• Kolmården


    August, 2013
  • Grövelsjön


    Dezember, 2013
  • Abisko


    Juli, 2013
  • Vassijaure


    Juli, 2013
  • Idre Fjäll


    Januar, 2014
  • Junibacken


    Juli, 2015

Mittwoch, 31. Dezember 2008

Weihnachtsferien und 360 Probleme


In diesem Jahr fallen die Feiertage bekanntermaßen extrem günstig. Da am 06.Januar ein Feiertag in Schweden ist und es für mich die Reglung mit den Brückentagen gibt, ist das schon unverschämt arbeitnehmerfreundlich. 6 Feiertage (24/25/26/31/01/06) + 2 Brückentage (02/05) + 4 Urlaubstage (22/23/29/30) = zweieinhalb Wochen frei. Was macht man also mit soviel Freizeit? Richtig Xbox 360 kaufen.

Also zog ich kurz vor Weihnachten los um mir ein neues Spielzeug zu holen. Wer sich mit der Xbox 360 auskennt, dem wird vielleicht das Ixtreme Firmware Upgrade etwas sagen. Dabei wird das DVD Laufwerk mit einer neuen Firmware gepatched. Kurz gesagt kauft man also keine gewöhnliche Konsole aus dem Media Markt oder El Giganten, sondern eine modifizierte im Fachhandel. In Stockholm gibt rund eine Handvoll Geschäfte die das anbieten. Ich entschied mich aufgrund einiger Tipps von Kollegen für psxcare.com, die ein Ladengeschäft in Södermalm haben.

Gesagt getan, Email hingeschickt abends die Xbox 360 Konsole abgeholt. Der Laden ist genauso wie man es von einem „Zockerloch“ erwartet. Nebenstraße Blekingegatan, Souterrain, alles vollgemüllt mit Konsolen und Zubehör, überhitzt und es riecht nach „Team Spirit“. Spielkonsole erhalten - alles super. Zuhause angekommen und gleich das erste Problem gefunden. Der Eject Button neben dem DVD Laufwerk geht nicht. Der Drive Tray fährt nicht raus. Man kann zwar softwaremäßig im Xbox Dashboard die Klappe öffnen lassen, ein Spiel einlegen und spielen - das Spiel aber danach nie wieder rausholen. Der Eject Button am Gehäuse stellt keinen Kontakt zum eingebauten DVD Laufwerk her. Das muss passiert sein als psxcare.com das gepatchte DVD Laufwerk verbaut hat. Glücklicherweise kann man die Frontblende abnehmen und mit einem sehr spitzen Gegenstand wie einer Haarnadel einen Eject auslösen. Bei einer neu gekauften Spielkonsole gleich die Frontblende abreißen und mit einer langen Nadel zirka 10 cm ins Ungewisse zu stechen, wollte ich unbedingt immer schon mal machen.

Abends noch eine wütende Email hingeschickt und nach einer halben Stunde Antwort erhalten. Alles kein Thema, ich soll einfach nochmal vorbeikommen und sie reparieren das. Positiv: schnelle Email Antwort auch nach 22h und Kontakt in Englisch ohne Probleme. Am nächsten Tag standen wir abends wieder auf der Matte bei psxcare.com. Die Konsole wird abgegeben und kann nach 20 Minuten wieder abgeholt werden. Nach 30 Minuten kam ich zurück und „guess what“ noch gar nichts war fertig. Ich durfte nochmal 15 Minuten im 30 Grad kuschlig, warmen Ladenlokal warten. Der Monteur, der die Xbox in Empfang genommen hatte, war leider inzwischen nach Hause gegangen und hatte den Fall einem Kollegen übergeben. Sowas birgt immer Problempotential, leider gingen keine Alarmglocken an und ich nahm meine Xbox ohne weitere Begutachtung entgegen.

Es kam wie es kommen musste. Zuhause angekommen, Drive Schublade mit Eject Button ausgefahren! Spiel eingelegt - kann Spielstand nicht laden wtf!!! Nach kurzer Untersuchung war klar, dass Monteur 2 die von Monteur 1 entfernte Festplatte nicht mehr an die Xbox angesteckt hatte. Ich schrieb also wieder eine Email und machte meinem Ärger Luft. Am nächsten Tag hatte ich leider keine Zeit, so dass Nadine diesmal allein in die „Höhle des Löwen“ musste um unsere vergessene Festplatte abzuholen. Das war es dann glücklicherweise. Dank böser Email bekamen wir sogar ein Xbox 360 Spiel geschenkt. Die Investition hat sich auf jeden Fall bezahlt gemacht, die Konsole läuft rund und Gears of War und Halo 3 machen echt Laune.

Wintersport in Schweden


In den letzten Wochen gab es hier im Blog eher wenig zu lesen. Ein Grund dafür ist unser neuer Zeitvertreib - das Snowboarden, dem wir seit knapp einem Monat mit Leidenschaft nachgehen. Angefangen hat alles damit, dass mich ein polnischer Arbeitskollege gefragt hat, ob ich nicht mal Lust hätte mit zum Snowboarden zu fahren. Er kannte durch einen anderen Bekannten ein nettes Skigebiet in der Nähe von Borlänge. Also fuhren wir Anfang Dezember mit zwei weiteren Kollegen (Iran und Süd-Korea aber beide schon über 20 Jahre in Schweden) an einem Samstag in Richtung Schnee.

Das besagte Ski-Gebiet ist ziemlich genau 3 Stunden Auto- oder Busfahrt von Stockholm entfernt und heißt Romme Alpin. Romme wird im Navigationssystem als Ortsteil von Borlänge gehandelt, liegt aber deutlich außerhalb von Borlänge. Über die Webseite rommealpin.se kann man den Tagesausflug bis aufs kleinste Detail vorher planen und alles bestellen was man braucht um Spaß zu haben. Die Fahrt mit dem Bus von Stockholm nach Romme und zurück kostet inklusive Skipass nur 415 SEK, also rund 38 Euro. Wenn man bedenkt, dass der Skipass für einen Tag alleine knapp 300 SEK kostet, ist das ein fairer Preis für eine insgesamt sechsstündige Busfahrt.

Zusätzlich habe ich mir noch ein Snowboard-Set, also Board mit Bindung und Stiefel, plus einen Helm ausgeliehen. Das Set kostet für einen Tag 270 SEK. Der Bus fährt täglich früh um 7:00 Uhr vom Stockholm Cityterminalen nach Romme. Cityterminalen liegt genau oberhalb vom Hauptbahnhof (Stockholm Central). Einfach den Bahnhof nach oben verlassen und in das Gebäude mit dem Namen World Trade Center reingehen. Im Inneren des World Trade Center befindet sich die Abfertigungshalle für die Fernbusse. Je nach Bedarf fahren ein oder zwei Busse nach Romme. Es ist in jedem Fall wichtig den Bus rechtzeitig über die Webseite zu buchen. Wer sich erst kurzfristig ein oder zwei Tage vorher zum Skiausflug entscheidet, kann Pech haben.

Wir hatten uns 6:40 Uhr mit den Arbeitskollegen am Cityterminalen verabredet. Es waren bereits eine Menge Leute mit Skiausrüstung vor Ort und eine Schlange von 40 bis 50 Personen hatte sich am Ausgang zu den Bussen „formiert“. Die meisten Mitreisenden im Bus waren zwischen 20 und 30 Jahren würde ich schätzen. Beide Busse fuhren pünktlich um 7:00 Uhr in Richtung Romme. Alle Ansagen im Bus werden nur in Schwedisch und nicht in Englisch gemacht. Soviel zu verstehen gibt es aber auch nicht. Es gibt eine kurze Info zur Fahrt, dann wird Licht ausgemacht weil 99% der Leute schlafen wollen. Kurz vor Ankunft werden die Skipässe ausgeteilt. Wichtig: der Bus bleibt abgeschlossen während er in Romme ist, nichts vergessen also.

Kurz vor 10:00 Uhr kam der Bus in Romme an. Angenehmerweise waren nur wenig Leute auf der Piste. Das Ski- und Snowboard Equipment kann man an dem Gebäude mit der Aufschrift „Uthyrning“ abholen. Wer über Internet gebucht hat, wird schneller bedient und kann gleich zum Eingang mit dem Schild „Förbokat Express“ gehen. Dort muss man auch keine Nummer ziehen und es geht deutlich schneller. Ihr zeigt einfach eure ausgedruckte Bestellung hin und bekommt die bereits bereitgestellte Ausrüstung. Vergesst nicht euch eine Kopie des Ausleihvertrages geben zu lassen. Genau das habe ich nämlich nicht gemacht. Als ich die Snowboardbindung von Hard auf Soft wechseln wollte, wurde ich nach dem Vertrag gefragt.

Die Schuhe und das Gepäck lässt man in einem Gebäude stehen das sich „Matsäckstuga“ (Esspaket Hütte) nennt. Achtung, das Gepäck ist komplett unbewacht die ganze Zeit über. Auf keinen Fall irgendwelche Wertgegenstände im Rucksack zurücklassen. Das Ganze hat mich sehr überrascht. Schuhe, Gepäck, Snowboards und Skier vor den Hütten werden einfach ungesichert abgestellt. Meiner Meinung nach in Deutschland undenkbar. Vielleicht rede ich anders, wenn mir zum ersten Mal etwas in Romme geklaut wurde.

