allerdings nicht mit den normalen SL Fahrkarten fahren kann, finde ich diese Variante irgendwie nicht so toll.

So und jetzt kommt‘s. Was bringt uns die Zukunft? Verabschiedet euch schon mal von grade beschriebenem Upptåget, denn ab dem 9.Dezember 2012 wird alles besser. Dann wird nämlich eine neue Pendeltågslinie zwischen Stockholm (Älvsjö) und Uppsala eingeweiht, die unter anderem am Flughafen hält. Die Züge fahren alle 30 Minuten. Da von dieser Linie das aktuelle Streckennetz der Linie J 36 zu großen Teilen mitverwendet wird, will SL die Züge einfach in den heutigen Fahrplan eintakten. Es gibt dann einfach sechs Abfahrten pro Stunde statt bisher vier. 12 neue Züge werden gekauft usw. Es bleibt spannend, ob SL das so umsetzen kann, da es bereits heute viele Probleme im Pendeltågsverkehr gibt und oft Züge ausfallen bzw. sich verspäten. Trotzdem ist die Verlängerung der Linie nach Uppsala eigentlich eine tolle Sache. So kann man sich als Besucher von Stockholm nicht nur die Hauptstadt, sondern auch die sehenswerte Universitätsstadt Uppsala anschauen. Es wird 3 neue Bahnhöfe für den Pendeltåg geben: Uppsala, Knivsta und den Flughafen Arlanda. Nach heutigen Schätzungen beträgt die Fahrzeit zwischen Uppsala und Stockholm dann 55 Minuten, zwischen dem Flugplatz Arlanda und Stockholm 38 Minuten. Leider wird sich dann auch einiges bei den Fahrkarten ändern, da die neue Linie in ein anderes Län (Bundesland) fährt, in dem SL eigentlich gar nicht zuständig ist. Darüber hinaus gibt es bereits heute eine extra Gebühr für Reisende die am Fernbahnhof unter dem Flughafen Arlanda aussteigen wollen. Soweit ich weiß, geht diese Gebühr direkt an den Flughafen. Ich bin allerdings nicht komplett sicher. Um die Geschichte zum Abschluss zu bringen – es wird sich im Dezember etwas im Bereich Fahrkartenpreise tun. Entweder werden alle SL Tickets teurer, was irgendwie ziemlich drastisch wäre, oder es werden neue Tickets eingeführt, die dann eben zur Fahrt zum Flughafen Stockholm Arlanda auf der neuen Pendeltågslinie berechtigen.

Update: So ist es, wenn man kluge Tipps gibt - es geht alles schief. Meine Rückfahrt zum Flughafen heute morgen ging leider ordentlich daneben. Zunächst wollte ich wie immer mit dem Pendeltåg um 07:17 Uhr von Helenelund nach Märsta fahren. Zack, mehrere Züge wegen Unfall eingestellt. Toll, hatte mir extra ein 3-Tages Ticket von SL gekauft. Bereits einen Abend vorher, hatte SL die Linie J36 für mehrere Stunden wegen technischer Probleme komplett stillgelegt. Soviel zum Thema, wir lassen ab Dezember noch mehr Züge fahren. Mit der U-Bahn von Kista konnte ich auch nicht zurück in die Stadt fahren, da an der blauen Linie gerade gebaut wird und die Züge nicht an der Centralen halten. Letzter Ausweg Taxi. Ich nahm das erst beste Taxi vor dem Scandic Hotel Vicoria Tower. Böser Fehler.

Wie von mir ein paar Stunden vorher geschrieben, erwartete ich zwischen 500 und 600 SEK für die Fahrt nach Arlanda. Immerhin war ich ja schon in Kista, also auf halbem Weg zum Flugplatz. Der Taxifahrer meinte er würde nach Taxometer fahren und wüsste leider nicht ganz genau, wie viel es kosten würde - sei je nach Verkehr unterschiedlich. Jedenfalls musste ich am Ende für 30 km und 20 Minuten Fahrzeit insgesamt 1.115 SEK bezahlen! Wieder etwas dazu gelernt. Lasst euch niemals mit Taxometer von Arlanda nach Stockholm fahren, sondern fragt nach dem Festpreis, den fast alle Taxiunternehmen anbieten. Ich habe bei der Ankunft am Flughafen gesehen, dass die Fahrt in die Stadt 520 SEK Festpreis kostet. Leider sehen in Stockholm auch irgendwie alle Taxis gleich aus. Ich hatte das Pech an Peddi Taxi aus Upplands Väsby zu geraten, ein Einzelunternehmen von Majid Kabirifar, super. Jemand hat mir mal gesagt, dass Taxi Stockholm ein ganz gutes Taxi Unternehmen ist. Wahrscheinlich wäre es besser gewesen, mir vom Hotel ein Taxi von denen rufen zu lassen. Bei weiteren Nachdenken, ist mir dann noch eingefallen, dass es selbst bei 520 SEK Festpreis günstiger gewesen wäre, sich irgendwie ins Zentrum durchzuschlagen und von dort den Arlanda Express für 260 SEK zu nehmen.

