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Dienstag, 7. Dezember 2010

Noch ein Julbord

Falls ihr mal zu einem wirklich guten Julbord gehen wollt, mit typisch schwedischem Essen, kann ich euch den Julbord im Grand Hotel Stockholm sehr empfehlen. Genau dort waren wir nämlich gestern Abend. Ein Julbord ist ein (vor)weihnachtliches Essen, welches als Buffet angeboten wird. Man findet dort meist ausschließlich schwedische Leckereien, z.B. Köttbullar, Weihnachtsschinken, Prinskorv, Lachs, Janssons Frestelse, Kåldomar, alle möglichen Arten von eingelegtem Hering, Salate, Käse und natürlich reichlich Nachtisch.

Der Julbord im Grand Hotel kostet 635 SEK pro Person, ist also deutlich teurer als der Julbord bei IKEA, der nur 79 SEK kostet aber trotzdem nicht schlecht ist. Kleidungsmäßig gibt es eigentlich keine Regeln. Viele Gäste kommen natürlich im Anzug oder im Abendkleid. Eine Jeans und ein schickes Hemd tun es aber auch. Es empfiehlt sich definitiv vorher einen Tisch zu reservieren. In dieser Woche war beispielsweise alles ausgebucht, außer eben Montag. Täglich drei unterschiedliche Zeiten sind buchbar: 12:00 Uhr, 15:30 Uhr oder 19:30 Uhr. Im genannten Preis ist übrigens nur das Essen enthalten. Getränke müsst ihr extra rechnen - und die sind auch nicht ganz preiswert. Ein Falcon Julöl 0.33l kostet 62 SEK. Das Ambiente ist herrlich weihnachtlich eingerichtet. Den nächtlichen Blick auf das königliche Schloss in Gamla Stan gibt es gratis. Leider wird am Strömkajen gerade gebaut und man sieht auch viele Bauzäune.

In dieser Woche könnt ihr mit etwas Glück übrigens einige Nobelpreis Gewinner in Stockholm treffen. Ich glaube am 10. Dezember findet in der Stadt die Award Ceremony statt. Im Grand Hotel gestern vor Ort, waren beispielsweise die beiden russischen Gewinner des Physik Nobel Preises (Geim und Novoselov für die Experimente mit Graphene). Leider war der Autogrammtisch abends halb acht nicht mehr besetzt. Nur ein paar Poster und Infoblätter lagen noch rum und es roch nach Graphene :)

Freitag, 3. Dezember 2010

Matkasse kommt nach Deutschland

Vor einer Weile hatten wir darüber geschrieben, dass wir mal eine Matkasse ausprobieren wollen. Das haben wir auch getan und waren eigentlich ganz zufrieden damit bisher. Es gibt schöne, abwechslungsreiche Gerichte. Die Ware ist frisch und hat eine gute Qualität - zu 99% zumindest. Wenn man mal keine Lust hat, setzt man einfach mal einen Zwei-Wochen Rythmus aus. Mich stört eigentlich nur, dass Linas Matkasse immer erst Montagabend ab 19:00 Uhr liefert. Sonntag wäre schöner, aber gut.

Jedenfalls haben wir schön öfter darüber sinniert, warum es keine "Matkassen" in Deutschland gibt. In Schweden gibt es sehr viele verschiedene Anbieter, die alle mehr oder weniger erfolgreich sind. Heute habe ich in der DN gelesen, dass Middagsfrid eine Matkasse in Deutschland eröffnet hat. Die deutsche Webseite nennt sich KommtEssen, ein etwas komischer Name. Prinzipiell funktioniert das Ganze genau so wie in Schweden. Es gibt Zutaten für 5 Gerichte für vier Personen zum Preis von 78 Euro. Zum Vergleich, Linas Matkasse kostet 749 SEK, liegt also auf dem selben Level.

Bisher hat kommtessen.de nur rund 150 Kunden. Middagsfrid hat 6000 Kunden in Schweden. Das obwohl es in Schweden 8x weniger Einwohner gibt und die Konkurrenz viel grösser ist. Na gut KommtEssen ist noch neu. Schauen wir mal. Leider wird nur nach Hamburg, München und in Schleswig-Holstein geliefert. Ich wäre trotzdem überrascht, wenn das Geschäftsmodell in Deutschland funktionieren sollte. Ehrlich gesagt, hätte ich mir nicht vorstellen können bei sowas mitzumachen, als wir noch in Deutschland gewohnt haben. Erstens ist eine Matkasse immer etwas teurer, als wenn man die Sachen selbst im Supermarkt kauft. Schätze da wäre ich seinerzeit zu geizig für gewesen. Zweitens hätte ich sicherlich Bedenken gehabt, dass irgendwas mit den Zutaten nicht stimmt. Immerhin kann man die Ware ja vorher nicht selbst in die Hand nehmen und anschauen. Drei Jahre Schweden haben da irgendwie meine Sichtweise verändert - aber wie gesagt, das bin nur ich.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Sweden in a Nutshell

Eine typische Email Konversation, die ich mitlesen durfte. Alle Beteiligten sind in meinem Team und sitzen im selben Raum. Erklärung vorab: "Lucia" ist kein offizieller Feiertag an dem man nicht arbeiten muss. "Sprint Planning" ist ein Team Meeting, welches aller 3 Wochen stattfindet um die Arbeit zu planen. "Dagis" ist der schwedische Kindergarten.

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Hi,
Next sprint planning is on Monday the 13th and that is "Lucia" day and for me that means 2 lucia events at Dagis where one being at 15.30 in the afternoon so I would like us to either run the sprint planning in the morning in parallel with team A or between 13-15. Another option is to run it on a day the week before, maybe Thursday or Friday.

What do you think?
Kind regards, X


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Anyone else who will attend lucia at dagis? Do you have luciafirande in the afternoon or in the morning?
I’ll check what time we have luciafirande at our dagis.
/Y


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We have both in the morning and afternoon, morning is no problem I think but I have to go around 15….
Kind regards, X


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We celebrate the 16th in the afternoon.
//Z



Tja, man setzt Prioritäten. Lucia im Kindergarten feiern, ist halt wichtiger als die Teamarbeit für die nächsten drei Wochen festzulegen.

Kündigung

Ich habe mich jetzt entgültig dazu durchgerungen den Job zu wechseln und letzte Woche Donnerstag gekündigt. Das Ganze ging überraschend schmerzlos und unbürokratisch über die Bühne. Ein kurzes Schreiben in dem drin steht, daß man aus eigenem Begehren seine Anstellung bei Firma X zu Datum Y beendet. Aktuelles Datum, Personnummer und Angestellten Nummer rein - fertig ist der Lack.

Kündigungen sind in Schweden im "Lag (1982:80) om anställningsskydd" geregelt. Im Paragraph 11 steht dort zu Kündigungsfristen, daß einem (als kündigender Arbeitnehmer) zwei Monate Kündigungsfrist zustehen, wenn man zwischen 2 und 5 Jahren angestellt war. Interessanterweise handelt es sich um ein dispositives Gesetz, d.h. der Arbeitsvertrag kann die Kündigungsdetails zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer komplett individuell regeln. Keine Ahnung, ob es auch erlaubt wäre die Kündigungsfristen für Angestellte zu verschlechtern, z.B. auf einen Monat. Jedenfalls sind bei mir im Vertrag drei Monate geregelt, so dass mein letzter Arbeitstag hier der 25. Februar 2011 ist.

Die in Deutschland gebräuchliche Kündigungsform von irgendwas "zum Monatsende" gibt es hier auch nicht. Solange drei Monate Frist eingehalten werden, ist alles schick. Die meisten Leute kündigen trotzdem immer zum Ende eines Monats. Schauen wir mal wohin es mich ab März verschlägt, habe bisher noch nichts unterschrieben. Hatte einige Interviews in letzter Zeit. In Schweden - zumindest in der IT - darf man ja mindestens zwei- oder dreimal zum Interview antreten.

Noch ein Tipp, für alle die mit dem Gedanken spielen in Schweden zu arbeiten. Ein Kollege von mir, der ebenfalls Ende Februar aufhört, geht zu einer Firma die Klarna heißt und im Bereich e-payment arbeitet. Auf deren Webseite habe ich gerade zwei ganz frische (nicht Programmierer) Job Angebote gefunden, für die deutsche Sprachkenntnisse Voraussetzung sind. Einmal als "German Speaking Finance Agent" und einmal als "Junior German Marketing Coordinator". Achtung, beide Stellen haben eine relativ kurze Bewerbungs-Deadline. Also schnell sein. Eine gute Möglichkeit in Stockholm Fuß zu fassen, wenn man noch kein Schwedisch spricht.

SL Faustregel

Kaum liegt der Schnee etwas dichter, regiert das Chaos bei SL, dem Stockholmer Betreiber vom Bus, U-Bahn und Pendelzug. Gestern durfte ich Kundenservice wieder live erleben.

Ich komme 17:17 Uhr an der Centralen runter zum Pendeltåg. Oben steht bereits angeschrieben, daß der Zug 17:04 Uhr nach Västerhanige verspätet ist und 17:16 Uhr fahren soll. Er steht auch bereits auf dem Gleis und ich steige ein. Eine Weile gewartet, nichts passiert. Inzwischen fährt ein weiterer Zug (Zug B) nach Västerhaninge auf dem Nebengleis ein - planmässige Abfahrtzeit 17:19 Uhr. Alle Leute rennen aus Zug A in den Zug B. Ich warte erstmal, in der Tür stehend absprungbereit, ab. Keine Ansage auf dem Bahnhof oder irgendwas. Nach zwei Minuten gehe auch ich rüber in den Zug B - Bauchgefühl. In diesem Zug B gibt es jetzt endlich eine Ansage: "Ja im Moment wissen wir nicht, welcher Zug zuerst abfährt. Wir melden uns zurück wenn wir genaueres wissen". Cool denke ich.

Weitere drei Minuten vergehen. Auf einmal fährt Zug A aus heiterem Himmel los. Alle Mitstreiter im Zug B sind natürlich wie ich auch sauer. Um noch einen drauf zu setzen, kommt noch eine weitere SL Durchsage im Zug: "Wir würden gerne losfahren, aber im Moment haben wir immer noch ein Stopsignal vor uns." Super. Von "wir melden uns zurück wenn wir genaueres wissen" ist auf einmal keine Rede mehr. Genau das gleiche Szenario ist mir vor einigen Monaten schon einmal passiert. Deswegen lasse ich mich jetzt einfach mal zu der Faustregel hinreißen, das zwei Pendelzüge in Stockholm mit selbem Ziel, immer nach dem First-In-First-Out Prinzip fahren.

Naja hinterher kann man drüber lachen. Mal sehen was es noch für SL Überraschungen gibt in diesem Winter.