Mit dem Lift ging es dann zum ersten Mal hoch auf den Berg. Ein übler Fehler wenn man noch nie vorher auf einem Snowboard gestanden hat. Es ging gar nichts für mich. Ich kam keine 2 Meter weit auf dem Brett. Meine „Abfahrt“ bestand aus Fallen, Versuchen sich Aufzurichten und einem langen Fußmarsch die grüne Piste hinunter. Leider sind die Pisten relativ lang, so dass ich erst nach rund 2 Stunden wieder am Ausgangspunkt war. Nach dem Mittagessen entschied ich mich kurzfristig einen Snowboard Lehrer für eine Stunde zu buchen. Durch einen Fehler musste ich dafür auch nur 270 SEK bezahlen. Normalerweise kostet Einzelunterricht 470 SEK pro Stunde und 120 SEK für jede weitere Person. Die Trainingseinheit hat mir auf jeden Fall gut getan, denn ich lernte erstmal die Basics – mich auf dem Snowboard zu halten, Aufstehen und Zick-Zack fahren.

Die Zeit verging wie im Flug. Ab 14:45 Uhr wird der Bus wieder aufgemacht und um 15:15 Uhr geht es wieder zurück in Richtung Stockholm. Effektiv bleiben also rund 5 Stunden Zeit auf der Piste. Für Anfänger in jedem Fall ausreichend. Ich war super fertig danach und hatte einen ordentlichen Muskelkater. Auf der Rückfahrt werden übrigens Filme in Englisch gezeigt, so dass die Zeit relativ schnell vergeht. Ich kann Romme Alpin auf jeden Fall empfehlen, auch wenn ich bis jetzt nur einen kleinen Teil des Skigebiets gesehen habe. Besonders für alle die nur eine Woche Urlaub in Stockholm wollen, eignet sich Romme als Tagesausflug in den Schnee.

Donnerstag, 25. Dezember 2008

God Jul

Wir wünschen allen fröhliche Weihnachten und schöne Feiertage!

Montag, 15. Dezember 2008

Alte Krone unerwünscht

Wir hatten übers Wochenende mal wieder Besuch. Meine Mutter war mit einer Bekannten da. Das Wochenende verlief wie immer wenn wir Besuch haben, schön und abwechslungsreich. Aber heute ist mal etwas anderes passiert, was mir bisher noch nicht unterkam.

Ich fuhr mit dem Auto nach Årstaberg, einer Tågstation zwei Stationen vor Stockholm Centralen. Ich wollte die beiden zum Flygbuss bringen, da sie ja in Arlanda abgeflogen sind. Zurück zur Story: Ich holte so einen Stempel-Kupon von der SL für 180 SEK, den die Bekannte meiner Mutter zahlte, und habe zwei 100 SEK-Scheine hingegeben. 20 Kronen Wechselgeld zurückbekommen.

Dann sind wir hoch auf den Bahnsteig gegangen und haben auf den Zug gewartet. Plötzlich stand der Verkäufer von SL vor uns und erklärte uns im besten Deutsch, dass ein 100-Kronen-Schein nicht mehr gültig ist, der ist alt. Er fing an mir alles nochmal auf schwedisch zu erklären und ich übersetzte den beiden Damen. Wir gaben ihm einen neuen Schein und nahmen den anderen wieder an uns. Ein Blick genügte und uns fiel auf, dass auf dem „alten“ Schein, ein silbener Streifen fehlte.

Die Bekannte hatte ihre Schwedischen Kronen alle samt aus der Citibank in Deutschland. Der Witz daran ist, dass sie sogar eine Woche auf das Geld warten musste. Sie fand noch einen weiteren „alten“ 100 Kronen-Schein und wollte dann beide gleich am Flygbuss-Schalter loswerden. Aber auch hier verweigerte man die Annahme.

Die Citibank in Deutschland hat also sowohl alte ungültige Scheine als auch neue Scheine mitgegeben. Was nicht gerade nett ist, denn wer möchte schon im Ausland mit falschem Geld rumlaufen. Ungültig wird es aber bestimmt nicht sein, denn am Flughafen ist sie wenigstens noch einen der zwei Scheine losgeworden. Nett ist es aber trotzdem nicht von der Citibank!

Man kann die alten 100-Kronen-Scheine bei schwedischen Banken umtauschen, wie ich jetzt weiß, aber wer will sich in seinem Urlaub schon an die langen Schlangen der schwedischen Banken anstellen? Zu erkennen sind die alten Scheine daran, dass sie keinen silbernen Streifen an der Seite haben. Ich hab leider keine Ahnung wie die silbernen Streifen heißen, die jetzt auf 100-Kronen-Scheinen und auf den Euro-Scheinen zu sehen sind.

Hier kann man die aktuell gültigen Scheine sehen.

Sonntag, 14. Dezember 2008

Preise Schweden und Deutschland - Update 2008

Vor rund einem Jahr, bevor wir nach Stockholm gezogen sind, hatte ich die Preise von Lebensmitteln bei Lidl in Schweden und Deutschland verglichen. Ich hatte mir damals aus dem Bauch heraus 15 bis 20 Lebensmittel ausgesucht und jeweils die Preise in einer Lidl Filiale in Stockholm und einer Lidl Filiale im Norden Berlins aufgeschrieben.

Ich denke nach einem guten Jahr ist es an der Zeit für den Preisvergleich ein kleines Update zu liefern. Es ist viel passiert. Höhere Lebensmittelpreise in Folge der Inflation, vor allem Beginn des Jahres. Die Finanzkrise, die vor allem die schwedische Krone gegenüber dem Euro deutlich abgeschwächt hat. Ich habe noch einmal versucht, die gleichen Artikel bei Lidl zu finden, um die deutschen und schwedischen Preise zu vergleichen. Vielen Dank auch noch mal an meine Mutter, die für mich die Preise aus Deutschland besorgt hat.

Artikel Deutschland in Euro Schweden in SEK
Orangensaft 1,5 Liter 1,15 (+0,26) 9,99 (+1,00)
0,93€
Conflakes "Crownfield" 2x375g 1,29 (-0,20) 7,99 (-3,76)
0,74€
Erdbeerkonfitüre 450g 0,89 (+0,0) 10,99 (+1,00)
1,02€
Nutella/Nougat Kräm 400g 1,89 (+0,10) 9,95 (+0,0)
0,92€
Sandwich Toast 750g 0,75 (+0,03) 11,99 (+1,00) 0,93€
Pepsi 1,5l / Coca Cola 2,0l 0,55 (-0,24) 15,50 (+0,0)
1,44€
Bananen 1kg 1,79 (+0,94) 13,90 (+3,00) 1,29€
Strauchtomaten 1kg 1,99 (+0,0) 24,90 (+1,00)
2,30€
Salami 80g / 100g 1,19 (-0,10) 10,99 (+1,00) 1,02€
Hinterkochschinken 200g / 400g 1,39 (+0,20) 24,90 (+0,0)
2,31€
Norwegischer Räucherlachs 200g 2,49 (-0,10) -
Lätta 500g / 600g 1,39 (+0,40) 13,95 (+0,70)
1,29€
Eier 10 Stk./6 Stk. 1,25 (+0,30) 13,40 (+2,41) 1,24€
Mehl 1kg / 2kg 0,39 (-0,13) 9,79 (+0,54)
0,91€
Kaffee 500g 4,29 (+0,0) 17,90 (+0,0) 1,66€
Hähnchen Cordon Bleu 500g 2,49 (+0,10) 39,90 (+8,00)
3,70€
Butter 250g/500g 0,73 (-0,46) 24,90
2,31€
Gouda 1kg 4,99 (-1,13) 74,98 (+10,00)
6,95€
Toilettenpapier 3lg. 8x200/10x2002,65 (+1,00)37,99 (+5,09)
3,52€



Es ist auffällig, dass nur ein einziger Artikel in Schweden billiger geworden ist. In Deutschland sind immerhin sieben Produkte billiger geworden. Viele Produkte, beispielsweise Eier und Lätta, sind in beiden Ländern deutlich teurer geworden. Komischerweise ist der kg-Preis für Käse in Deutschland erheblich nach unten gegangen. Ein direkter Preisvergleich für Lebensmittel in beiden Ländern ist aber leider nur bedingt möglich, denn oft unterscheiden sich die Abpackungsmengen. Das ist beispielsweise für Butter, Mehl, Eier, Lätta, Hinterkochschinken, Salami, Toilettenpapier und Cola der Fall. Ich habe die Preise in der Tabelle aber bewußt nicht prozentual heruntergerechnet. Dadurch ist es im nächsten Jahr einfacher, die Artikelpreise 2009 zu vergleichen. Lediglich für die Berechnung des Gesamtwarenkorbwertes im nächsten Absatz, habe ich die verschiedenen Abpackungsmengen prozentual umgerechnet.

