• Kolmården


    August, 2013
  • Grövelsjön


    Dezember, 2013
  • Abisko


    Juli, 2013
  • Vassijaure


    Juli, 2013
  • Idre Fjäll


    Januar, 2014
  • Junibacken


    Juli, 2015

Samstag, 7. September 2013

Angeln in Nordschweden

In diesem Sommer haben wir endlich mal wieder Urlaub in Schweden gemacht. Unser Reiseziel war Kiruna, eine Stadt ganz im Norden von Schweden im Norrbottens Län. Obwohl Kiruna gut mit dem Zug und dem Flugzeug zu erreichen ist, haben wir uns für die Fahrt mit unserem Auto entschieden. Das ist mit 3 Leuten die billigste Variante da wir keinen Mietwagen mieten müssen. Außerdem kann man so über 1000 km schöner schwedischer Landschaft erleben.

Da es wie gesagt von Stockholm nach Kiruna über 1200 km sind haben wir uns für einen Zwischenstopp mit Übernachtung entschieden. Auf dem Hinweg haben wir im Scandic in Örnsköldsvik entschieden. Das liegt genau in einer Landschaft die sich in Schweden Höga Kusten nennt und einfach nur herrlich ist. Ich denke hier werden wir sicher im nächsten Jahr ein paar Tage verbringen. Auf der Rückfahrt haben wir im Scandic Sundsvall geschlafen. Das ist schon wieder relativ nahe an Stockholm. Die Fahrt dauert nicht nur wegen der Entfernung so lange, sondern auch weil die Strecke nur zu einem kleinen Teil als mehrspurige Autobahn ausgebaut ist. Sehr lange fährt man auch auf Landstraßen die in der Mitte eine Leitplanke haben und auf denen nur an gewissen Stellen überholt werden kann.

Jedenfalls kamen wir zur verabredeten Zeit an einem Samstag Ende Juli um 16:00 Uhr in Kiruna an. Vereinbarter Treffpunkt zur Schlüsselübergabe war ein Geschäft neben der Touristeninformation am Marktplatz. Gemietet haben wir uns ein Ferienhaus von der Firma Kiruna Guidetur AB in deren Camp in Kurravaara. Dieser Ort liegt etwa 10 bis 15 km nördlich von Kiruna am Fluss Torneälven. Das Camp ist wirklich super schön. Etwa 5 bis 10 Hütten stehen dort in unterschiedlicher Ausstattung. Weitere werden gerade gebaut. Nicht alle Ferienhäuser haben fließendes Wasser oder eine Küche. Es gibt jedoch ein kleines Gemeinschaftshaus mit einer Küche und einem Bad. Außerdem gibt es 2 Saunen im Camp mit Holzfeuerofen. Unvergesslich in einer rustikalen Fass-Sauna zu schwitzen, dem Sonnenuntergang Ende August in Lappland zuzuschauen und zur Abkühlung in den Torne Älven zu springen.

Ursprünglich ausgesucht haben wir und das Camp ja weil wir Angeln wollten und man von Kiruna Guidetur ein Motorboot mieten konnten. Angelkarten konnte man in der Touristeninformation am Markt in Kiruna kaufen (Achtung nur bis 16:00 Uhr geöffnet). Leider gibt es für den Torneälven nicht nur eine einzige Angelkarte sondern sehr viele verschiedene. Jeder Teil des Flusses hat mehr oder weniger seine eigene Karte. Für das Angeln in der Nähe vom Camp Kurravaara braucht man die Kurravaara Fiskekort, die pro Person 100 SEK für eine Woche kostet.