Stockholm Winterjam

Lieber spät als niemals. Hier als Nachtrag noch ein paar Bilder vom Stockholm Winterjam, der am 20. November stattgefunden hat. Der Winterjam ist eine Wintersport geprägte Veranstaltung, die inzwischen zum fünften Mal wiederholt wurde. Austragungsort, zumindest in diesem Jahr, war das Stockholmer Olympiastadion von 1929. Ein Ort den man als Bajen Anhänger normalerweise meidet.

Den Winterjam darf man sich so vorstellen. In der Stadionmitte wird ein Schanze mit viel Kunstschnee aufgebaut. Das Ganze war wie gesagt vor anderthalb Wochen. Inzwischen liegt ja jede Menge echter Schnee in Stockholm. Die Schanze wird für mehrere Wettkämpfe auf Ski und Snowboard verwendet. In diesem Jahr wurde zum Beispiel das LG Snowboard FIS World Cup Big Air final dort ausgetragen. Shaun White war zwar nicht da, das Starterfeld war aber trotzdem recht spektakulär. Unter anderem war Peetu Piiroinen aus Finnland mit dabei, der in Vancouver die Silbermedallie in der Halfpipe gewonnen hat. Ich schätze es waren ungefähr 20.000 Besucher vor Ort (mehr als bei Hammarby Heimspielen). Der Eintritt war kostenlos - nicht schlecht.

Man kann sich also ins Stadion setzen und coolen Snowboard Sprüngen, Ski Einlagen und Motorcross Jumps zuschauen. Sitzkissen werden wir auf jeden Fall im nächsten Jahr mitnehmen. Stockholm ist im November nicht gerade die angenehmste Stadt in Europa. Neben der angesprochenen Snowboard Rampe (a.k.a Ski Schanze) werden noch zahlreiche Stände von Wintersport Herstellern wie POC, Burton, Roxy etc. aufgebaut. Allerdings werden diese fast ausschliesslich von Kindern und Jugendlichen gelagert, die kostenlose Aufkleber oder Goodies abstauben wollen. Wirklich etwas ansehen, bzw. kaufen kann man dort nicht. Das Zillertal (Skigebiet Hintertuxer Gletscher) war sogar mit eigenem Truck im Inneraum des Stadions vertreten. Dummerweise waren alle Werbe- und Reklametafeln auf Deutsch beschriftet. Vielleicht sollte man denen mal mitteilen, dass nicht jeder in Schweden Deutsch lesen kann = Zielgruppe verfehlt.

Fazit: der Winterjam ist eine Veranstaltung, die man sich auch im nächsten Jahr wieder antun kann. Es gibt immer was zu sehen. Der Eintritt ist frei und mit etwas Glück kommt man wie wir bei Eurosport2 ins Fernsehen.

Freitag, 26. November 2010

Romme Alpin öffnet seine Pforten

An diesem Wochenende ist es endlich soweit, Romme Alpin öffnet seine Tore und macht damit viele Skier und Snowboarder happy. Schnee haben wir ja nun wieder massig und somit ist es nur eine Frage der Zeit, wann Flottsbro auch öffnet. Die Schneekanonen laufen, laut Aussage auf der hauseigenen Webseite, auf Hochtouren.

Romme eröffnet jedenfalls am Samstag um 9:00 Uhr die Skisaison. Der Skipass ist an diesem Wochenende zur Eröffnung ebenfalls günstiger. Er kostet 200 Schwedische Kronen pro Tag für Erwachsene und Jugendliche (8 bis 15 Jahre). Alle anderen Tage wird der Skipass für Erwachsene 310 SEK, für Jugendliche 250 SEK und für Senioren 250 SEK kosten. Kinder bis 7 Jahre müssen nichts bezahlen.

Wir hatten überlegt ob wir am Sonntag nach Romme fahren, allerdings ist unsere Ausrüstung noch nicht bereit. Reik geht sie am Wochenende mit einem Freund wachsen und dann sind wir auch soweit. Zudem sind es nur noch 3 Wochen bis zu unserem Skiurlaub in Hundfjället.

Wer sich die Schneelage in den einzelnen Skigebieten anschauen will, der sollte Webkameror nutzen. Wir schauen hier regelmässig im Winter wie die Lage so aussieht.

Donnerstag, 11. November 2010

Schlechte Wettervorhersage

Nun kommt der Winter und ich muss wieder einmal eines feststellen, man kann sich selten auf den schwedischen Wetterdienst verlassen. Ob er gute oder schlechte Nachrichten hat, wie es dann im Endeffekt wird, muss man selber sehen.

Was den schwedischen vom deutschen Wetterdienst unterscheidet, dass weiss ich nicht. Aber wenn wir beim Frühstück ZDF schauen, dann kommt dort auch der liebe Wettermann und sagt uns das Wetter für Deutschland. Ja und in Gesprächen mit der Familie erfährt man dann auch mal, dass es eigentlich immer stimmt was die dort angeben.

Ganz anders hier in Schweden. Wenn ihr hier den Wetterbericht im Fernsehen oder auf der Wetterwebseite von TV4 schaue, dann bin ich mir trotzdem nicht ganz sicher. Vor allem was die Vorhersage von Schnee angeht.

Am Montag hatten sie Schnee für Dienstag angesagt, der kam ja auch. Sollte in der Nacht von Montag zu Dienstag anfangen, fing erst Dienstag Mittag an. Naja, um ein paar Stunden verschätzt, sicherlich nich weltbewegend.

Gestern morgen schaute ich dann nochmal um zu schauen, ob es die nächsten Tage wieder schneien sollte. Nein, sollte nichts kommen. Gar kein Schnee, nichts. Gestern abend fing es dann aber doch leicht an zu schneien.

Mein Fazit: Im Vorhersagen vom Wetter sind die Schweden eher schlecht. Sie tippen zwar immer in die richtige Richtung, aber selten genau richtig.

Mittwoch, 10. November 2010

320 Kronen bitte

Am Dienstag bekam ich Post von meinem Frauenarzt in der Oxbacksklinik. Ich dachte, super eine Erinnerung für den Termin den ich bald habe und öffnete den Brief. Pustekuchen, es war ein Zahlungsbeleg für 320 Schwedische Kronen.

Die 320 Schwedische Kronen sollte ich zahlen, weil ich am Montag einen Termin verpasst habe. Nee, kann nicht sein dachte ich, der kommt doch erst noch am 18. November. Was viel sofort auf, genau, Montag war der 8. November. Und welche Zahlen klingen fast gleich im Schwedischen? Richtig! 8. und 18.!

Ich war schon wieder total aufgeregt, weil 320 Schwedische Kronen für einen nicht gehabten Termin, dass wollte ich nicht bezahlen. Vor allem weil ich ja eine Frikort hab was Ärzte angeht. Also wollte ich gleich Dienstag Nachmittag anrufen. Leider haben sie nur Telefonsprechzeiten von 8:00 bis 11:30 Uhr.

Heute morgen konnte ich dann endlich anrufen. Und siehe da, sie verstand mein Problem und hat die Zahlung eingestellt. Oh wie lieb.

Ich glaube in Deutschland ist es noch nicht so verbreitet, dass man für nicht eingehaltene Termine beim Arzt die Kosten übernehmen muss. In Schweden ist es immer ratsam einen Termin rechtzeitig abzusagen, wenn man das richtige Datum im Kalender eingetragen hat.

Montag, 8. November 2010

Auf der Gamex

Dieses Wochenende waren wir auf der Gamex in Kista. Die Gamex ist die grösste Video- und Computerspielmesse in Schweden. Die Messe ist neu und hat in diesem Jahr zum ersten Mal stattgefunden. Um zur Kistamässan zu kommen, fahrt ihr auf der E4 nach Norden in Richtung Uppsala und verlasst die Autobahn an der Abfahrt Kista S. Dann muss man eigentlich nur noch den Schildern folgen. Der Parkplatz neben dem Messegelände war wie immer zu klein. Es dauert eine Weile, bis man einen Parkplatz findet. Netterweise bekamen wir von einem Besucher, der gerade die Gamex verlassen wollte, das Parkticket welches noch 24 Stunden gültig war. Wir haben das Parkticket am Ende auch weitergegeben - schwedische Nächstenliebe.

Die Gamex begann wie erwartet mit Anstehen. Zwei zirka 25 Meter lange Menschenschlangen sorgten für den ersten Dämpfer. Allerdings ging es wider Erwarten recht schnell und nach rund 15 Minuten hatten wir zwei Tagestickets zum Stückpreis von 140 SEK in der Hand. Die Messe selbst war ziemlich gut, allerdings viel kleiner als vergleichbare Events in Deutschland. Auf der Games Convention in Leipzig wird beispielsweise in mindestens 4 Hallen ausgestellt. Die Gamex findet nur in einer einzigen Halle statt. Die grossen Anbieter wie Sony, Nintendo, Activision Blizzard, Microsoft waren alle mit eigenem Stand vertreten. Die beiden Messeneuheiten, die auf mich den grössten Eindruck hinterlassen haben, waren Kinect für die Xbox360 und Gran Turismo 5 für die Playstation 3. Letzteres konnte man sogar auf einem Sony 3D Fernseher mit Brille probespielen - sehr nett. Ansonsten gab es sehr viele neue Titel zum antesten, beispielsweise Super Mario Allstars, Killzone 3 oder Call of Duty Black Ops.

Für schwedische Verhältnisse ist die Gamex sicherlich etwas besonderes. Ich glaube allerdings nicht, dass ich im nächsten Jahr noch einmal hingehen muss. In reichlich anderthalb Stunden hat man alles gesehen. Dafür ist der Eintritt etwas zu hoch wie ich finde.

Donnerstag, 4. November 2010

Mein neuer deutscher Pass

Heute war es endlich soweit, ich habe meinen neuen deutschen Reisepass abgeholt. Da mein alter Pass abgelaufen ist und mein Nachname sich ja geändert hat, war es an der Zeit einen neuen Pass zu beantragen.

Die Vorbereitungen dazu nahm ich rund 2 Wochen nach der Hochzeit in die Hand. Neben den Informationen auf der Webseite der deutschen Botschaft, habe ich auch angerufen. Man sollte wissen, dass man den neuen Reisepass, auch e-Pass genannt, nur bei der deutschen Botschaft in Stockholm beantragen kann, wenn man seinen alleinigen Wohnsitz in Schweden hat und in Deutschland abgemeldet ist.