Der Gesamtwert des Warenkorbes, nach prozentualer Umrechnung der unterschiedlichen Abpackungsmengen, liegt demnach bei 33,55 Euro in Deutschland und 379,56 SEK (35,20 Euro) in Schweden. Anmerkung: da es bei Lidl Schweden keinen Räucherlachs mehr gibt, habe ich einfach den Preis aus dem letzten Jahr genommen. Gegenüber dem Vorjahr ist der deutsche Warenkorb nur geringfügig teurer geworden, nämlich genau um 1,75 Euro. Der schwedische Warenkorb ist gegenüber dem Vorjahr sogar billiger geworden. Das liegt zum einen am aktuellen Kurs vom Euro zur schwedischen Krone. Vor einem Jahr lag der Kurs bei rund 1 : 9,30 inzwischen bei 1 : 10.78. Außerdem hatte ich im letzten Jahr die verschiedenen Abpackungsmengen noch nicht berücksichtigt und einfach alle Preise aufaddiert.

Fazit: in der Praxis sind die deutschen Lebensmittel also nicht so viel teurer geworden, wie man hätte vermuten können. Die Lebenserhaltungskosten in Schweden sind vor allem dank des Euro Kurses im Vergleich zu Deutschland nach unten gegangen. Der Warenkorbwert für 19 Artikel bei Lidl, ist nur noch 1 bis 2 Euro höher. Da Benzin und Strom in Schweden immer schon etwas günstiger waren, würde ich sagen dass es im Moment billiger ist in Schweden zu leben. Nicht vergessen darf man allerdings, dass man bei fallendem Kurs der schwedischen Krone auch umgerechnet weniger Gehalt verdient. Für die bereits in Schweden wohnenden Auswanderer, spielt der Euro Kurs also so gut wie keine Rolle. Vorteile ergeben sich höchstens für diejenigen, die sich jetzt erst in Schweden bewerben und bei der Gehaltsvorstellung, ein weiterhin auf Euro umgerechnetes Gehalt als Vorstellung angeben.

Dienstag, 25. November 2008

Werbeanrufe in Schweden

Es gibt hier nichts Schlimmeres als die Werbeanrufe der Schweden. Mindestens drei Mal die Woche klingelt hier das Telefon und irgendwer will Reik etwas verkaufen.

Am Anfang haben wir immer brav „Nein Danke“ gesagt. Dann waren wir ja drei Wochen im Sommerurlaub und als wir wiederkamen, waren es plötzlich bis zu zwei Anrufe am Tag. Als hätte sich das angestaut. Da blieb nur die Alternative nicht rangehen. Und da wir ja sonst nicht so viele anrufe bekommen, war das auch ok.

Aber so konnte es auch nicht weitergehen. Ich fing an mir die Nummern zu merken und habe einen etwas unsanften Trick angewendet. Rangehen und gleich wieder auflegen. Das stoppt die Leute aber nur für einige Tage.

Und dann, dann hatten wir schon fast eine gute Lösung gefunden. „Talar du engelska?“. Auf deutsch heißt das, sprichst du englisch. Das Schlimme daran ist, dass die an der anderen Leitung so manches Mal einfach auflegen. Frech, aber wir sind sie erstmal kurzzeitig los.

Wir hatten schon vorab mal von einer Nummer gehört, wo du anrufst und deine Nummer für solche Anrufe sperren lässt. Und genau dies habe ich heute getan. Ich habe bei NIX-Telefon angerufen. Man wählt einfach die Nummer 020-277000 und bekommt eine schwedische Computerstimme an den Aparat. Das ganze Gespräch ist Computergesteuert. Man muss dann irgendwann die 1 für die Sperrung drücken, also gar nicht schwer. Um die Sperrung zu bestätigen muss man frühstens zwei Tage später oder spätestens vier Wochen später nochmal die Nummer anrufen.

Ich hoffe, wir haben nun endlich Ruhe vor den lästigen Werbeanrufen.

Montag, 24. November 2008

Der Winter ist endlich da


Nun ist es soweit. Am Wochenende kam der erste richtige Schnee zu uns und er ist geblieben. Das Wochenende vorher hatte es ja schon einmal geschneit, aber es ist nicht liegen geblieben. Nun haben wir Schnee seit Samstag und es hört gar nicht mehr auf zu schneien.

Wir hatten gestern überlegt unsere Skier wieder rauszuholen und die Loipen unsicher zu machen, aber es waren einfach noch zu wenige. Heute sieht das schon wieder anders aus, denn auf skidspar.se kann man die gespurten Loipen ja sehen und es sind schon über 20 in Stockholms Län. Auf der Seite kann man übrigens in ganz Schweden nach Loipen suchen.

Das Beste war aber heute der Spaziergang mit Boston. Wir haben selten so viel Spaß wie heute. Wir zwei passen richtig gut zusammen, denn Boston und ich lieben Schnee. Somit konnten wir uns im Schnee richtig austoben. Leider sammelt sich der Schnee in Bostons Fell, so das Klumpen entstanden und er nicht mehr laufen wollte, weil die Klumpen ihn störten. Aber es war lustig, vor allem in durch den Schnee springen zu sehen.

Teilweise stand in bis zur Hälfte meines Schienbeins im Schnee. Echt super. Leider soll es die Woche ja schon wieder vorbei sein mit Schnee, denn es soll wärmer werden. Stört mich aber auch nicht, denn Anfang Dezember muss ich ja nochmal fliegen und auf das Chaos was gestern und heute in Arlanda los ist, kann ich doch gerne verzichten :).

Montag, 17. November 2008

Schulwechsel

Nach unserem Urlaub sind haben wir uns noch eine kleine Auszeit von der SFI genommen, um einige Sachen zu regeln. Als wir dann am Mittwoch vor zwei Wochen wieder hingingen, staunten wir, nicht schlecht.

Ich ging in meine Klasse, welche gar nicht meine Klasse war. Nicht ein bekanntes Gesicht. Das war mir komisch, vor allem, weil ich meine Lehrerin Lena nicht sah. Also ab ins Lehrerzimmer und mal nachfragen. Dort erfuhr ich dann, dass Lena nicht mehr bei der SFI arbeitet und es eine neue Lehrerin gibt. Ich mochte Lena und fand es weniger gut, dass sie, obwohl sie erst angefangen hatte, schon wieder weg war.

Aber egal, ab zum nächsten Klassenraum, in dem mich dann Brigitta erwartete. Sie ist eine asiatische Schwedin, die aber auch irgendwann mal eingewandert sein muss. Sie zog den Unterricht knallhart von 18:00 bis 21:00 Uhr durch und ließ sich auch nicht davon stören, dass um kurz nach halb neun in den Fluren das Licht ausgemacht wurde, weil alle anderen Klassen schon weg waren. Das war aber weniger das Problem, als das sie die von ihr gestellten Aufgaben, selber nicht lösen konnte. Was hat das denn für einen Sinn? Es musste sich also für mich was ändern. Ich wollte in den D-Kurs. Der nächste Test wäre im Dezember, so lange würde es durchhalten heißen.

Reik hatte an dem Tag aber auch nicht gerade begeistert im Unterricht gesessen. Nach dem Sommer hatten sie ja den D-Kurs von 2 mal in der Woche auf 1 mal in der Woche gekürzt und nun saßen satte 41 Leute in seinem Kurs. Da ist an was Neues lernen eigentlich auch nicht zu denken.

Pawel, ein Arbeitskollege von Reik, erzählte, dass er zur SFI Stockholm am U-Bahnhof Skanstull gehe. Dort seien mehr Europäer und auch mal ab und an ein Deutscher vertreten. Die Entscheidung fiel uns nicht schwer: Wir wollen die Schule wechseln.

Das ist doch mal wieder eine Aufgabe für mich. Mein erster Weg führte mich zu Hadi, von der SFI Haninge, wo wir ja jetzt als Schüler eingetragen sind. Da wir aber in Huddinge wohnen, muss ich bei der SFI Huddinge den Antrag auf den Schulwechsel stellen. Er gab mir 3 Telefonnummern von der SFI Huddinge, wo ich mal anrufen und nachfragen sollte. Das war am Mittwoch. Ich versuchte es am Mittwoch und am Donnerstag. Am Donnerstag abend, nachdem ich immer noch niemanden erreicht hatte, schrieb ich eine Email, bekam aber keine Antwort. Freitag versuchte ich dann wieder telefonisch jemanden zu erreichen und tatsächlich, gegen 16:00 Uhr rief mich Jussi zurück.

Er hörte sich mein Anliegen, welches ich ihm auf schwedisch erklärte, an und sagte, wir müssten nochmal einen Bewerbungsbogen ausfüllen und hinschicken. Hinschicken? Nach dem Dilemma beim ersten Mal, ohne mich.

Ich druckte ihn aus, füllte den Ansökan für Reik und mich aus und fuhr heute morgen persönlich nach Huddinge um ihn abzugeben. Es wäre nicht Schweden, wenn es sofort geklappt hätte. Wir müssen nämlich nicht nur den Anmeldebogen für Huddinge, sondern auch einen Zettel für Stockholm ausfüllen. Den hat man mir jetzt aber mitgegeben. Der Clou daran ist aber, dass ich fragte, ob man diesen zweiten Bogen unterschreiben müsse und die nette Frau bejahte dieses.

Ich lerne aber auch nie, muss ich zugeben, denn ohne einen Blick drauf zu werfen packte ich die Blätter ein und versprach morgen wieder zu kommen. Zuhause angekommen stellte ich dann fest, dass gar keine Unterschrift von uns notwendig ist. Ich hätte es also für uns beide ausfüllen können und gleich abgeben können. Naja, macht nichts, dann fahr ich eben morgen wieder hin.