Die Rückkehr

Es wird Zeit, dieses Blog hier wieder etwas aufleben zu lassen. Nach gut anderthalb Jahren kehren wir Norwegen (zwangsläufig) den Rücken und ziehen wieder zurück nach Stockholm. Ausschlaggebend dafür war die Entscheidung meines Arbeitgebers Electronic Arts unser kleines Büro in Tromsø dicht zu machen. Für mich kam diese Entscheidung eigentlich nicht besonders überraschend. Im Vergleich mit anderen Entwicklungs-Studios von Playfish in London, Peking oder San Francisco waren wir einfach zu unbedeutend. Dort arbeiten mehr als 100 oder 200 Angestellte an bekannten EA Spielemarken wie The Sims oder Sim City, während wir anderthalb Jahre mehr oder weniger unser eigenes Süppchen gekocht haben. Aus unternehmerischer Sicht ist Norwegen auch kein preiswerter Standort. Besonders im direkten Vergleich mit China nicht. Allein für die Gehälter der 25 Angestellten in Tromsø kann man dort sicherlich doppelt so viele Leute anstellen. Dazu kommt dann noch die skandinavische Einstellung zu Überstunden. Besser gesagt die mangelnde Bereitschaft diese zu machen - während in China und UK Wochenendschichten gefahren werden. Nicht das ich Überstunden toll finde, aber etwas mehr persönlicher Einsatz hier und da hätte unserem Projekt sicher nicht schlecht getan und vielleicht den Standort gerettet. Auch die Lage von Tromsø war definitiv nicht optimal im Hinblick auf Neuanstellungen. In einer 60.000 Einwohner Stadt im Polarkreis zu leben, wo im Winter zwei Monate die Sonne nicht aufgeht, ist eben nicht jedermanns Sache.

Wie dem auch sei, Anfang Mai wurden wir jedenfalls alle auf ein außerordentliches Meeting vorbereitet, zu dem auch ein HR Mitarbeiter aus London eingeladen war. Ich wusste schon etwas früher von dem Dilemma. Mein Chef hatte mir unter vier Augen gesteckt, dass ich noch etwas warten solle, bevor wir uns in Tromsø eine Wohnung kaufen. Glücklicherweise hatte er von mir aufgeschnappt, dass wir bereits ein Angebot zum Kauf einer Wohnung in Tromsø abgegeben hatten, aber überboten worden waren. Ich bin ihm echt dankbar dafür, dass er mir diesen kleinen Wink gegeben hat.

In besagtem außerordentlichem Meeting wurde dann mitgeteilt, dass Electronic Arts darüber nachdenkt das Studio in Tromsø nieder zu legen. Wenn man in Norwegen eine Firma hat, die über eine bestimmte Anzahl Mitarbeiter verfügt, muss man einen vorgegebenen Prozess durchlaufen bevor man diese dicht machen kann. Zunächst mussten wir zwei Vertreter bestimmen. Deren Aufgabe war es die Arbeitnehmer gegenüber der Firma zu vertreten. Dann gab es über die folgende Woche verteilt immer wieder Meetings in denen Ablauf und Auswirkungen der Schließung durchgegangen wurden. In dieser Zeit hätte man theoretisch noch Rettungspläne entwickeln können, um das Aus abzuwenden. Nach einer Woche gab es dann einen Termin bei der Stadtverwaltung. So wie ich das verstanden habe, benötigt man die Zustimmung der Stadt oder der Fylke um Firmen einer bestimmten Größe zu schließen. Es wurde zugestimmt und die Abwicklung nahm ihren Lauf.

Netterweise mussten wir ab dem Tag des außerordentlichen Meetings nicht mehr arbeiten, bei voller Bezahlung. Ich muss sagen, dass sich Electronic Arts hier wirklich super gut verhalten hat. Alle Angestellten wurden ihrer Kündigungsfrist entsprechend voll bezahlt. Es gab sogar noch einen kleinen Bonus und Urlaubsgeld (was einem in Norwegen gesetzlich zusteht). Sogar die Mitarbeiter, die kurz vor dem Ende ihrer Probezeit standen und die man ohne weiteres innerhalb einer Woche hätte loswerden können, wurden finanziell abgesichert. Dass so eine Schließung eines Entwicklungsstudios auch anders abgehen kann, hat man bei 38 Studios gesehen. Natürlich war Electronic Arts daran interessiert, so viele Angestellte wie möglich zu behalten und in andere Studios zu verteilen. Für fast alle norwegischen Angestellten war das keine Option. Für die ausländischen Mitarbeiter dagegen schon. In Tromsø gibt es leider so gut wie keine Arbeit für Java Entwickler. Nachdem Electronic Arts unsere Lebensläufe intern verteilt hatte, wurden wir direkt von anderen Entwicklungsbüros kontaktiert. Ich hatte Kontakt und Skype Interviews mit EA Studios in Göteborg, Montreal und Los Angeles. Letztendlich geklappt hat es dann bei DICE in Stockholm, worüber ich super happy bin! Wenn ihr Battlefield oder Mirrors Edge gespielt habt, sagt euch der Name vielleicht etwas. Mitte August fange ich dort an zu arbeiten. Bis dahin heißt es alle Behördengänge zu erledigen und eine Wohnung zu finden. Darüber dann später mehr auf diesem Blog.