Die Unterlagen, die die deutsche Botschaft zur Beantragung des Passes braucht, sind folgende:

- das Antragsformular
- zwei Passfotos, biometrisch natürlich
- bisheriger Reisepass
- der Personbevis vom Skatteverket, der beweisst, dass man in Schweden wohnt
- Abmeldebescheinigung aus Deutschland
- Geburtsurkunde
- Heiratsnachweis, in meinem Fall der Vigselbevis vom Skatteverket
- Nachweis der Namensführung bei Namensänderung durch Eheschliessung ( dass sollte mir noch Kopfschmerzen bereiten)

All diese Unterlagen waren im Original und als Kopie vorzulegen. Wenn man keine Kopien mitbringt, werden diese vor Ort bei der Botschaft gemacht. 5,00 Schwedische Kronen pro Seite.

Am Donnerstag den 30.9.2010 schaffte ich es dann auch endlich mit allen Originalen und Kopien zur Botschaft. Vorab war ich allerdings noch im Globen Shoppingscentrum bei Expert, um meine Passfotos zu machen. Nach einigen Versuchen kamen wir der Vorlage, die ich extra ausgedruckt hatte, doch am nähesten. 199 Schwedische Kronen hat dieser Spass gekostet.

Bei der Botschaft war es leer und ich kam praktisch sofort ran. Eine nette junge Frau nahm mir dann die Unterlagen alle ab. Das Foto wurde anerkannt und auch sonst waren alle Unterlagen da, bis auf eins, der Nachweis dass ich die Namensänderung vor der Hochzeit beantragt habe. Sie sagte, wenn man dass nicht tue, dann würde mein neuer Nachname nicht in Deutschland gelten. Wie jetzt? Zwei Nachnamen in 2 Ländern, mhmm, will ich nicht.

Ich ging ganz siegessicher nach Hause und schaute auf die Seite des Skatteverkets. Dann verschwand mein gutes Gefühl und verwandelte sich langsam in Panik. Was hatte ich denn eigentlich ausgefüllt? War es Anmälan Namnändring oder Anmälan om makars efternam? Ich rief ganz aufgeregt Reik an und sagte, dass ich nicht wüsste und was solle ich jetzt tun und überhaupt ist alles wieder ganz schlimm. Wie immer :-)

Ich rief beim Skatteverket an und bestellte eine Kopie meines Antrages mit Eingangsstempel. Der Eingangsstempel ist super wichtig, sagte die Frau von der Botschaft. Montag hatte ich schon den Brief vom Skatteverket im Briefkasten und rief wieder den Reik an. Alles gut, habe das richtige Formular ausgefüllt.

Den Antrag mit dem Eingangsstempel faxte ich dann an die deutsche Botschaft zur Passabteilung und rief 2 Tage später an. Das Fax war angekommen und der Pass war bestellt. Oh super, nun hiess es nur noch warten.

Vor rund 2 Wochen kam dann schon der Brief, dass mein Pass fertig ist und ich ihn abholen kann. Heute habe ich es dann endlich geschafft und bin kurz vor halb 12 vor den Toren der Botschaft angekommen. Der Pförtner sagte dann, ”nur abholen, ok!”. Das kam mir schon komisch vor, aber ich verstand es, als ich reinging. Es war heute voll.

Beide wollten Pässe beantragen und beide hatten keine Fotos dabei. Neu bei der Botschaft ist der Fotoautomat, wo man genau die Passfotos machen kann, die man braucht. 150 Schwedische Kronen kostet es und dauert rund 5-10 Minuten. 5-10 Minuten die die Antragstellung nun länger dauert und andere warten dürfen.

Meine Wartezeit betrugt etwa 25-30 Minuten und ich möchte nicht wissen, wie lange der Rest noch warten musste, die ja auch schon alle vor mir da waren. Die Botschaft schliesst ja auch eigentlich um 12:00 Uhr. Donnerstags machen sie allerdings um 13:00 Uhr wieder auf.

Ich habe für meinen Reisepass 670,00 Kronen bei Beantragung bezahlt. Eine Frau durfte heute rund 740,00 Kronen bezahlen. Es kommt also auch ein bisschen auf den Kurs an, wieviele schwedische Kronen man abgeben muss.

Übrigens kann man die Gebühren für die Beantragung des deutschen Reisepasses ab sofort bei der deutschen Botschaft auch mit Kreditkarte bezahlen.

Nun können wir endlich in die Flitterwochen fliegen oder zumindest buchen :-).

Dienstag, 2. November 2010

Abo beim Zahnarzt

Zusammen mit der Einladung zum nächsten Zahnarztbesuch, flatterte mir neulich eine Werbung für ein neues Zahnarztmodell ins Haus. Das Ganze nennt sich Frisktandvård und wird von den staatlichen Zahnärzten (Folktandvård) angeboten. Keine Ahnung ob das komplett neu ist, jedenfalls hatte ich noch nie davon gehört.

Unter Frisktandvård kann man sich eine Art Zahnarztabonnement vorstellen. Man verpflichtet sich für mindestens 3 Jahre einen monatlichen Beitrag zu zahlen. Im Gegenzug dafür bezahlt sind Kosten für Zahnarztbesuche während der Vertragslaufzeit abgegolten, rein theoretisch. Enthalten sind Kosten für Untersuchungen, Mundhygiene, schmerzstillende Behandlungen bei Karies oder Zahnverlust, Röntgen, vorbeugende Zahnpflege, Zahnreparaturen wie Füllung, Wurzelbehandlung oder Kronen sowie Akutbesuche. Der monatliche Beitrag wird für jeden Patienten individuell bestimmt und beginnt bei 40 SEK im Monat. Für mich wird es schätzungsweise wesentlich höher ausfallen. Bezahlt werden kann monatlich oder alles auf einmal. Der Tandvårdsbidrag (staatlicher Zuschuss) wird angerechnet.

Rechnen wir mal durch. 3 Jahre, je zwei Besuche im Jahr, Kosten zwischen 700 SEK und 1100 SEK pro Besuch - macht über den Daumen 6000 SEK aus. Mit einem Monatsbeitrag von 40 SEK wären das nur 1440 SEK im Zeitraum. Ich denke mal das ich mit mindestens 100 SEK Beitrag rechnen kann (3600 SEK in 3 Jahren). Werde meinen Zahnarzt in zwei Wochen mal darauf ansprechen.

Montag, 25. Oktober 2010

Meine neue ID-Kort

Oh ja, ich hab es endlich geschafft und halte meine neue ID-Kort in den Händen. Eigentlich hätte ich ja eigentlich erst am 11.12.2012 eine neue Karte benötigt, aber da ich ja jetzt Schatz heisse, musste ich wohl oder übel in den sauren Apfel beissen.

Als wir 2007 nach Schweden kamen, konnte man noch bei der Bank eine ID-Kort bekommen. Heute geht das nur im Skatteverket. Damals kostete der Spass ungefähr 30,00 Euro, die vor Ort bei der Bank bezahlt werden mussten. Auch das hat sich nun alles geändert.

Nun ist es so, dass man 400 Schwedische Kronen auf ein Konto überweisen muss. Dabei sollte man beachten dass es ein bis zwei Werktage dauern kann, bis das Geld beim Skatteverket eingegangen ist. Dann kann man mit der Quittung der Überweisung zum zuständigen Skatteverket gehen.

Nummer ziehen und warten bis man aufgerufen wird. Das ging bei mir super schnell, denn im Stockholmer Skatteverket wird sich nur noch um ID-Korts gekümmert. Bestellen oder Abholen, die einzigen beiden Knöpfe die zur Auswahl stehen am Nummer-Automaten.

Ich zog also „Bestellen“ und wurde nach ungefähr 2 Minuten schon aufgerufen. Die nette Frau schaute sich meine Quittung an, ging zum Computer, kam wieder, gab mir meine Zettel samt einer neuer Nummer und sagte mir, ich solle nun ein Foto machen gehen.

Ich hatte die Sachen noch nicht mal in der Hand, da wurde schon meine neue Nummer aufgerufen. Ich suchte den Platz und fand ihn natürlich. Ich durfte mich nicht mal hinsetzen, sondern musste sofort dem jungen Mann folgen. Was für ein Stress ;-).

Ich musste mich dann an die Wand stellen, natürlich erst Schuhe aus, um zu schauen wie gross ich bin. Ja in Deutschland war ich bisher immer 173,5 Zentimeter. Die gute schwedische Luft hat mich aber 1,5 Zentimeter grösser gemacht und somit bin ich jetzt 175 Zentimeter.

Nachdem er dann alle Daten in den Computer eingegeben hat, kam das Foto. Nicht hübsch, aber man erkennt dass ich es bin. Zudem musste ich dann noch elektronisch unterschreiben.

Nachdem dass alles getan war, durfte ich gehen. Er teilte mir noch mit, dass der Ausweis wahrscheinlich nächste Woche fertig sei und dass ich auch von Telia ein Schreiben bekommen würde, was mir die e-legitimation ermöglich.

Und tatsächlich bekam ich schon die nächste Woche Post vom Skatteverket. Deine ID-Kort ist fertig. Man muss sie innerhalb von 2 Monaten abholen, sonst wird sie wieder vernichtet. Nein dass wollte ich ja nicht, also hab ich sie heute geholt. Schick, oder?

Wer noch keine ID-Kort hat und eine beantragen will, weil das Leben in Schweden damit einfacher wird, findet hier ein PDF-Dokument mit vielen wichtigen Informationen.

Samstag, 23. Oktober 2010

Mein erstes Match

Heute war es soweit, ich habe mein Versprechen gehalten und bin mitgegangen zum Spiel Hammarby gegen Örgryte. Bei 7 Grad ging es um 14:00 Uhr los die Peppar zur Hundvakt zu bringen, Benny gleichzeitig abzuholen und dann los Richtung Söderstadion.

Wir trafen uns im Globen Star mit Micke und Jonas. Micke kannte ich ja schon vorher, aber Jonas war neu für mich. Aber auch dieser Schwede war nett :-). Und obwohl ich skeptisch war, ob der Besuch beim Hammarby Spiel wirklich was für mich ist, waren alle 4 Männer sehr optimistisch.

Gegen halb 4 ging es dann auf ins Söderstadion. Am Einlass wurde man abgetastet, wohl um zu schauen ob man ”böse” Sachen dabei hat, aber ob das was geholfen hätte. Man war doch schon relativ dick angezogen, wie immer im kalten Winter oder besser gesagt im sehr kalten Herbst.

Bei den Fans von Örgryte wurde dann auch gleich noch vor Anpfiff ein Bengalisches Feuer gezündet. Bei den Hammarby Fans wurde das Lied ”Just idag är jag stark” angestimmt und alle sangen mit. Naja, fast alle. Aber wirklich sehr viele und es war unbeschreiblich. Das muss man mal miterlebt haben. Die Stimmung ist wirklich beeindruckend.