Wir sind gespannt, wie lange wir warten müssen, bis wir zur Schule in Stockholm gehen können. Aber eines steht fest, wir müssen nicht noch einmal zum Einstufungstest. Jedenfalls sagte dies die Frau aus Huddinge, ob dass nun wirklich stimmt, warten wir mal ab.

Mittwoch, 5. November 2008

Mit Silja nach Helsinki Teil 2

Als wir dann wieder auf dem Zimmer waren und uns ein bißchen entspannten, merkten wir es langsam. Wir hatten offenes Meer erreicht. Es schaukelte ganz schön und ein Blick nach draußen verriet uns auch warum. Es war Wellengang und der Wind pfeifte ganz schön.

Wir beschlossen nochmal oben auf dem Sonnendeck schauen zu gehen wie schlimm es wirklich ist. Oben angekommen beschloss ich dann aber, lieber im sicheren Inneren zu bleiben. Reik ging hinaus und man erkannte sogar an seiner Hose wie windig es war.

Es wurde auch immer schlimmer, das Schiff schaukelte und die mittlerweile etwas angetrunkenen Menschen schwankten mehr als sonst hin und her. Zugegeben war es etwas unheimlich und man musste unfreiwillig an den Untergang der Estonia im Jahr 1994 denken. Aber so macht man sich dann doch nur verrückt, also lenkten wir uns ab.

Gegen 24:00 Uhr legte das Schiff in Mariehamn an und fuhr dann kurz später weiter Richtung in Helsinki. Die Nacht war unruhig und wir konnten nicht wirklich gut schlafen, eigentlich fast gar nicht.

Um 8:00 Uhr nach finnischer Zeit sind wir dann zum Frühstück gegangen. Wir hatten die finnischen Schären schon erreicht. Das Frühstücksbuffet wartete im Bistro Maxime auf uns. Zur Begrüßung konnte man sich ein Glas Sekt nehmen. Wir verzichteten, da wir ja eh noch müde waren und fit für Helsinki sein wollten.

Das Frühstücksbuffet an sich war nett. Es gab Säfte, Obst, viel Fisch, Wurst und Käse. Was ich als Nutella-Vernarrte vermisst habe, war die Nutella - oder wenigstens so etwas in der Art. Und was noch zu bemängeln ist, dass es den allerschlechtesten Kaffee dort gab, den ich je getrunken habe. Der war wirklich ungenießbar. Aber gut, dass ist Geschmackssache. Ansonsten war das Frühstück aber gut und ausreichend.

Anschließend noch ein kleiner Spaziergang und dann ab aufs Zimmer. Wir genossen den Ausblick und warteten gespannt, dass wir endlich anlegten. Nach dem Anlegemanöver sind wir dann runter um endlich Helsinki erkunden zu können. Unten warteten schon eine Menge Menschen darauf, dass sich die Türen endlich öffneten und das taten sie dann auch.

Nachdem wir das Schiff verlassen hatten, wollten wir unsere Stadtrundfahrt antreten, aber der Bus war noch nicht da.

Dienstag, 4. November 2008

Mit Silja nach Helsinki Teil 1

Zu meinem Geburtstag habe ich von Reik, neben anderen tollen Geschenken auch eine Reise nach Helsinki geschenkt bekommen. Auf dem schönen Zettel mit dem Reisedetails stand, dass wir am 31.10. um 17:00 Uhr entweder mit der Silja Symphonie oder mit der Silja Serenade in Stockholm Värtahamn ablegen würden und am 01.11. um 09:55 Uhr in Helsinki ankommen würde.

Zudem stand da noch, dass wir es uns in Deluxe-Kabine mit Fernseher gemütlich machen würden und dass auch schon für das Frühstück gesorgt ist. Hinzu kam dann noch ein Gutschein für eine Stadtrundfahrt durch Helsinki. Wow, das war mal ein großes Geschenk.

Jetzt hieß es nur sich etwas zu gedulden, denn erstmal stand ja Rhodos, Deutschland und für Reik Nashville noch auf dem Plan. Aber schneller als gedacht, war es dann endlich soweit.

Am Freitag um 17:00 Uhr ging es los, unsere Reise nach Helsinki. Wir starteten um etwa 15:03 Uhr von der Centralen, da man schon ab 15:30 Uhr auf dem Schiff einchecken konnte. Wir fuhren mit der Tunnelbana von der Centralen nach Ropsten und schlugen uns dann zum Värtahamnen durch. War ganz einfach, denn es ist alles ausgeschildert.

Schon von weiten konnten wir die Silja Serenade erkennen und waren begeistert, denn sie war riesig. Wir gingen zum Check-In und danach sofort auf das Schiff. Auf unseren Tickets stand unsere Zimmernummer, die immer aus fünf Zahlen besteht. Wir hatten Zimmer 11506. Das bedeutet, dass wir auf Deck 11 sind und den Fahrstuhl Nummer 5 nehmen sollen. Dann einfach den Gang runter, bis zur Kabine 11506. Man findet sein Ziel immer schnell auf der Fähre.

Das Zimmer war klasse. Gar nicht vergleichbar mit der Kabine von Polferries. Es war hell, sauber und einladend. Auch das Badezimmer war angenehm hell und schick. Wir schauten uns in unserer Kabine das Ablegen des Schiffes an. Draussen auf dem Fluren war schon großes Treiben, denn das Schiff war ja groß und es waren eine Menge Menschen an Board.

Nach dem Ablegen wollten wir dann das Schiff erkunden. Da wir auf Deck 11 waren, bot es sich an gleich das Deck 12 zu erkunden. Dort war das Sonnendeck mit Außenbar, die logischerweise geschlossen war, denn es war ja nicht gerade besonders warm draussen. Zudem gab es auf Deck 12 noch die Sunflower Oasis. Dort gibt es eine Sauna und ein kleines Schwimmbecken. Daneben findet man dann das Kinoprogramm und die Treppe zum Kino und zu einer weiteren Bar auf Deck 13. Auf besagtem Deck 13 gleich neben der Bar befindet sich die Playstation-Lounge, die ebenfalls immer voll war. In der Playstation-Lounge kann man kostenlos Playstation 3 und PSP Spiele zocken.

Wir fuhren erstmal runter auf Deck 7, das Promenadendeck. Hier gab es einige Geschäfte, Restaurants und Bars. Dort gab es dann auch das Atlantis Casino mit vielen Spielautomaten, einem Roulette und einem Pokertisch. Durch das Casino kam man durch eine Treppe auf das Deck 8 und direkt in die Tanzbar, wo abends mit Live-Musik zum Tanzen eingeladen wird.

Auf Deck 6 befindet sich das Restaurant Bon Vivant, welches am Abend einmal um 17:00 und einmal um 20:00 Uhr zum Buffet lädt. Mit 350 Schwedischen Kronen ist es allerdings nicht das billigste Vergnügen. Allerdings sind Soft-Getränke, Wein und Bier im Preis inklusive. Neben dem Restaurant ist dann auch gleich der Tax-Free-Shop und jetzt mal ohne Scheiß, Leute sind da mit so kleinen Rollerwagen rein und haben diese mit Packungen von Bier beladen, als wäre es in Schweden unbezahlbar. Davon war ich wirklich fasziniert, wie kann man denn so hamstern. Zur Verteidigung muss ich aber zugeben, dass nicht nur Schweden den Laden leer geräumt haben. Daneben befand sich dann das Bistro Maxime und das Café Orient.

Damit hatten wir das Schiff erkundet und gingen auf die Kabine zurück. Wir mussten ja auch noch den Fernseher auschecken. Neben dutzend finnischer Fernsehsender gab es auch einige Schwedische. Dazu kam dann noch die Filmsender TV1000 und TV1000 Family jeweils mit schwedischen und finnischen Untertiteln.

Wir wollten dann was Essen gehen und wollten uns das Buffet im Restaurant Bon Vivant anschauen. Leider war die Schlange so lang, dass wir beschlossen uns nach was anderem umzusehen. Das Bistro Maxime hat leider für eine Mäkeltante wie mich nicht sooo viel im Angebot. Also ab auf das Deck 7 und nochmal alle Restaurants anschauen. Wir entschieden uns für ein kleines Steakhaus und bestellten einmal auf Schwedisch und einmal auf Englisch. Es gibt dort nämlich nicht nur einen Kellner je Tisch, sondern es bediente jeder Kellner einmal. Das war recht komisch.Wir aßen beide Chicken-Curry mit seperaten Sandwich, Bohnen und Bacon. Das Essen kam als Toatsbrot mit Chicken, oben drauf Bohnen, Bacon als Beilage und in einer leckeren Currysoße. Als Vorspeise gab es Chicken-Wings, die einfach nur lecker waren. Zu Trinken hatte Reik ein amerikanisches Bier und ich einen deutschen süßen Wein. Und der war wirklich süß. Wenn süß drauf steht, dann ist auch süß drin. Wir bestellten noch eine Fanta und bekamen eine Büchse Fanta auf den Tisch gestellt. Da hatte man ein bisschen das Gefühl von Dönerbude, aber ok. Als Dessert bestellte ich mir einen Chocklade-Cake mit Himbeer-Eis. Bis auf dass ich darauf rund 15 Minuten warten musste, war es lecker. Der Service im Restaurant ließ etwas zu wünschen übrigen und bezahlt haben wir stolze 70 Euro, aber es war lecker.