Um die Sache etwas abzukürzen - im Torneälven haben wir leider fast gar nichts gefangen. Ich glaube man muss echt das Gewässer kennen und wissen welche Köder am besten funktionieren. Glücklicherweise hatten wir auch einen Tag Meeresangeln in Norwegen eingeplant und dort eine gute Ausbeute gehabt! Von Kiruna ist es nicht mehr weit nach Norwegen. Ich hatte mich vorher informiert wo man Motorboote für einen Tag leihen kann und mich für die Foldvik Bryggeferie entschieden. Foldvik liegt in der Nähe von Narvik und ist knappe 3 Stunden von Kiruna entfernt. Wir kannten uns in der Ecke relativ gut aus da wir ja eine Weile in Tromsø gewohnt haben. Das Boot hat für einen Tag 600 NOK gekostet. Das ist mit Abstand der beste Preis, den ich je in Norwegen für ein 50 PS Boot bezahlt habe. Probleme gab es natürlich auch, wie fast immer bei solchen Geschichten in Norwegen. Diesmal hatte der Vermieter mit dem ich zirka fünfmal E-mail Kontakt hatte seinem Vertreter nicht Bescheid gesagt das wir kommen. Der Vertreter war dummerweise an diesem Vormittag gerade nach Harstad aufgebrochen konnte aber noch umkehren. Trotz Startschwierigkeiten war es ein toller Tag im Fjord mit etlichen Kilo Fisch (Seelachs, Makrele und Dorsch).

Was kann man im Sommer sonst noch so in Kiruna machen? Einen Tag haben wir eine Tagestour in den Abisko Nationalpark gemacht. Dort kann man mit dem Sessellift zur STF Turiststation hoch fahren. Das ist allerdings recht teuer wenn man nicht STF Mitglied ist. Ich glaube die einfache Fahrt für 2 Personen kostet 350 SEK. Von dort oben kann man eine schöne Wanderung zurück nach Abisko machen und kommt an einem beeindruckenden Wasserfall vorbei. Unten im Tal, in der Nähe des Parkplatzes und der Talstation, fängt auch der Kungsleden an. Das ist einer der berühmtesten Wanderwege Schwedens. Ganz in der Nähe ist auch der reißende Fluss Abiskojokka, der sich dort beeindruckend durch 20 Meter hohe Felsschluchten geschnitten hat. Wer schon mal am Målselvfossen in Norwegen war, der weiß welche Wucht das Wasser haben kann. Nur das der Abiskojokka viel schmaler ist und sich deshalb noch kraftvoller durch die Felsen zwängt.

Unsere zweite Tagestour haben wir in Richtung Kebnekaise gemacht. Das ist Schwedens höchster Berg. Von Kiruna aus fährt man mit dem Linienbus oder dem Auto 66 km nach Nikkaluokta, wo die Straße endet und der Wanderweg beginnt. Der Weg von Nikkaluokta bis zur Kebnekaise Fjällstation ist 19 km lang. Zunächst läuft man 6 km von Nikkaluokta and den Gletschersee Ladtjojaure. Dort haben einige einfältige Lappen ein kleines Restaurant eröffnet und es Låpdonalds (Lap Donalds) genannt weil man dort Rentier-Burger essen kann. Im Sommer kann man von hier auch einige einige Kilometer zum Kebnekaise abkürzen und sich mit der Fähre auf dem Ladtjojaure mitnehmen lassen. Die Fähre fährt aller zwei Stunden von Juni bis September glaube ich. Die Fahrt auf der Fähre spart in etwa 6 km der gesamten Strecke bis zur Kebnekaise Fjällstation. Von der STF Fjällstation kann man dann die Besteigung des Kebnekaise in Angriff nehmen. Für uns war allerdings schon am Låp Donalds Schluss, da wir ja nur eine Tagestour machen wollten.

Anschauen kann man sich in der Nähe von Kiruna auch das Eishotel in Jukkasjärvi. Allerdings gibt es hier im Sommer außer einer Eisbar die ich auch in Stockholm oder London besuchen kann echt wenig zu sehen, ich war etwas enttäuscht. Wenigstens eine Ausstellung über die Herstellung und Konstruktion des Eishotels hätte ich mir gewünscht.

In Kiruna kann man auch eine Führung durch die Eisenerz Bergwerke der Firma LKAB machen. Die Tour startet mehrmals am Tag an der Touristeninformation und kann auch dort gebucht werden. Besuchen kann man außerdem Schwedens längstes Grottensystem Kåppasjokkgrottan in der Nähe von Abisko und Björkliden. Wer noch ein Stück weiter über die Grenze nach Norwegen fährt kann dort noch einige historische Anlagen der Deutschen aus der Schlacht um Narvik sehen.

Alles in allem ein sehr toller, einwöchiger Urlaub. Allerdings würde ich nächstes Mal doch etwas mehr Geld ausgeben und nicht die ganze Strecke mit dem Auto fahren.