In der Pause sind Reik und ich Bier holen gegangen und kamen kurz nach Anpfiff zur zweiten Halbzeit wieder. Leider hatten wir nicht nur das 1:0 für Örgryte verpasst, sondern auch den Ausgleich zum 1:1. Tja, das nennt man wohl einfach Pech.

Auch alle übrigen Schlachtrufe waren lustig und laut. Beim einem der letzten Heimspiele war Alexander Skarsgård der Einheizer für die Bajen Fans, wie Reik schon geschrieben hatte. Vielleicht treffe ich ihn ja auch mal.

Ich werde auf jeden Fall im Sommer nochmal mitgehen und bis dahin ein paar Sprüche, Gesänge und selbstverständlich ”Just idag är jag stark” auswendig lernen.

Hammarby hat leider 2:1 verloren, aber es war trotzdem ein super Erlebnis.

Freitag, 22. Oktober 2010

Erster Schnee für diese Saison


Man glaubt es kaum, aber als wir heute morgen gegen 7:00Uhr aus dem Fenster schauten, sahen wir doch tatsächlich Schnee. Ok, so unerwartet war es nicht, denn es hatte zuvor in Südschweden schon Schnee gegeben und damit war es nur eine Frage der Zeit.

Gestern Abend sind wir dann zum MaxiIca nach Haninge gefahren, weil dort immer ein Container aufgebaut wird, wo sie dann für Winter und Sommer die Reifen wechseln. Gestern abend haben sie aber nur aufgebaut und uns auf morgen, also heute vertröstet.

Somit mussten wir heute morgen dann mit unseren Sommerreifen und den Winterreifen, ”Dubbdäck” natürlich, uns nach Haninge durchschlagen. Und weil ich in der Hinsicht ein kleiner Schisser bin, durfte auch gleich mal der Reik wieder fahren.

220 Schwedische Kronen hat der Spass gekostet. Im Frühjahr hatte ich bei Mitsubishi in Länna 200 Schwedische Kronen fürs Wechseln bezahlt. War also nicht so viel teurer und wir mussten nur ungefähr 15 Minuten warten bis wir dran waren.

Andere hatten glaub ich nicht so viel Glück. 2 Ampeln hat es auf Lidingö erwischt. Für die auf dem Bild dürfte es vielleicht noch eine kleine Hoffnung geben, denn sie funktioniert noch. Aber nur eine Kreuzung weiter lag die Ampel unter einem Auto, ich glaube da kam einfach jede Hilfe zu spät. Die Polizei und Feuerwehr schien aber gut zu tun zu haben, am ersten Schneetag dieser Saison. Wie immer eigentlich.

Aber eine hat sich richtig gefreut dass endlich wieder Schnee liegt. Genau, die Peppar. Sie war kaum noch ins Haus zu bekommen.

Mittlerweile ist der Schnee in Stockholm so gut wie weg und auch in den Vororten hat er wieder abgenommen. Da es die Tage wieder schön werden soll, wird er uns wohl wieder verlassen. Wir hoffen der Winter und der Schnee kommen bald wieder, damit die Peppar wieder im Schnee herumtoben kann und wir unsere Snowboards endlich rausholen können.

Montag, 18. Oktober 2010

Was macht dein Truck Book

Letzte Woche hatte meine Firma wieder einmal einen ganztägigen Workshop für alle Angestellten organisiert. So etwas haben wir mindestens einmal, meistens zweimal im Jahr. Es ist eine Pflichtveranstaltung vor der man sich nicht drücken kann. Dieses Mal fand das ganze in der Färgfabriken auf Lilljeholmen statt. Über den Inhalt der Veranstaltung will ich mich jetzt nicht weiter auslassen, aber ein Gastredner ist mir positiv in Erinnerung geblieben. Ola Ahlvarsson ist Entrepreneur und Gründer der Firma Result. Er sprach über Innovation und das man gute Ideen nicht nur in Europa und Nordamerika findet.

Er stellte einige interessante Webseiten und einige interessante Geschäftsmodelle, meistens aus dem asiatischen Raum, vor. Ganz lustig fand ich jedoch die Webseite kingsclub.se aus Schweden. Das ist so eine Art Facebook für Trucker, die angeblich schon über 30.000 Mitglieder in Schweden hat. Jeder Trucker hat sein eigenes "Truck Book" wo man sich selbst und seinen Truck vorstellen kann. Fotos und Videos kann man wie auf Facebook hochladen und natürlich auch eine Freundesliste pflegen. Einige Trucker spezifische Erweiterungen sind beispielsweise der Rastplatz Guide oder der Download von Klingeltönen. Nach Ola's Einschätzung ist die Seite so gut besucht, da viele Fahrer, die oft nachts alleine unterwegs sind, die Webseite auf dem Rastplatz mit Laptop und mobilem Internet nutzen und so Kontakt zu Gleichgesinnten aufnehmen.

Ich glaube, dass der schwedische LKW Hersteller Scania diese Webseite ursprünglich ins Leben gerufen hat. Die Seite ist eigentlich für Scania Fahrer gedacht, wird inzwischen aber auch von Fahrern anderer Marken genutzt. Einige Trucker tragen sogar extra entworfene KingsClub Tatoos - mit Scania Schriftzug versteht sich.

Fahrkartenkontrolle umgekehrt

Schweden ist bis jetzt das einzige Land das ich kenne, in dem die Fahrkarten auch beim Aussteigen kontrolliert werden. Das passiert mir in letzter Zeit immer öfter an der Centralen, so auch heute morgen. Ich komme fast täglich unten auf dem Gleis mit dem Pendeltåg an. Die netten Herren mit dem Kartenleser, stehen oben am Ausgang vor den Plexiglas-Barrieren, dort wo man normalerweise reingeht und lassen sich von jedem der raus will die Fahrkarte zeigen.

Mir ist noch nicht ganz klar was das bringen soll. Die Kontrolleure sind erstens nicht zivil gekleidet und zweitens ist es sofort offensichtlich, dass eine Kontrolle stattfindet. Wenn ich Schwarzfahrer wäre, würde ich einfach wieder zu den Gleisen runter gehen und mit dem nächsten Zug eine Station weiter fahren. Wäre dann zwar ärgerlich aber immer noch besser als Strafe zu zahlen. Im Endeffekt kann die Kontrolle am Ausgang nicht mehr als eine erzieherische Massnahme sein. Wirklich kriegen kann man Schwarzfahrer damit nicht denke ich. Der Schwarzfahrer müsste ja selbst pro-aktiv auf den Kontrolleur zugehen und sich quasi selbst anzeigen.

Gerade im Pendeltåg gibt es einige Mitfahrer ohne gültiges Ticket, denke ich. Es gibt noch zu viele Stationen, z.B. Skogås, wo man ohne gültige Fahrkarte auf den Bahnsteig und in den Zug kommen kann. Eine Kontrolle im Zug selbst, habe ich in fast drei Jahren Stockholm bisher nur ein einziges Mal erlebt.

Montag, 11. Oktober 2010

Squash Training in Stockholm

Der Stockholmer Squashklubb bietet für Frauen ein Squash-Training an. Da ich gegen Reik jede Woche immer Mittwochs Abend spiele und eigentlich immer verliere, dachte ich, dass das eine tolle Idee für mich wäre.

Das erste Training fand am 3. Oktober um 13:30 Uhr statt. Die Squashhalle ist im Gärdet, also auf Östermalm und ist schon etwas älter, was man leider sieht. Dafür ist es ein kleiner netter Club, wo man jeder jeden zu kennen scheint.

Trainer der Trainingsgruppe ist Frank Witte. Nein, er ist leider kein Deutscher, aber Holländer. Er spielte selber 15 Jahre lang und trainiert die Jugend und Erwachsene. Ein sehr sportlicher Mann eben.

Das Training sollte eigentlich nur ab einer Gruppe von 3 Frauen stattfinden, aber wir waren nur zu zweit. Dementsprechend kamen wir auch vorwärts und lernten viel. Am Ende spielte jede von uns 10 Minuten gegen Frank. Das waren die längsten 10 Minuten meiner Squash-Karriere.

Das nächste Training ist am 31. Oktober, gefolgt vom 14. November, 28. November und 12. Dezember. Es kostet 200 Schwedische Kronen per Training. Angemeldet wird per Training und die Anmeldung ist binden. Das Traing findet in der Squashhalle des Klubbs in der Wittstocksgatan 17 in Stockholm statt.

Der Squashklubb bietet zudem auch den Service, neue Spielpartner für einen zu finden. Man hinterlässt seine Telefonnummer und sie rufen einen an, wenn sie einen passenden Squashpartner gefunden haben. Ich hinterliess also meine Telefonnummer.

Am Samstag rief mich dann der Squashklubb an und fragte ob ich am Sonntag um 13:30 Uhr eine Stunde Squash spielen möchte. Meine ”Gegnerin” heisse Karin. Am Sonntag um 13:30 Uhr traf ich dann Karin. Sie spielt schon seit etwa 1,5 Jahren Squash und hat mich dementsprechend fertig gemacht. :-)

Die Kalorien sind nur so gepurzelt. Es war klasse. Auch wenn ich verloren hab, konnte ich viele meiner neu gelernten Techniken etwas üben. Gerade den Aufschlag. Und am Ende, auch wenn ich kaum noch konnte, konnte ich schon einige Erfolge verbuchen und konnte sogar einen Satz gewinnen. Um für Karin eine echte Gegnerin zu sein, muss ich aber noch üben. Aber Schweiss konnte man auch bei ihr sehen und Spass hatten wir auf alle Fälle.

Squash ist also nicht nur ein toller Sport, sondern auch eine gute Möglichkeit um neue Leute kennenzulernen.

Facebook Gruppe

Da wir nun einige Leser haben, die unseren Blog regelmässig lesen und auch einige, die durch den Kontakt zu unseren Blog auch Freunde geworden sind, haben wir nun eine Facebook Gruppe eröffnet.

Auf.nach.Schweden heisst die Gruppe und hat jetzt genau 7 Mitglieder. Damit wir mehr werden, starten wir hiermit einen kleinen Aufruf. Wer möchte kann der Gruppe gerne beitreten.

Vielleicht ist ja auch mal ein ”Gruppen”-Treffen in Stockholm drin. Mal sehen was sich daraus entwickelt. Ich freue mich auf viele Mitglieder und Beiträge.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Matkasse - mal ausprobieren

Heute haben wir uns dazu durchgerungen, mal eine "Matkasse" auszuprobieren. "Linas Matkasse" hat nämlich heute eine Aktion für Neukunden. Eine Woche ausprobieren für 499,- SEK. Da nicht jeder weiß, was eine "Matkasse" ist, hier eine kleine Erklärung. Übersetzen könnte man es sinngemäß mit "Essenstüte" oder so ähnlich. Im Endeffekt ist es ein Lieferservice für frische Lebensmittel. Jede oder jede zweite Woche, bekommt man alle notwendigen Lebensmittel für 5 warme Gerichte nach Hause geliefert. Dazu abgestimmt gibt es 5 Rezepte, passend zu den Zutaten quasi. Die Idee dahinter ist, dass man für jeden Abend ein Rezept und die passenden Zutaten hat.