Danach gingen wir noch weiter spazieren, versuchten unser Glück mal kurz im Casino und gingen mal in den Tax-Free-Shop Wasser kaufen.

Mehr zu unserer Reise im nächsten Teil. Die erste Nacht auf der Serenade, Helsinki, die Rückreise und das Fazit.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Mobilitätsgarantie bei Audi

Mein Start am Montag hier zuhause verlief alles andere als Problemlos. Ich kam hier ungefähr gegen 15 Uhr an und wollte gegen 16:30 Uhr mit dem Audi losfahren meine beiden Meerschweinchen Nimmy und Nemo abzuholen. Die warteten in einer neuen Tierpension in Handen auf mich.

Ich rief dort also an und sagte bescheid, dass ich mich nun auf den Weg machen würde. Ich gehe in die Garage und drücke den Knopf „Öffnen“. Komisch, die Alarmanlage piept gar nicht. Naja, der Audi sponn schon vor unserer Reise leider ein bißchen. Also rein ins Auto, Schlüssel rein und ....

Statt des gewohnten Geräusches kam nur ein „ticktickticktick“. Oh nein. Noch ein Versuch, diesmal mit Gas drücken. Nichts, außer dieses blöde Geräusch. Was nun? Alles wieder zu und ab ins Haus. Erstmal Reik anrufen, schließlich könnte er als Mann eine Idee haben. Er sagte, es ist bestimmt die Batterie. Clever, aber nicht hilfreich, denn ohne Auto kann ich Nimmy und Nemo nicht abholen.

Also musste ich mir etwas einfallen lassen. Ich rief bei Audi Stockholm an, denn wir haben ja eine Mobilitätsgarantie. Ich hatte einen Mitarbeiter am Telefon, der weder Deutsch noch richtig Englisch konnte. Er erklärte mir aber, dass mich gleich einer anruft, der Deutsch kann. Es rief wirklich einer nach rund 30 Minuten an, der konnte aber nur etwas Englisch. Er gab mir dann eine Nummer von einer Werkstatt, die unseren Audi gleich abholen würde, ohne auch nur einen Blick drauf zu werfen.

Etwas fertig mit den Nerven, weil meine Meerschweinchen ja immer noch in der Tierpension warteten und heute noch abgeholt werden mussten, wußte ich erstmal nicht was ich tun sollte. Wenn sie den Audi gleich abgeholt hätten, dann stünden wir ohne Auto da. Nicht unmöglich in Schweden, aber schlecht.

Gut, also ich wollte da nicht anrufen und den Audi abholen lassen. Also rief in Deutschland bei der Mobilitätsgarantie-Nummer an. Hierfür braucht man eine Menge Angaben, wie Kilometerstand, wann der letzte Service war und vieles mehr. Nach allen diesen Angaben, die ich der netten Frau in Deutschland am Telefon durchgab, sagte sie dass sie den Auftrag nun nach Schweden durchgibt und sich gleich jemand bei mir meldet.

Ungeduldig tigerte ich dann durchs Haus und wartete auf den ersehnten Anruf. Nach etwa 45 Minuten klingelte das Telefon und ein junger Mann erklärte mir, dass er bereits auf dem Parkplatz stehe. Uff, nun muss alles schnell gehen. Anziehen und raus. Ein großer Abschleppwagen steht ja. Hoffentlich nimmt er den Audi nicht mit. Er fuhr dann vor die Garage und schaute sich den Audi an. Ergebnis: Die Batterie! Nach der Starthilfe füllte er dann den Papierkram aus. Der Audi lief und lief. Eine halbe Stunde sollte ich dann noch rumfahren.

Ich sollte dann etwa 1200 Schwedische Kronen bezahlen und die mir bei Audi Deutschland wiederholen. Da ich aber weder Bargeld hatte noch meine Karte zur Hand, musste er bei seiner Zentrale anrufen, die wiederum in Deutschland anriefen und dass alles mit dem Ergebnis, dass Audi Deutschland gleich zahlen konnte.

Reik tauchte dann kurz nachdem der große Abschlepper weg war auf und war sichtlich happy, dass ich alles klären konnte und der Audi nun wieder läuft. Wir fuhren dann die Meerschweinchen abholen und nachdem ich sie in den Käfig gesetzt hatte, wollten wir gleich einkaufen fahren.

Reik wartete vor der Tür im Auto auf mich, als das Telefon nochmal klingelte. Audi Deutschland! Sie wollten nur nochmal nachfragen ob sich schon jemand gemeldet hat. Sehr nett! Service lohnt sich also doch.

Dienstag, 14. Oktober 2008

Der Herbst ist da

Gestern sind wir wieder gut und sicher in Stockholm Arlanda gelandet. Die Landung war etwas holprig, aber das Aufsetzen erste Sahne. Lob an den Piloten von Germanwings (hab leider seinen Namen vergessen). Zurück zum Thema, der Herbst ist da.

Auf Rhodos sah es alles andere als nach Herbst aus. 26 Grad und Sonne. Einfach nur herrlich. Sogar Schweden konnten wir in unserem Hotel entdecken. In Deutschland ist der Herbst ebenfalls schon eingezogen, aber man bekommt die ganze Wucht und Schönheit in Berlin einfach nicht so zu spüren.

Als ich mich dann gestern vom Flughafen auf den Weg nach Hause mit Bus und Bahn machte, war ich begeistert. Die Baume gelb und rot und einfach nur wunderschön im gesamten Eindruck. Wenn dann noch die Sonne rauskommt, dann leuchtet alles auch noch so toll. Ich bin begeistert.

Reik fliegt ja am Samstag schon weiter nach Nashville und wird den Zauber des schwedischen Herbstes hoffentlich genießen können, wenn er wieder da ist.

Für alle die es noch interessiert, unser Urlaub auf Rhodos war toll. Wir hatten wir viel Spaß und sind auch ziemlich erholt. Es ist also zu empfehlen.

Wie man an den Bildern aber erkennen kann, ist Rhodos nicht mit Schweden und auch nicht umgekehrt zu vergleichen. Wo es am schönsten ist, muss jeder für sich selber entscheiden :).

Freitag, 12. September 2008

Günstiger Notebook


Seit gestern bin ich stolzer Besitzer eines neuen Notebooks. Das erste Mal das ich Computer Hardware in Schweden gekauft habe. Der alte Laptop hat nach mehr als 3 Jahren seine Schuldigkeit getan. Beim Computer Store PC-City gibt es gerade ein sehr günstiges Notebook von Packard Bell. Das Packard Bell ENMX37U703NCD wird mit Windows Vista, 360 GB Festplatte, 4 GB Ram und 1,86Ghz Core Duo Prozessor verkauft. Der Preis beträgt lediglich 4.990 SEK, also rund 500 Euro. Wenn man in Deutschland nach Notebooks mit 4GB Arbeitsspeicher sucht, geht es erst bei 750 Euro los. Das Hardware in Schweden preiswerter ist als in Deutschland, ist eigentlich eher die Ausnahme. Immerhin liegt die Mehrwertsteuer hier bei 25%.

Okay der Prozessor ist diesem Packard Bell nicht der allerneuste Standard und die Grafikkarte ist auch nicht für Games geeignet, aber das Teil ist der perfekte Computer zum Arbeiten. Mir kam es vor allem auf die 4GB Arbeitsspeicher an, die zum Entwickeln mit Eclipse und IntelliJ hilfreich sind.

Wegen des guten Preises, war der Ansturm von Kaufwilligen gestern Abend in der einzigen PC City Butik in Nacka entsprechend gross. Der Vorführ-Laptop wurde gerade zu belagert. Während wir im Laden waren, nahmen gleich noch ein paar andere Kunden ein Gerät mit. Auf der Webseite von PC City ist der Laptop bereits heute als ausverkauft markiert. Man kann ihn aber noch über die Webseite zum gleichen Preis bestellen oder in einer der anderen PC City Filialen in Schweden kaufen.

Montag, 8. September 2008

Darf ich vorstellen...

... Boston. Nein, Boston ist nicht unser neuer Hund.



Aber mal von Anfang. Ich suche ja immer nach Möglichkeiten mir etwas Geld dazuzuverdienen und da kam uns die Idee, Hundesitting. Die kostenlose Zeitung hatte auch grad einen Artikel mit ein paar Internetseiten ausgestellt, wo man sich etwas dazuverdienen kann.


Da gab es auch die Internetseite „Grannar.se“. Hier schaute ich mich um. Neben den Bereich Hundvakt wird auch in den Bereichen Barnvakt (Kinderbetreuung), Service und Handwerker gesucht. Private Annoncen auf die man sich nach einer kostenlosen Anmeldung bewerben kann.

Dies tat ich bei ein paar Hunden hier in der Nähe. Die Resonanz war eher nüchtern.

Dann am letzten Mittwoch kamen wir von der Schule nach Hause. Vorne bei den Garangen hängt so ein schwarzes Brett und daran hing ein Zettel.

Hundvakt sökes

Hej, vi behöver någon som vill vara Dagmatte till vår 7 månaders Papillon-Blandis. Han är en underbar liten Kille som behöver Sällskap & Promenader. Ring gärna för mer Info.