Es gibt unterschiedliche "Matkasse" Anbieter, die im Prinzip alle das selbe anbieten. "Linas Matkasse" wurde vom SvD sehr gut bewertet. Lina liefert jede zweite Woche. Jedes Gericht soll für 4 Personen ausreichend sein. Da wir nur zu zweit sind, bleibt also noch was für die Lunchlåda am nächsten Tag. Die Zutaten werden entweder Sonntag- oder Montag Abend nach Hause gebracht. Lieferzeit zwischen 17 und 22 Uhr, nicht so toll. Will ja Montag nicht erst um Mitternacht essen :) Wer will, kann auch nur jede vierte Woche von Lina beliefert werden. Normalerweise kostet der Spass 749 SEK pro Woche, wer heute bestellt zahlt nur 499 SEK zum Testen.

Von den fünf Rezepten, ist eins sehr leicht, drei sind mit normalem Aufwand zuzubereiten und ein Rezept ist etwas aufwändiger. Beispielsweise die Rezepte aus Woche 36: Auberginen mit Petersillie und Reis, Lachsfilet mit Quinosalat und Zitronenfraiche, Süsses Chillihühnchen mit Spinatpasta, Wokpfanne mit Eiernudeln und Cashewnüssen, Avokadosuppe mit Krebssalat und Lime Dressing. Klingt lecker oder? Würde man die Zutaten selbst einkaufen, würde man sicherlich irgendwas zwischen 499,- und 749,- SEK bezahlen. 749,- SEK ist sicherlich etwas mehr als es bei ICA kosten würde, aber gut. Irgendwie muss sich "Linas Matkasse" ja auch rechnen. Bin schon gespannt.

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Grease in Gävle

Da Nadine ein großer Fan des Film und Musicals Grease ist, habe ich ihr zwei Tickets für Grease in Gävle geschenkt. Bei dieser Variante von Grease, die gerade durch verschiedene schwedische Städten tourt, handelt es sich um eine komplett schwedische Version. Danny (John Travolta) heißt jetzt Danne. Sandy (Olivia Newton-John) heißt hier Sannah. Statt in Kalifornien spielt die Geschichte in Farsta, Alvsjö und im Drevikenbadet - was lustigerweise genau da ist wo wir wohnen.

Die Fahrt nach Gävle ging schneller vorbei als gedacht. Statt der geschätzten drei Stunden, brauchten wir nur 1:45 h für die rund 190 km vom südlichen Stockholm aus. Diesmal nutzten wir auch gleich die Gelegenheit mal am Dragon Gate anzuhalten, was mir im Sommer an der Autobahn aufgefallen war. Ein völlig überdimensionierter Bau, an einer total verkorksten Stelle in Schweden. Es parkten gerade mal drei andere Autos als wir dort waren. Nicht gerade berauschend an einem Samstag Abend. Ich schätze dem Projekt Dragon Gate wurde irgendwann einfach der Geldhahn zugedreht. Es gibt noch viele Baustellen. Man ist sich auch noch nicht sicher, was man eigentlich darstellen will - China Restaurant, Kramladen, Hotel oder Massagecenter. Zur Zeit ist irgendwie alles am gleichen Ort. Wir entschieden uns spontan für eine 15 minütige Rücken- und Nackenmassage für 100 SEK Sonderpreis. Leider hatten sie nur einem Masseur, so dass wir uns nicht gleichzeitig durchkneten lassen konnten. Irgendwie ist es schade um das Dragon Gate. Es ist wirklich eine sehr schöne Anlage. Leider ist es an dieser Stelle so gut wie ausgeschlossen, dass viele Besucher kommen.

Wenige Kilometer hinter dem Dragon Gate, erreicht man Gävle. Wir fuhren zunächst direkt zur Läkerol Arena, obwohl wir noch knapp 2 Stunden Zeit hatten. In dieser Arena spielt übrigens das Team Brynäs IF seine Heimspiele in der obersten schwedischen Eishockeydivision (Mats Näslund und Nicklas Bäckström sind 2 bekannte Stars von hier). Das Erste was einem auffiel, war ein übler Gestank überall im nördlichen Gävle. Es roch permanent nach Müllaufbereitung oder chemischer Industrie. Ich konnte bei einem kurzen Blick auf Gävle's Industrie allerdings keinen Übeltäter ausmachen. Leaf AB (der Hersteller von Läkerol) hat übrigens ein Werk in Gävle.

Das Musical fing pünktlich um 20:00 Uhr an. Wir hatten sehr gute Plätze in der fünften Reihe. Die Läkerol Arena war gut gefüllt. Es war am Anfang ganz schön anstrengend, dem 60-ziger Jahre Teenager-Schwedisch ohne Untertitel zu folgen. So gut ist unser Schwedisch also doch noch nicht. Nach einer Weile klappte es aber irgendwie immer besser mit dem Verstehen. Die Vorstellung ging rund 3 Stunden, inklusive 25 Minuten Pause. Es war mein erstes Musical und ich fands super. Sehr zu empfehlen. Viele Schweden hatten sich zur Vorstellung eigene Nasch- oder Essboxen und sogar eigene Getränke mitgenommen. Das kannten wir schon, da wir öfters ins Kino gehen und es dort auch vorkommt. Genau das gleiche haben wir einmal in Deutschland (CineMotion Berlin-Hohenschönhausen) versucht und sind noch nicht einmal am Ticket-Abreißer vorbeigekommen. Apropos Tickets abreißen. Das wurde bei Grease in Gävle eher auf Vertrauensbasis geregelt. Man musste seine Karten am Eingang nur vorzeigen, sie wurden nicht entwertet oder abgerissen. Es wäre also kein Problem gewesen, durch den Raucherausgang zu verschwinden, um jemand anders die Karten zu geben.

Dienstag, 5. Oktober 2010

True Stockholm Blood

Nicht schlecht staunen, konnte man vor 3 Tagen beim Hammarby Heimspiel gegen Syrianska. Alexander Skarsgård, besser bekannt als Eric aus der Vampir Serie True Blood, machte den Anheizer für uns Bajen Fans. Ein Vampir Anführer mit vielen Talenten. Stockholm ist immer für eine Überraschung gut. Das Spiel der zweiten schwedischen Liga Superettan, in dem es für Hammarby um gar nichts mehr ging, wurde gerade mal vor 6200 Zuschauern gespielt. Es war das vorletzte Heimspiel der Saison für Bajen. Ich würde nicht sagen, dass wir die größten True Blood Fans sind, aber die Serie ist sehenswert und wir sind gerade dabei die zweite Staffel zu schauen.




Montag, 4. Oktober 2010

Bleibe Schweden treu

Kurz vor unserer Hochzeit, irgendwann im Juli, wurde ich von einem Recruiter von Google angeschrieben, ob ich nicht Lust hätte als Software Engineer in Test in Stockholm zu arbeiten. Auf diese Stelle hatte ich mich vor fast 2 Jahren mal beworben aber nie wieder etwas gehört. Google hat sein Büro zentral in Stockholm, direkt auf der Kungsbron. Das ist nur ungefähr 150 Meter von dort entfernt, wo ich jetzt arbeite (Klarabergsviadukten). Im Stockholmer Google Office arbeiten ungefähr 50 Leute, wurde mir berichtet. Viele davon kommen aus dem ehemaligen Luleå Office, welches die einzige europäische Niederlassung ist, die Google jemals geschlossen hat.

Jedenfalls schrieb ich zurück, dass ich interessiert sei. Der Bewerbungsprozess von Google ist leider sehr vielstufig und langwierig. Bis Mitte September gingen einige Emails hin- und her, ich hatte ein Telefonat mit meinem Recruiter und ein einstündiges Telefon Interview mit einem Software Engineer aus der Schweiz. Am 14. September wurde ich dann zu einem so genannten On-Site Interview nach Zürich eingeladen. Dort trifft man dann 5 bis 7 Google Angestellte, mit denen man ein 45-minütiges Interview führt. Die Leute, die das Interview geben, müssen dann ein paar Tage später Feedback abgeben. Darauf basierend, entscheidet das Google Hiring Committee, ob man mit dem Kandidaten weitermacht oder nicht. Für mich war nach dem On-Site Interview jedenfalls Schluss, leider oder zum Glück je nachdem. Wie mir nämlich in Zürich erst mitgeteilt wurde, ging es auf einmal nicht mehr um eine Stelle in Stockholm, da für Schweden gerade nicht mehr eingestellt würde. Die Position wäre dann erst einmal in Zürich oder London gewesen, mit Aussicht auf Versetzung nach Stockholm. Ich hätte dann in jedem Fall erst einmal nicht mehr in Schweden gearbeitet - wenn es was geworden wäre.

Das On-Site Interview an sich war sehr gut. Jeder Interviewer bring ein Problem mit zum Gespräch, dass der Kandidat dann an einem Whiteboard lösen muss. Es geht dabei meistens um Datenstrukturen, Algorithmen und Komplexität. Praktische Erfahrungen oder Erfahrungen im Umgang mit konkreten Programmiersprachen oder Produkten, werden so gut wie gar nicht abgefragt. Es geht Google eher darum zu erfahren, wie der Kandidat beim Lösen von Problemen vorgeht. Anders als in vielen anderen IT-Firmen in Schweden oder Deutschland, stehen bei Google auch eher Skalierbarkeit und Produktivität im Vordergrund. Also nicht ob ein Bewerber ein Problem überhaupt lösen kann, sondern eher wie er das Problem in geringer Komplexität löst.

Jedenfalls gibt es in Stockholm aktuell sehr viele Firmen die neue Leute suchen. Besonders Software Entwickler mit Erfahrung sind gefragt. Ich bekomme fast jede Woche Emails von Headhuntern, die mich über Linked-in finden oder meinen Lebenslauf auf Monster abgreifen. Um mal gehaltsmäßig ein paar Zahlen zu nennen, die mir letzte Woche jemand geschickt hat. Net Entertainment (die haben ein Büro in zentraler Stockholmer Lage, Sveavägen), zahlen einem J2EE Entwickler 40.000 SEK im Monat. Das sind in etwa 29.000 SEK netto. Zum Vergleich, eine Stelle aus Dublin bei Full Tilt Poker (Pocketkings). Dort bekommt der Senior Java Entwickler im Jahr 65.000 Euro, netto ungefähr 43.000 Euro. Allerdings glaube ich das die Lebenskosten in Dublin höher sind, besonders die Mieten.

Freitag, 1. Oktober 2010

Geburtstagsüberraschungen

Ab heute bin ich 30. Oh mein Gott, ich bin alt. Na gut, so schlimm ist es dann doch nicht. Fühle mich wie gestern mit 29, keine Veränderung. Achso ein paar Änderungen gibt es schon, ich bin um einige Geschenke reicher.

Und dieses Jahr wurde ich gleich doppelt überrascht. Nun aber zu der einen Vorgeschichte.
Am Abend unserer Hochzeit haben die Mutter und die Schwester von Reik mit manchen Gästen ein Spiel gespielt. Es war die Reise nach Jerusalem. Allerdings gab es einen Haken, wer rausfliegt der bekommt eine Aufgabe, so dass wir uns als frisch vermähltes Ehepaarjeden Monat über etwas freuen.

Im September sollten wir beispielsweise ein Candle Light Dinner bekommen. Das hat nun leider nicht geklappt, aber wir hatten Hoffnungen auf Oktober. Dort lautete die Aufgabe: „Überrasche die Braut zum Geburtstag“ und dieses schwere Los fiel auf meinen liebsten Schwager Markus.

Heute früh dann die super Überraschung, ich hatte eine Anzeige in der Zeitung. In der schwedischen Zeitung „Mitt i Huddinge“ stand tatsächlich was auf deutsch was nur für mich bestimmt war. Ich war sprachlos und hab mich gleichzeitig wie ne zehnjährige gefreut. Das nenn ich doch mal eine gelungene Überraschung.

Die zweite Überraschung kam dann von Reik. Wir haben das Problem, dass wir beide die Schokolade von Marabou total gerne essen. Das grösste Problem ist aber, ich ess meistens seine Stückchen einfach mit :-).

Nun habe ich 17 Tafeln Marabou Schokolade bekommen und konnte es gar nicht glauben als ich das Geschenk ausgepackt habe. Herrlich. Mein Mann hat doch immer super Ideen, oder?

Natürlich habe ich noch viele andere tolle Geschenke bekommen, aber was das alles war, behalte ich für mich.

Donnerstag, 30. September 2010

Oktoberfest in Stockholm

Vor 20 Jahren war Wiedervereinigung von Ost und West und somit ist der 3.Oktober ein besonderer Tag zum Feiern. Warum sollte man einfach nur mit Kaffee und Kuchen feiern, wenn in München grad das Oktoberfest tobt.

Somit dachte sich die Deutsche Botschaft in Stockholm, dass sie das Oktoberfest einfach nach Stockholm holen. Okay, wahrscheinlich nicht in genau der selben Variante, aber klein und fein. Auf der Webseite der Deutschen Botschaft wird jedenfalls geladen.

Am 3. Oktober von 14:00 bis 17:00 Uhr wird im Festzelt beim Sjöhistorika musset auf Djurgården gefeiert. Es gibt neben traditionellem deutschen Essen und alkoholfreien Getränken auch gutes bayerisches Bier zu kaufen.

Es wird allerdings nicht nur die Wiedervereinigung gefeiert, sondern auch dass das Oktoberfest in München seit 200 Jahren gefeiert wird und dass das alte Gebäude der Botschaft im neuen Glanz erscheint.

Montag, 27. September 2010

Schweden blinken nicht

Jetzt ist es offiziell und echt erschreckend. Mehr als die Hälfte aller schwedischen Autofahrer blinkt nicht. Herausgefunden hat das eine von Motormännen durchgeführte Untersuchung, bei der 10.000 Autos an zehn unterschiedlichen Städten im Land beobachtet wurden. Das „Nichtblinken“ ist uns als eine der ersten Sachen aufgefallen, als wir nach Schweden gekommen sind. Mal davon abgesehen, dass es gefährlich ist, nervt es einfach, an der Kreuzung als Linksabbieger zu stehen und zu warten, bis alle Linksabbieger von gegenüber, die sich ohne Blinken als Geradeausfahrer „tarnen“, weg sind. Das Autofahren in Schweden anders ist, sagt fast jeder der uns besucht und selbst mit dem Auto unterwegs ist. Mich würde es nicht wunder, wenn Motormännen in einer Umfrage feststellen würde, dass mehr als die Hälfte aller Schweden 10-20 km/h unter der erlaubten Geschwindigkeit bleibt.

Leider mussten wir feststellen, dass Nichtblinken ansteckend ist. Wir blinken längst auch nicht mehr jedes Mal. Hoffentlich passiert uns das in Deutschland nicht. Etwas besser in Sachen blinken sind jedenfalls schwedische Frauen und Busfahrer. Immerhin 70% der Busse blinken - juhu. Unterschiede zwischen großen und kleinen Städten gibt es dagegen keine.

Dienstag, 21. September 2010

Als Blogger im Tekniska Museet

Heute war ich zum ersten Mal im technischen Museum von Stockholm - dem Tekniska Museet, wie es sich auf Schwedisch nennt. Eigentlich war ich nicht wegen dem Museum dort, sondern als Blogger wegen meines Java Blogs auf der Konferenz Disruptive Code eingeladen. Der für mich kostenlose Blogger Pass hatte immerhin einen Wert von über 4000 SEK - nicht schlecht.


Ich dachte eigentlich, dass das Tekniska Museet auf Djurgården liegt. Der Routenplaner hat mich jedoch eines Besseren belehrt, denn offensichtlich ist Djurgården mehr als nur die Insel, auf der Skansen und Gröna Lund liegen. Das Museum liegt nämlich nördlich von eben dieser Insel, im Stadtteil Djurgården. Der 69'er Bus fährt von der Centralen direkt dorthin. Strandvägen biegt der Bus jedoch nicht nach rechts auf die Djurgårdsbron ab, sondern fährt gerade aus weiter in Richtung Fernsehturm. Alle Konferenzteilnehmer hatten freien Eintritt zum Museum. Leider blieb mir zum Museumsbesuch keine Zeit. Die Ausstellungsräume haben mich an das Deutsche Technikmuseum in Berlin erinnert. Wahrscheinlich sind die meisten technischen Museen weltweit ähnlich.

Zwei Exponate sind bei mir hängen geblieben. Einer von den 2006 beschlagnahmten Pirate Bay Servern, ist im Tekniska Museet ausgestellt. Außerdem cool war der erste Saab Kombi von 1965. In der schwedischen Museumsbeschreibung wurde erwähnt, dass dieses Modell für extremen Ausstoß bläulichen Rauchs (Abgase?) bekannt war und es heute sicherlich nicht als besonders umweltfreundlich durchgehen würde. Auf der anderen Seite lag der Verkaufspreis bei gerade mal etwas über 11.000 SEK. Mit den heutigen Gehältern hätte man also jeden Monat ein neues Auto kaufen können. Damals war das sicherlich nicht der Fall.


Persönlich denke ich, dass man das Tekniska Museet nicht unbedingt mitnehmen muss, wenn man nach Stockholm kommt. Es ist vergleichbaren deutschen Museen wirklich sehr ähnlich. Auf der anderen Seite, habe ich wiederum nur einen kleinen Teil. Vielleicht hat es noch einige Überraschungen zu bieten. Die Konferenz selbst, war soweit in Ordnung. Sachen zum Meckern: das Programm wurde geändert und die Reihenfolge der Sessions entsprach nicht dem, was auf die Badges gedruckt wurde oder im Internet stand. Der WLAN Empfang war teilweise schlecht oder nicht vorhanden, was zum Bloggen irgendwie nicht so cool ist. Neu war für mich, dass die Deutschen angeblich kein PayPal mögen, wie Linus Ohlsson von Flattr behauptet hat. Lustig (oder unlustig je nachdem) war der Beginn einer Präsentation von Tobias Järlund von Aftonbladet, in der es um Werbung im Internet ging. Auf dem ersten Slide seiner Präsentation, hatte er ein Bild von Jimmie Åkesson von den fremdenfeindlichen Sverigedemokraterna und meinte nur: "Anzeigen im Internet sind wie Sverigedemokraterna - niemand will sie haben".

Montag, 20. September 2010

Frühbucher

Die letzte Wintersaison lief ja eher mau für mich. Ich glaube ich war nur drei oder viermal auf der Piste. Damit dieses Jahr alles besser wird, habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und für Nadine und mich eine kurze Woche in Sälen gebucht. Wir fahren im Januar von Sonntag bis Donnerstag nach Tandådalen und übernachten in einem relativ großen Apartment gleich neben den Liften. Die vier Übernachtungen im Apartment haben 2195 SEK gekostet, geht eigentlich. Bettwäsche und Endreinigung sind nicht im Preis inbegriffen. Im Januar stimmen die Preise für Winterurlaub noch. Je näher man an die Winterferien (Sportlov) herankommt, desto grotesker werden die Zimmerpreise. Ab Woche 10, der ersten Märzwoche (Winterferien sind Woche 9), kostet das gleiche Apartment für den selben Zeitraum 5095 SEK. Mehr als doppelt so viel.

Erst hatte ich mir ja ein Ferienhaus in der Nähe von Åre in Tegelfjäll rausgesucht. Das war vom Preis her günstiger, allerdings ist mir im Routenplaner aufgefallen, dass Åre mal schlappe 600 Kilometer von Stockholm entfernt ist. Da ich aus eigener Erfahrung weiß, dass man selbst für 450 km gut befahrbare, freie Landstraße in Schweden um die sechs Stunden Fahrzeit einplanen muss, wollte ich mir diesen Monsterritt nach Åre im Winter mit unserem kleinen Mitsubishi Colt nicht antun. Nach Tandådalen sind es zwar auch mehr als 400 km, aber das kann man stemmen denke ich, zumal es fast die gleiche Strecke wie nach Kringelfjorden ist.

Gebucht habe ich übrigens über die gute gemachte Webseite von Skistar, die Åre, Sälen u.a. vermarkten. Falls ihr Winterurlaub plant, ist jetzt die richtige Zeit zum Buchen :)

Sonntag, 19. September 2010

Wahlsonntag

Heute habe ich zum ersten Mal in Schweden gewählt. Insgesamt zwei Kreuze durfte ich machen, eins für den Landtagsabgeordneten und noch eins für die Kommunalpolitik. Die meisten Schweden dürfen heute noch ein zusätzliches Kreuz machen und stimmen über eine neue Regierung ab. An der Wahl zum Reichstag darf man erst teilnehmen, wenn man schwedischer Staatsbürger ist oder nach fünfjährigem Aufenthalt das Wahlrecht zugesprochen bekommt. Auf meiner Wahleinladung sieht man, dass oben links neben dem gelben Wahlzettelsymbol nichts eingetragen ist - ich also zur „Rikdagsval“ nicht zugelassen bin. Bis zur nächsten Wahl in vier Jahren, sollte ich aber für den Riksdag wahlberechtigt sein.