Für alle die die kein Schwedisch können: Sie suchen jemanden für ihren 7 Monate alten Papillon-Blandis. Er ist ein wunderbarer kleiner Kerl der Gesellschaft und Spaziergänge braucht.

Also nahm ich gleich am Donnerstag früh meinen ganzen Mut zusammen und rief die Nummer an. Am anderen Ende meldete sich eine junge Frau, die mir gleich mitteilte, dass sie kein Englisch spricht. Uff, also auf schwedisch. Sie erzählte und erzählte und alles hab ich nicht verstanden, aber vieles und so konnte ich mir meinen Reim drauf machen.

Sie kam jedenfalls gleich mal vorbei um mir Boston vorzustellen und mich kennen zu lernen. Wir redeten kurz und vereinbarten dann, dass wir eine Probewoche starten. Ich sollte ihn gleich Freitag abholen.

Also brachte ich sie nach Hause um zu sehen, wo ich denn genau hin muss. Freitag pünktlich wie vereinbart stand ich dann vor der Tür um Boston abzuholen. Er kam ohne Probleme mit und wir hatten einen schönen Tag.

Heute war er wieder da und wir haben einen langen Spaziergang im Wald gemacht. Es ist eine tolle Ablenkung und es macht Spaß. Da ich ja wegen der Vermieterin keinen eigenen Hund haben kann, ist Boston eine gute Alternative. Es bringt kein Vermögen ein, aber ich mag meinen neuen
Nebenverdienst schon jetzt sehr.

Samstag, 6. September 2008

Oktoberstress

Der Oktober droht ein echt "stressiger" Monat zu werden. Zunächst habe ich eine mündliche Prüfung an der Fernuni in Hagen. Dafür fliegen wir extra von Stockholm Skavsta nach Düsseldorf um dann mit dem Mietwagen nach Hagen und anschließend nach Berlin zu fahren. Nur ein paar Tage später geht es für eine Woche Urlaub nach Rhodos. Von dort zurück nach Berlin und weiter nach Stockholm. Nur ein paar Tage später heißt es wieder Aufbruch, diesmal in Richtung USA. Meine Firma schickt einige Mitarbeiter auf eine Konferenz für objektorientierte Programmierung nach Nashville, Tennessee. Ich bin einer der Glücklichen die mit fliegen dürfen.

Damit geht irgendwo ein geheimer Wunsch von mir in Erfüllung, beruflich ins Ausland geschickt zu werden und jemanden zu haben der Flug, Hotel und Eintritt bezahlt. Da es von Stockholm aus keinen Direktflug nach Nashville gibt, werden wir sicherlich über New York oder Chicago fliegen. Zählt man alles zusammen, ist das unangefochten der Monat mit den meisten Flügen für mich bisher. Grafisch sieht das ungefähr so aus: Stockholm-Düsseldorf-Berlin-Rhodos-Berlin-Stockholm-NY/Chicago-Nashville-NY/Chicago-Stockholm.

All work and all play














Seit dieser Woche ziert ein überdimensional fettes Banner unser Bürogebäude. Wenn ihr also in Stockholm an der Centralen aussteigt und den Ausgang Klarabergsviadukten nehmt, wendet Euren Blick nach Links. Das Banner ist geschätzte 50 mal 5 Meter und trägt die Aufschrift „All work and all play“. Darunter, auf dem Bild leider nicht gut erkennbar noch irgendwas Schwedisches darüber wie cool es ist bei Schwedens größtem Online Gaming Anbieter zu arbeiten. Ob die Aktion den gewünschten Erfolg hat und sich aufgrund des Banners viele neue Talente bei uns bewerben, wird sich zeigen. Auffällig ist das Banner allemal. Arschkarte haben leider die Leute, die ihren tollen Fensterplatz mit Blick auf den Bahnhof nun gegen einen Platz hinter dem Banner tauschen mussten. Nicht das man nicht von innen durch das Banner blicken könnte, allerdings sieht es jetzt draussen immer so aus als ob gleich ein Gewitter losgehen würde.

In und um Stockholm ist der Bedarf an guten IT-Fachkräften, vor allem mit Berufserfahrung, immer noch unverändert hoch. Nicht nur bei uns sind aktuell 23 Positionen offen, auch andere Unternehmen aus Stockholm suchen Mitarbeiter. Obwohl wir bei Bwin im Bereich Entwicklung viele Bewerbungen bekommen, sind die wenigsten davon viel versprechend. Ein Kollege von mir, der die Programmiertests durch sieht, sortiert bereits 40 bis 50 Prozent der Kandidaten aus, die nicht einmal zum Vorstellungsgespräch eingeladen werden.

Freitag, 29. August 2008

Eriksdalsbadet

Heute war es dann endlich mal soweit, ich bin ins Eriksdalsbadet gegangen. Während Reik schon öfter da war, war es für mich das erste Mal. Ich bin keine super Wasserratte, im Gegensatz zu Reik, aber schwimmen ist ja schließlich auch Sport.

Während Reik also den Fitnessgerätebereich unsicher machte, machte ich mich auf den Weg ins Wasser. Das Eriksdalbadet ist groß und vom Schwimmbecken unten konnte man oben die Fleißigen auf den Laufgeräten sehen.

In schwedischen Schwimmhallen gibt es ja immer einen Bereich, der für die Schwimmer abgetrennt ist. Hier schwimmt man im Kreis. So auch heute. Leider war es etwas voller und manche schwimmen eben sehr langsam. So hängt man mitten im Becken (es waren 3-4 Bahnen abgetrennt) hinter irgendjemand im „Stau“.

Wer mich kennt, der weiß, ich bin nicht die geduldigste Person und sowas macht mich schon schnell unruhig. Aber naja, man kann diesem „Stau“ aus dem Weg gehen in dem man immer die Lücken abpasst und dann erst schwimmt. Klappt nicht immer, aber meistens. Dann waren da aber auch Kinder, die vom Beckenrand immer ins Wasser springen mussten. Macht mir eigentlich nicht wirklich was, aber heute war es dafür einfach zu voll.

Neben dem abgetrennten Bereich gibt es auch eine „Snabbban“. Meisten nur eine Bahn für alle Schnellschwimmer. Also Krauler oder so. Lahmis wie ich haben dort nichts zu suchen.

Auf den restlichen Bahnen hat heute die Polzei trainiert. Wie aufregend. Kraueln und all sowas konnte ich beobachten. Sie hatten zwei Trainer mit Trillerpfeifen.

Dann gibt es im Eriksdalsbadet auch noch ein Adventurebecken, welches ich natürlich auch austesten musste. Im Gegensatz zu dem normalen Schwimmbecken war dieses Becken super warm. Tat ganz gut, denn es war mir etwas kalt.

Hier gab es (ich glaube) zwei Rutschen und jede Menge zu entdecken. Für Kinder jedenfalls. Wer also Kinder hat, der ist hier genau richtig. Man kann auch nach Außen schwimmen, wo sich noch ein kleines Becken befindet.

Im Großen und Ganzen will ich wieder ins Eriksdalbadet. Es ist schön groß und sauber, was man über manch anderes Stockholmer Schwimmbad nicht behaupten kann. Und zu Stoßzeiten sind alle Schwimmhallen voll.

Der Eintritt war mit 75 Schwedischen Kronen für 3 Stunden auch ganz erträglich.

Donnerstag, 28. August 2008

Schweden als Arbeitnehmer

Ich wollte seit längerem mal etwas darüber schreiben, wie es so ist für einen schwedischen Arbeitgeber zu arbeiten. Sicherlich ist es auch hier von Firma zu Firma unterschiedlich. Ich kann nur von Erlebnissen in meiner Firma berichten.

Das Schweden nicht gerade als Land bekannt ist, wo viele Überstunden gemacht werden, war mir bereits in Deutschland klar. In diesem Punkt haben sich meine Erwartungen auf jeden Fall erfüllt. Gegenüber vielen deutschen IT-Unternehmen, wo es fast täglich länger geht, Wochenendschichten mehrmals im Jahr anfallen und man fast schon schief angeschaut wurde wenn man „nur“ 8 Stunden jobbt - ist in Schweden das totale Gegenteil der Fall. Besonders für amerikanische Unternehmen, die in Schweden Niederlassungen haben, ist das Land ein „Nightmare“. Alle sind relaxed, gehen pünktlich nach Hause und im Sommer pochen sie auch noch auf ihre 5 Wochen Urlaub am Stück.

Wir hatten uns seit Anfang Juni ein neues Major Projekt auf die Schultern geladen, nachdem bekannt wurde dass im Herbst in Italien der Markt für Sportwetten geöffnet wird. Trotzdem der Zeitrahmen mehr als eng war, wurden keine Überstunden vorgeschrieben sondern nur nett danach gefragt. Eine völlig neue Erfahrung für mich. Der Deal war, dass alle Überstunden bis Ende des Projekts bezahlt werden obwohl in meinem Arbeitsvertrag alle Überstunden eigentlich pauschal mit einer Woche extra Urlaub abgegolten sind. Zusätzlich zur Vergütung, durfte man täglich Abendessen bestellen, an dem sich die Firma finanziell je Abend und Angestelltem beteiligte. Oben drauf wurden zwei Meilensteine mit Zielvorgaben festgesetzt, für deren Erreichen auch noch einmal ein Bonus in Aussicht gestellt wurde. Trotz der ganzen Goodies, gab es dennoch viele schwedische Kollegen die trotzdem keine Überstunden machten. Es blieb halt freiwillig.