Das Wählen selber hielt für mich auch einige Überraschungen bereit. Zunächst einmal war es ungewöhnlich, dass Vertreter der Parteien noch vor dem Wahllokal Stellung bezogen hatten um Wahlmaterial zu verteilen. Last Minute Drill sozusagen. Ich nahm alles mit was mit zugereicht wurde, da ich mich bereits entschieden hatte was ich wählen wollte. Da die Piratenpartei leider keine Kandidaten auf Kommunal- oder Landtagsebene stellt, habe ich meine Kreuze bei der Centerpartiet gemacht. Diese Partei setzt sich speziell für kleine Firmen, Existenzgründer und im Bereich Umwelt ein. Außerdem gehört die Centerpartiet mit zur sogenannten Alliansen, einem vier Parteien Zusammenschluss der die aktuelle Regierung stellt. Da wir es in den letzten zweieinhalb Jahren in Schweden sehr gut hatten, kaum etwas teurer geworden ist und Steuern gesenkt wurden, finde ich es OK mit der aktuellen Regierung weiterzumachen. Das ist wie gesagt mein persönlicher Standpunkt.



Um jedenfalls wieder auf das Wahllokal zurückzukommen, anders als in Deutschland finde ich das die Wahl nicht besonders anonym abläuft. Unser Wahllokal war in einer Schule bei uns in der Nähe. Es waren Tische aufgestellt, auf denen Stimmzettel im A6 Format, fein säuberlich sortiert, zur Mitnahme warteten. Die Stimmzettel gab es in drei unterschiedlichen Farben. Der weiße Stimmzettel mit Kandidaten für die Kommunalpolitik, der blaue Stimmzettel mit den Abgeordneten für den Landtag und der gelbe Stimmzettel für die Reichstagswahl. Diese Zettel nimmt man mit in seine Wahlkabine, macht jeweils ein Kreuz, steckt jeden Stimmzettel in einen separaten Briefumschlag und gibt diesen beim Wahlhelfer ab. Der Wahlhelfer überprüft die Identität anhand des mitgebrachten Ausweises und wirft die Stimmzettel in die richtige Wahlurne. Komisch finde ich, dass jeder Wähler seinen Stimmzettel in aller Öffentlichkeit vom Ständer nimmt und damit in die Wahlkabine verschwindet. Wenn ich mich richtig erinnere, sind in Deutschland alle Kandidaten auf einem einzigen Wahlzettel, so dass niemand sehen kann, wen ich ankreuze. Wenn ich mir in Schweden einen weißen und einen blauen Stimmzettel für die Centerpartiet nehme, ist es nicht mehr wirklich anonym, welcher Partei ich meine Stimme gebe. Okay, man könnte sich von allen Parteien einen Zettel mit in die Kabine nehmen, aber was macht man dann mit den unbenutzten Zetteln? Papierverschwendung ist nicht gerade mein Ding.

Ungewöhnlich war auch, dass zu jedem Kandidaten dessen Email Adresse auf dem Stimmzettel angegeben war. Es waren zwar meistens Adressen von irgendwelchen Freemail Diensten wie Hotmail, aber theoretisch kann man damit Kontakt zu den Abgeordneten aufnehmen. Soviel zu meinen Wahlerfahrungen in Schweden. Schauen wir mal wie diese Wahl heute Abend ausgeht.

Freitag, 17. September 2010

Sommarland

Einige unserer Hochzeitsgäste, haben die Gelegenheit genutzt, vor oder nach der Feier noch einige Tage Urlaub in Schweden zu machen. Eine Woche vor der Trauung, haben wir meinen Onkel und seine Familie in Sandhem (Nähe Jönköping) besucht und dort in deren Ferienhaus übernachtet. Da Sandhem nur eine gute halbe Stunde von Skara entfernt ist, haben wir noch einen kleinen Abstecher ins Sommarland gemacht.













Das Sommarland ist ein bekannter Freizeitpark in Schweden, vergleichbar mit dem Heidepark in Deutschland, allerdings kleiner und mit weniger Fahrgeschäften. Erwachsene zahlen umgerechnet rund 30 Euro Eintritt und haben damit Zutritt zu allen Attraktionen. Kinder unter 1 Meter bezahlen gar nichts. Wer spektakuläre Fahrattraktionen sucht, könnte allerdings etwas enttäuscht sein. Gröna Lund hat da sicher mehr zu bieten. Das Sommarland ist da eher kinderfreundlich. Die Achterbahn ist recht harmlos, die Wildwasserbahn macht Spass ist aber kurz. Aussergewöhnlich ist die Möglichkeit Kart oder Wakeboard zu fahren. Wo das Sommarland allerdings punkten kann, ist der Wasserpark, dessen Eintritt im Preis inklusive ist. Auf jeden Fall Badesachen mitnehmen. Im Aquapark gibt es einige tolle Wasserrutschen, auf viele davon werden sich selbst Erwachsene nicht trauen. Es gibt eine sehr steile High-Speed Rutsche und zwei Röhren die sogar Sprünge beinhalten und nur mit Helm gerutscht werden dürfen. Schade das man an einigen Wasserattraktionen sehr lange anstehen muss, besonders bei sehr gutem Wetter - was im schwedischen Sommer nicht gerade garantiert ist.

Der Wasserpark ist definitiv einen Besuch wert. Wir waren positiv überrascht, dass es so etwas in Schweden gibt.

Svensexa in Stockholm

So nachdem es ja hier einige Monate mehr oder weniger Funkstille auf dem Blog gab, haben wir uns vorgenommen wieder regelmäßig zu schreiben. Ich werde gleich einmal anfangen, den Sommer aufzuarbeiten und über meinen Jungesellenabschied (Svensexa) in Stockholm berichten, der von Arbeitskollegen organisiert wurde.

Anders als bei meinem eigentlichen Jungesellenabschied in Berlin, hatte ich diesmal wirklich keine Ahnung davon, was mich an diesem sonnigen Freitag im Juli erwarten sollte. Mein Chef hatte mir für Freitag 16:30 Uhr ein Meeting in den Kalender eingetragen, was ungewöhnlich war, mir aber nicht weiter auffiel. Etwas eigenartiger war dagegen, daß er wegrannte als ich mich dem Konferenzraum näherte um 16:29 Uhr näherte. Ich fragte ob wir nicht ein Meeting hätten, er "doch, doch". Kurz darauf wurden die Karten auf den Tisch gepackt, es gab kein Meeting sondern es war Zeit für die Stagparty! Ich bekam ein Chicago Bulls Trägershirt und einen 70ziger Jahre Filzanzug mit Aufkleber "Svensexa" übergeholfen. Ein Aktenkoffer wurde mit Kabelbinder an meinem Arm befestigt. Ich bekam einen Cowboyhut aufgesetzt und meine erste Aufgabe in die Hand gedrückt. Ziel 1: gehe alleine in die Central Station zum Schließfach 59 und hole dort deine nächste Aufgabe. Klang, vom peinlichen Outfit abgesehen, nicht besonders schwer. Dummerweise kamen nach 5 Minuten aus dem, am Handgelenk angebundenen Aktenkoffer, laute Töne pornografischer Natur. Da sich der Koffer nicht öffnen ließ, ging es nur Augen zu und durch zum Schließfach 59. In der Innenseite des Schließfaches war der Juli aus einem Sexkalender angeklebt. Glücklicherweise gab es dort eine Schere um den Kabelbinder zu entfernen. Dadurch ließ sich auch der Koffer öffnen und die "Musik" ausmachen. Inzwischen hatte ich bereits einige Blicke auf mich gezogen.

Meine nächste Aufgabe bestand darin, zum U-Bahnhof Slussen zu fahren und von dort weiter mit dem Bus in Richtung Erstagatan. Die Zeit auf dem U-Bahnhof verging irgendwie gar nicht. Freitag Nachmittag zur Rush Hour sind die U-Bahnen auch nicht wirklich leer. Ich überlegte bereits, wie es meine Kollegen geschafft hatten, die U-Bahn so lange zurückzuhalten, aber nach gefühlten 10 Minuten kam sie endlich. Coolerweise wird man in der Bahn gar nicht so komisch angeschaut, die meisten Leute sind wohl schlimmeres gewohnt. Der Bus kam relativ schnell und nach weiteren 10 Minuten konnte ich Erstagatan aussteigen. Ich betätigte die Fußball-Hupe die ich im Schließfach gefunden hatte und bekam meine nächste Aufgabe per SMS. Diesmal sollte ich in den Tabakladen Erstagatan Ecke Bondegatan gehen und den Verkäufer nach weiteren Instruktionen fragen. Dieser war glücklicherweise eingeweiht. Nicht auszumalen, falls er unbeteiligt gewesen wäre und ich ihn auf Schwedisch hätte aufklären müssen. Der letzte Auftrag war einfach. Ich sollte einfach zur Sofia Kyrka laufen, wo die anderen dann im Park auf mich warteten. Der Rest des Abends lief dann eher unspektakulär auf eine Sauftour hinaus. Zunächst hieß es etwas "vorglühen" im Park, dann ging es zu Fuß zum Boule och Berså, einer netten Outdoor Bar wo man direkt neben dem Kanal zum Hammarby Sjö Boule spielen kann. Trotz gestiegenen Alkoholpegels landeten keine Boule Kugeln im Wasser. Gegen halb Zehn verabschiedeten wir uns und nahmen den Bus Richtung Mosebacke, der Bar mit einer der besten Aussichten über Stockholm. Obwohl der Außenbereich relativ groß ist, war der Mosebacke an diesem Abend rammelvoll. Wir hatten trotzdem Spaß. Man glaubt nicht wie leicht es ist mit Leuten ins Gespräch zu kommen, wenn man ein Chicago Bulls Shirt an hat. Das Team hat echt viele Fans.

Nachdem sich unsere Runde schon deutlich gelichtet hatte, zogen wir gegen 1 Uhr weiter Richtung Medborgarplatsen zum Kvarnen, einer bei Bajen Fans bekannten Kneipe, in der sogar eine Szene aus dem Film "Snabba Cash" gedreht wurde. Dort gab es nicht nur neue Getränke, sondern auch eine kleinere Tanzfläche im Keller. Der Abend endete gegen halb vier. So oder so ähnlich laufen Jungesellenabschiede in Schweden ab. Mir wurde allerdings gesagt, daß der erste Teil mit den Aufgaben sehr oft noch weiter ausgebaut wird und nicht selten unangenehmer für den Jungesellen endet.

Hochzeitsbericht Teil 2

Mein Kleid hatte ich im Internet bestellt. Ich wollte keine 1000.- Euro für ein Kleid ausgeben, was ich nur einen Tag an habe. Also schaute ich mich lange um, eher ich mich entschieden habe. Ich war auch in einem Brautladen, der heisst BridalOutlet, aber da fand ich es nicht so gut.

Ich fand 5 Kleider auf einer Webseite die mir auf Anhieb gefielen und mit Hilfe meiner Trauzeugin, fand ich das perfekte Kleid. Reik musste dann nur noch meine Masse nehmen und schwubs war es bestellt. Lieferzeit 12 Wochen. Man war ich nervös als es nicht genau an dem Tag ankam als 12 Wochen vorbei waren. Es kam 2 Tage später an :-). Es war ein kleines Packet aus China. Als ich das Kleid auspackte war ich super zufrieden.

Es sah toll aus, es fühlte sich toll an und es passte sehr gut. Ich war einfach nur happy.

Zurück zum 14. August. Nachdem meine Trauzeugin und eine andere Freundin mir beim Kleid anziehen geholfen haben, habe ich beide runtergeschickt und bin zum Treffpunkt gegangen. An diesem Treffpunkt warteten bereits mein Vater und meine Blumenkinder. Zusammen mit ihnen ging es hinunter zum Wasser, wo alle anderen schon warteten.

Reik sah wirklich toll aus, nur mal so nebenbei. Roland, der Vigselförrättare, hielt die Trauung zwar nicht ganz wie abgesprochen, aber trotzdem schön. Und die beauftragte Sängering Ann-Sofie Wensbo übertraf unsere Erwartungen. Es war ebenfalls rundum gelungen.

Nach der Trauung und dem Anstossen mit Familie und Freunden, sollten die Fotos gemacht werden. Also wer mich heute fragt, der sollte nicht am Fotografen sparen. Im Endeffekt war sie nicht schlecht, aber Qualität und auch ihr Erscheinungsbild lassen wirklich zu wünschen übrig. Aber sie war für viele Gäste der Brüller.

Die Fotosession fing jedenfalls ganz gut an. Wir sollten gemeinsam über eine Wiese laufen. Danach sollte ich mich quer auf eine Bank legen. Die ist durch einen minimalen Abhang gleich erst mal samt mir umgefallen. Das war nicht unbedingt ganz so lustig. Eine zweite Bank daneben und dann ging es auch. Reik sollte dann von oben herab kommen und meine Schulter küssen. Blöde Bilder, wirklich blöd.

Um 14:00 Uhr kam dann die bestellte Torte und da strahlten wir dann auch schon wieder, denn sie war der Hammer. Katarina von Cakehouse Katarina hat sich wirklich alle Mühe gegeben und wir waren mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Und lecker war sie auch noch.

Um 14:45 Uhr mussten sich dann alle nochmal umziehen, was ja nicht schlecht war, denn bei 30 Grad sind Anzug und Krawatte doch etwas lästig. Nur ich wollte mein Kleid nicht ausziehen. Dann kam unsere geplante Aktivität.

ÖppetHav organisiert für Unternehmen meist Aktivitäten, die die Teambuildung stärken sollen. Eine Aktivität heisst ”Upddrag”. Dort müssen die Teams verschiedene Aktivitäten durchführen und so ihren Auftrag erfüllen. Wer die meisten Punkte und Aktivitäten geschafft hat, gewinnt. Das fanden wir gut und so buchten wir das. Es ging mit Siegerehrung 2 Stunden und alle waren super begeistert und voll dabei. Die Kommunikation zwischen Deutschen und Schweden stimmte total.

Um 18:30 Uhr war dann Abendessen und um 20:00 Uhr kam der DJ zum Aufbauen. Um 21:00 Uhr startete dann die Party mit unserem Eröffnungstanz. Wir hatten 2 Privatstunden und das musste reichen. Wir haben wohl den Takt nicht gehalten, aber die Schritte sassen. Und das Wichtigste, es hat Spass gemacht. Die Party ging dann bis 2:00 Uhr und wurde mit Feuerwerk und Spielen gekrönt.

Alles in allem, bis auf ein paar gebrochene Absprachen, war es unsere kleine persönliche Traumhochzeit. Wir sind zufrieden. Unsere Hochzeitsreise wollen wir übrigens nach Ras al Khaimah machen.

Der Hochzeitsbericht Teil 1

Nachdem wir lange nichts von uns hören haben lassen, kommt hier nun endlich der Bericht über unsere Hochzeit. Am Donnerstag den 12. August kamen bereits einige der deutschen Gäste mit dem Flieger an und wir beschlossen, bei uns zuhause einen Grillabend zu veranstalten.

Das hatte den Vorteil, dass einige Verwandte die noch nie hier waren, unser Haus sehen konnten. Dieser Abend wurde dann gegen 1Uhr am morgen beendet und die Trauzeugen blieben über Nacht bei uns und während der Rest Richtung Värmdö ins Hotel verschwand.

Freitag folgten wir dann zum Hotel. Unser Hochzeitswochenende sollte ja im Hotel Skeviks Gård stattfinden. Ein tolles Hotel, gelegen an den Schären, mit wunderschönen roten Holzhäusern. Echt schwedisch halt.

Für unseren grossen Tag musste am Freitag ja noch das Zelt am Wasser aufgebaut werden, aber ansonsten sollte es ein gemütliches einstimmen auf den Samstag werden. Am Abend waren dann auch alle Hochzeitsgäste angekommen und wir luden zum Grillabend.

Nach dem Essen hatten Reik und ich uns einen netten gemütlichen Abend vorgestellt und hatten den Plan früh schlafen zu gehen, um am Samstag fit zu sein. Da hatten wir aber nicht mit unseren Familien und Freunden gerechnet. Einige hatten Porzellan im Koffer mitgebracht und meine Mutter und Reik`s Schwester sind Freitag Nachmittag noch in Gustavsberg rumgefahren und haben weiteres Porzellan gekauft. Und richtig, es wurde plötzlich gepoltert. Zudem musste ich, da ich meinen Junggesellinenabschied verpasst habe, den Leuten allen möglichen Krims Krams verkaufen. Aus Mitleid und meiner guten Verkaufstatik kam dabei auch gutes Geld raus. Somit hatte ich 2 Aufgaben, Porzellan zusammenfegen und nebenbei meinen Laden am Laufen halten.

Die Angestellten des Hotels wussten zwar dass die Familie Porzellan zerschmettern will, aber ich glaube richtig kommen sehen was genau da passiert, haben sie nicht.

Da das von uns mühsam aufgefegte Porzellan aber auch immer wieder umgekippt oder neues Porzellan rausgeholt und zerschmettert wurde, kamen wir schliesslich Reik`s Nichten und Neffen Geld und liessen die Arbeit für uns machen. Kinder bekamen Geld, Erwachsene nen Schnaps. Reik und ich waren fertig.

Die Nacht vor der Hochzeit hatte ich mir schlimmer vorgestellt. Ich dachte, ich kann vor Aufregung gar nicht schlafen. Dem war aber nicht so. Es dauerte nur eine halbe Ewigkeit bis ich einschlafen konnte, aber dann schlief ich auch. Um 7:00 Uhr war die Nacht am grossen Tag, den 14. August 2010, dann aber schon vorbei.

Duschen, Reik wecken und dann ab zum Frühstück. Ich kann mich kaum noch an das Frühstück von Samstag erinnern, fällt mir grad auf. Aber um 9:00 Uhr kam die Stylistin für meine Mutter und um 9:30 Uhr kamen dann meine Stylistin und die Fotografin.

Eigentlich hatten wir mit dem Värmdö Skönhetsvård vereinbart, dass sie kommen und mich und weitere 6 Gäste stylen, aber die haben mal ganz kurzfristig den Preis erhöht. Das fand ich so doof, dass ich ihnen kurzerhand abgesagt habe. So geht man einfach nicht mit Kunden um, find ich.

Meine Stylistin war nett und hiess Emmy. Sie hat ihn Amerika eine Ausbildung zur Make-Up Artistin gemacht und sie war auch gut. Haare hat sie halt nicht so gut hinbekommen, aber das hatte sie auch vorher schon angekündigt. Das hatte zur Folge, dass mein Schleier an dem Tag immer wieder abgerutscht ist, leider auch während der Trauung.

Um 11:30 Uhr hiess es dann Kleid anziehen, da Haare und Make-Up fertig waren.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Keine schöne Zugreise

Die Temperaturen sind seit Tagen ungewöhnlich hoch für Stockholm. Gestern waren auch wieder über 30 Grad auf dem Thermometer. Nicht so schön hatten es einige Zugreisende, die gestern im X2000 von Stockholm nach Göteborg festsaßen. Zirka 20 Minuten nachdem der Zug Stockholm verlassen hatte, ging der X2000 zwischen Flemingsberg und Södertälje kaputt. Flemingsberg liegt südwestlich von Stockholm, in der Nähe von Huddinge, noch im Bereich der Pendlerzüge.

Zunächst gab es noch Essen und Erfrischungen für die Reisende aber die Vorräte gingen schnell zu Ende. Nach einer Weile fiel die Klimaanlage aus. Das Zugpersonal weigerte sich wegen Sicherheitsbedenken die Türen zu öffnen. Der Zug stand wohl an einer ungünstigen Stelle. Rechts und links Gleise, zwischen zwei Tunneln - oder so ähnlich. Jedenfalls stiegen die Temperaturen schnell auf um die 60 Grad an. Ein Reisender soll angeblich mit einer Notfall-Axt ein Fenster eingeschlagen haben. Nach sechs! Stunden fuhr der Zug langsam nach Södertälje weiter. Eine Person wurde ins Krankenhaus gebracht, die Anderen setzten die Reise in einem anderen X2000 nach Göteborg fort.

Dummerweise ging auch dieser Zug 80 Kilometer vor Göteborg kaputt, so daß die armen Passagiere auf Pendlerzüge ausweichen mussten. Nach 13 Stunden erreichten die Reisenden Göteborg, um 3:10 Uhr am Morgen. Als Ausgleich gab es einen SJ Gutschein in Höhe von 200 SEK und Erstattung für die Tickets.

Probleme mit den X2000 Zügen sind keine Seltenheit. Sogar Nadine, die höchstens einmal im Jahr Zug fährt, war bereits betroffen. Auch im Pendelverkehr gibt es regelmässig Probleme. Der komplette Winter war eine Katastrophe für SL. Jetzt wo die Temperaturen ungewöhnlich hoch sind, treten auch schon wieder Komplikationen mit dem Pendeltåg auf. Aufgrund der Wärme öffnen sich die Türen nicht mehr (wie gewohnt) automatisch, sondern nur noch auf Knopfdruck. Keine große Sache eigentlich, wenn es dabei bleibt!