Ich möchte anmerken, dass mir die deutsche Antreiberei trotzdem manchmal fehlt. Ich denke manchmal ist es einfach notwendig zu sagen, dass jetzt bitte alle mal länger machen um das Projekt zu Ende zu stemmen. Naja, hier ist eben alles etwas lockerer.

Noch eine andere Anekdote, die sich letzte Woche zugetragen hat. Unsere größere Abteilung, die mehr als 100 Leute umfasst, hat einmal im Monat ein festes Meeting an dem irgendwelche Präsentationen gezeigt und Neuigkeiten besprochen werden. Dummerweise fiel das Meeting letzte Woche genau in die Hochsprung Entscheidung bei den Olympischen Spielen. An dieser Entscheidung nahm auch die schwedische Goldhoffnung Stefan Holm teil. Da im Konferenzraum der Wettkampf live über Projektor lief, konnte das Meeting erst 15 Minuten später anfangen. Jedes mal wenn mein Boss gerade in seine Präsentation eintauchte, rief jemand auf schwedisch, dass Holm gleich springen würde. Daraufhin musste natürlich auf TV umgeschaltet werden. Das Ganze wiederholte sich drei- oder viermal bis klar wurde, dass Schweden diesmal ohne Gold ausgehen würde. In meinen bisherigen Anstellungen wäre ähnliches undenkbar gewesen. Wenn der Big Boss spricht, gibt es keine Unterbrechungen.

Sehr positiv finde ich die Bereitschaft der Schweden in Meetings Englisch zu sprechen. Den Anteil an Nicht-Schweden würde ich in meiner Firma auf ungefähr 10 Prozent schätzen. Ich habe rund 2 oder 3 Meetings am Tag. Egal ob 2 oder 50 andere Kollegen mit im Raum sitzen, sobald sie sehen dass ich dabei bin reden alle Englisch, ohne das ich darum bitten muss. Auch zur Verabschiedung zweier langjähriger Kollegen inklusive deren Dankesreden wurde Englisch gesprochen. Schon ungewöhnlich, seine Abschiedsrede in einer anderen Sprache zu halten. Dafür muss man sagen, dass beim gemeinsamen Mittagessen oft untereinander in Schwedisch gesprochen wird. Soweit geht die Rücksichtnahme dann doch nicht, aber Verstehen klappt inzwischen auch schon ganz gut.

Selbst scannt der Mann

Beim heutigen Monatseinkauf im schwedischen Supermarkt unserer Wahl - Willys - hatten wir nun endlich einmal das Vergnügen die super-angesagten Selbstscanner Teile auszuprobieren. Bei den schwedischen Supermarktketten ICA und Coop gibt es die kleinen Handscanner, mit denen der Kunde seine Ware selbst einscannt, ja schon eine ganze Weile. Der neue Willys im Stockholmer Stadteil Alvsjö ist nun der erste Supermarkt von dieser Kette den ich kenne, die mit diesen Geräten ausgestattet sind.

Die pfiffige Idee die dahinter steckt, ist es den Kunden zum Kassierer zu machen. Ausgestattet mit einem Handgerät zum Einscannen der Strichcodes, wird die Ware vorher selbst eingescannt bevor sie im Warenkorb landet. Der Vorteil ist, dass man nicht mehr ewig an der Kasse anstehen muss. Einfach Scanner wieder zurückstellen, Maestro-Karte durchziehen und abrocken. Das man mit einem bekloppten Scanner durch den Laden tigert und teilweise fünf Minuten versucht nicht funktionierende Strichcode-Etiketten einzulesen, sei hier mal unter den Teppich gekehrt.

Und so funktioniert der Spaß. Zunächst muss man sich zum „Självscannen“ anmelden. Kurze Anmeldung im Laden ausgefüllt, schwedischen Ausweis rübergeschoben und schon kann es losgehen. Das mit dem Ausweis ist leider ein KO Kriterium für alle Touris, die das Einscannen mal eben schnell ausprobieren wollen. Naja irgendwas ist ja immer. Jedenfalls reicht der nette Willys Verkäufer einem nach ausgefülltem Formular eine Plastikkarte rüber. Mit dieser geht man dann zur Wand, wo zirka 100 Handscanner hängen. Einmal die Karte durchgezogen und einer der Scanner leuchtet auf und ist damit einsatzbereit.

Ansonsten gibt es nicht viel Magie. Ware aus dem Regal nehmen, Strichcode einscannen und fertig ist der Lack. Bei Obst und Gemüse wird der Strichcode auf das Klebe-Etikett gedruckt. Ein toller Vorteil ist, dass man bereits während des Einkaufs den Gesamtpreis im Auge behält (um beispielsweise die Freundin noch rechtzeitig und vorm Sprengen des Monatsbudgets einbremsen zu können).

Am Ende des Einkaufs kommt der schönste Teil, nämlich dann wenn man lässig-locker am Kassenbereich und dem tobenden Mob vorbeifährt um sofort zu bezahlen. Das Ganze ist meiner Meinung nach in Deutschland nicht realisierbar, da es niemanden gibt der kontrolliert ob du alle Artikel oder immer die richtige Stückzahl eingescannt hast. Willys, ICA und Coop vertrauen ihren Kunden da ziemlich viel. Schweden: das Land in dem Menschen sich vertrauen.

So als alter Software-Entwickler macht man sich natürlich noch so seine Gedanken. Was kann man mit dem System noch so alles anstellen. Wenn ich als Kunde meine Karte durchziehe und den Scanner benutze, ist es sicherlich nur eine Kleinigkeit meine gekaufte Ware datentechnisch zu erfassen und abzuspeichern. Mit diesen Daten könnte mir Willys gezielte und abgestimmte Werbeangebote per Post schicken um mich wieder „anzulocken“. Genauso sollte es machbar sein, zu schauen welche Artikel ich einscanne und anschließend wieder aus dem Warenkorb entferne. Diese Daten könnten interessant sein um herauszufinden, wo der Preis vielleicht zu hoch ist. Naja in wie weit Willys und die anderen diese Möglichkeiten bereits ausschöpfen, wird nie bekannt werden.

Zum Ende noch die Hammernachricht. Ich habe zum ersten Mal helle (weiße) Bratwürste in einem schwedischen Supermarkt bekommen. Sonst bekommt man überall nur diese Bockwurst ähnlichen braunen Grillwürste. Kurioserweise verkauft Willys in Älvsjö echte Eberswalder Bratwürste, die nur rund 20 km von unserer ehemaligen Heimatstadt Bernau hergestellt werden. Schade das die Grillsaison schon fast! vorbei ist.

Mein SFI Kurs

So, nun will ich aber mal wieder über die SFI - Schwedisch für Einwanderer - berichten. Ich hatte ja vor dem Urlaub um meine Versetzung in den Abendkurs gebeten. Meine Überlegung: Dort dürften ja Leute sein, die arbeiten gehen und wer arbeiten geht, der will doch sicher schnell die schwedische Sprache lernen.

Also kamen wir aus dem Urlaub und es war Post für Reik von der SFI aus Haninge im Briefkasten. Schon am letzten Mittwoch dem 20.8. ging sein D-Kurs weiter. Diesmal allerdings nur einmal in der Woche. Aber es kam wieder nichts für mich.

Also rief ich am Montag (18.8.) Hadi an. Dieser erzählte irgendwas von B-Kurs, in den ich ja auf gar keinen Fall wollte, weil er einfach zu einfach ist. Er schlug vor, dass ich Mittwoch mal in seine Sprechstunde komme und wir dann alles klären.

Gesagt, getan! Mittwoch pünktlich um 13:00 Uhr stand ich vor seiner Bürotür. Allerdings nicht allein und so musste ich warten. Machte ja aber nichts. Endlich war ich dran und er wußte auch sofort wer ich bin. Nach einem kurzen Gespräch und einem Kompliment zu meiner schwedischen Sprache (juhu), gab er mir einen Zettel mit meinen Daten.

Jeden Montag und Mittwoch in den C2-Abendkurs. Ich hatte es geschafft und konnte gleich am Abend meinen ersten Unterricht warnehmen.

Es war ein Schock, denn wir waren 35 Leute in einem kleinen Klassenraum.
Die Lehrerin (Lena) hatte ihren ersten Tag und schien nett zu sein. Aber
auch dieser Anfang war langweilig, denn Lesen und Schreiben kann ich Schwedisch nun mal gut. Es hapert eher an der Aussprache und an neuen Vokabeln. Lena sprach mit mir und sagte, ich solle lieber in den D-Kurs gehen. Okej, darüber musste ich erstmal mit Reik und Hadi sprechen.

Natürlich sprach ich zuerst mit Reik und so wie er immer ist, nahm er mir gleich den Gedanken daran. Er sagte „der D-Kurs ist nichts für dich“. Puh, dass saß erstmal. Naja, wahrscheinlich hat er recht. Ich redete jedenfalls nicht mit Hadi darüber.

Ich beschloss dieses Thema einfach ruhen zu lassen. Ich gehe nun in den
C2-Kurs und mache einfach das Beste daraus. Der Unterricht am Montag war
gut, aber die Zeit verging überhaupt nicht. Dafür war der Kurs gestern
bei Lena wieder super. Wir mussten eigenständig schwedische Aufgaben erledigen und ich habe mich mit ein paar Klassenkameraden unterhalten. Zwar sind es nur Männer, aber bei Frauen fällt mir die Kontaktaufnahme ja auch wesentlich schwerer. Was nicht ist, kann ja aber noch werden.


Auch wenn der Stoff nicht schwer für mich ist, glaube ich, dass ich mich in dem Kurs wohl fühlen kann. Zudem komme ich dazu Schwedisch zu sprechen und ob ich das nun im C oder im D Kurs mache, ist dabei ja egal.


Lena sagte aber schon, dass im Oktober die nächsten Tests anstehen und
dass ich dann wahrscheinlich eh in den D-Kurs wechseln würde. Mal sehen,
vielleicht wechsel ich dann wieder in den Mittagskurs, sonst wären Reik
und ich ja in einer Klasse.


Es scheint aber endlich ein Ende zu haben mit meinen „Krieg“ gegen die
SFI und das finde ich einfach klasse.

Donnerstag, 21. August 2008

Mit dem Auto von Gdansk nach Berlin

Nachdem wir die Fähre verlassen hatten, ging es mit dem Auto Richtung Berlin. 502 Kilometer in 6 Stunden und 55 Minuten hatte uns viamichelin.de vorab ausgerechnet.

Der Nachteil der Fahrt durch Polen ist ganz einfach, die Polen haben nämlich keine Autobahnen. So mussten wir die ganze Zeit Landstraße fahren und das dauert eben. In Gdansk waren wir dann aber noch guter Dinge. Bis wir in das Städtchen Gdynia kamen. Ab da war die eine Straße, die wir brauchten voll und wir standen über eine Stunde im Stau. Erst im Örtchen Reda, wo sich die Hauptstraße teilte, konnten wir dem Stau entfliehen. Da waren wir leider schon etwas mit den Nerven fertig und wir hatten noch ein paar Stunden Autofahrt vor uns. Als es erstmal wieder floss, ging es dann bald wieder und unser Urlaubsfeeling kam zurück.

Die erste große Pause machten wir dann Koszalin etwa 205 Kilometer hinter Gdansk. Hier ist Reik dann schon etwa 4 Stunden gefahren. Es war Zeit für einen Wechsel und mich ans Steuer zu lassen. Ich fuhr dann die nächsten 200 Kilometer bis nach Deutschland über die nun geöffneten Grenzen von Szczecin (Stettin). Dann waren es ja nur noch ein paar Kilometer, bis wir unser Urlaubsziel endlich erreicht hatten.

Die Fahrt durch Polen hätte ganz angenehm sein können, allerdings ist es doof, dass es keine Autobahnen gibt und die Straßen in Städten völlig überfüllt sind. Mal davon abgesehen, fahren manche Polen wie Wildsau. Überholen vor der Kurve und so was. Stört mich ja im Endeffekt nicht, wenn noch genug Abstand zwischen uns und dem „Spinner“ ist. Aber auch deutsche Urlauber, die wir dann auf der Strecke immer wieder mal gesehen haben, hatten sich diesem Stil schnell angepasst.

Wenn wir die Strecke noch einmal fahren, was wir sicherlich nochmal tun werden, werden wir auf jeden Fall die Stadt Gdynia meiden, denn hier standen wir wie gesagt auf der Hinfahrt und auch auf der Rückfahrt im Stau.

Montag, 18. August 2008

Mit der Fähre von Nynäshamn nach Gdansk















Da wir jetzt wieder aus unserem Heimaturlaub zurück sind, möchten wir euch ein paar Berichte über die Fährtfahrt und alles andere liefern.

Wir beschlossen schon einige Zeit vor unserem Urlaub mit dem Auto nach Deutschland zu fahren, da wir die drei Wochen unabhängig sein wollten. Somit mussten wir uns überlegen, wie wir am besten fahren.

Nach kurzem Hin und Her entschlossen wir uns die Fähre von Polferries von Stockholm Nynäshamn nach Gdansk auszuprobieren. Am 25.7. war es dann auch endlich soweit, es ging los. Ich sackte Reik gegen 15:45 am Tag in Farsta Strand ein und wir fuhren dann noch so etwa 40 Minuten bis nach Nynäshamn.

Wir kannten den Fährhafen schon durch einen Ausflug dorthin und wußten genau, wo wir hin mussten. Was wir nicht wussten ist, dass wir uns nicht hätten am Schalter anstellen müssen und unsere Boardkarten zu holen, sondern die auch im Autoschalter bekommen hätten. Naja, aus Erfahrung wird man schlauer.

Wir durften dann auch gleich aufs Schiff waren und waren dann schon gegen 17:00 Uhr in unserer Kabine. Auf der Hinfahrt hatten wir eine 2-Mann-Kabine mit Fenster. Nicht groß, aber völlig ausreichend für zwei. Der überreife Schimmel im Fenster war dann doch etwas eklig, aber auch hier sagten wir uns, es sind ja nur 18 Stunden und das Schiff ist schon 28 Jahre alt. Es darf also ein paar Makel haben.

Nachdem wir dann pünktlich um 18:00 Uhr abgelegt sind, machten wir uns auf das Schiff zu erkunden. Oben an Deck war wegen des schönen Wetters die Hölle los. Alle waren draußen und alles Sonnensitze waren belegt.

Somit ging es vorbei an der Grillbar, wo es gegrillte polnische Würste gab, wieder hinab ins Schiffinerere. Hier haben wir zwei Restaurants und eine Kantine gefunden. Ein kleines Kinderparadies stand ebenfalls zur Verfügung. Ein Kino gab es auch, allerdings war dieses auf Deck 2 ganz unten im Schiff und dort war keine richtige Luft zum atmen. Aus diesem Grund sparten wir uns den Kinobesuch.

Wir beschlossen dann Abendbrot zu essen und gingen in eines der beiden Restaurants. Es war lecker, dass kann man sagen und der Blick auf die See lud zum träumen ein. Nach dem Essen stöberten wir noch in den Boardshops und machten einen Spaziergang.

Das coolste Erlebnis hatten wir aber, ich denke es war gegen 22:00 Uhr, als am Horizont der Mond aufging. Ich hatte vorher noch nie einen Mondaufgang gesehen. Der Mond wurde von der Sonne noch angestrahlt und leuchtet romantisch.

Die Nacht war ok. Reik schlief gut, wie er selbst sagt, ich dagegen war immer mal wieder wach. Ist halt ungewohnt. Die See war aber ruhig. Am nächsten Morgen war schon wieder viel Betrieb auf dem Schiff als wir wach wurden. Wir frühstückten wieder in dem Restaurant, wo wir diesmal von einem leichten grimmigen Kellner bedient wurden. Danach hieß es noch Zeit rumkriegen, bevor das Schiff um 12:00 Uhr anlegte.

Alles in allem war es eine gute Fahrt. Es waren rund 95 Prozent Polen, die meisten im angetrunkenen Zustand (aber trotzdem freundlich), der Rest Schweden und wir zwei. Jedenfalls hatten wir so das Gefühl. Vom Schiff runter fahren konnten wir dann endlich um 12:45 Uhr, was uns sehr lang vorkam, aber so eine Masse von Auto will ja kontrolliert vom Schiff runter geführt werden. Wir fuhren durch eine nicht besetzte Kontrolle und konnten ohne weiteren Stop vom Schiff gleich weiter Richtung Berlin fahren.

Donnerstag, 17. Juli 2008

Europeiskt Sjukförsäkringskort

Man staune, man staune. Nach dem ganzen Hick Hack mit der Versicherung ist es doch noch passiert, wir haben die Europäische Krankenversicherungskarte. Nachdem uns vor einer Woche mitgeteilt wurde, dass wir nicht registriert sind, hätte ich schon wieder den Kopf in den Sand stecken können.

Aber Reik ist da anders. Er hat sich die Mühe gemacht und ist extra in eine Filiale gegangen, die ihm die entsprechenden Anträge gegeben haben.

Die Anträge, die wir im April ja schon hingeschickt haben.

Meine Laune war am Tiefpunkt, also hab ich der Anne-Cathrine nochmal eine Email geschrieben. Ihre Begründung war, dass sie nicht mehr für die Registrierung zuständig waren, da genau als wir den Antrag geschickt hatten, Änderung in der Försäkringskassan vollzogen wurden. Wow, meine Reaktion war ein herzhaftes Lachen, denn wenn ich eins ins Schweden gelernt habe ist, wer keine Verantwortung mehr hat, dem ist es auch egal. Meine nächste Email an Anne-Cathrine war auch dementsprechend und eine typische Nadine-Reaktion“. Immer höflich, aber doch schon sehr bestimmend.

Ihre Antwort war schlicht und einfach: Hab die Anfrage an die Registrierung in Malmö weitergeleitet. Ich fand mich langsam aber sich, aber mit einem Gröll in der Magengegend, damit ab, dass wir von vorne Anfangen müssen.

Gegen 16:30 Uhr dann die Überraschung, eine Email von der Försäkringskassan. Ich und mein Sambo sind registriert. Wow, was für eine Überraschung. Ich wusste nicht was ich sagen soll. Lagen unsere Anträge seit April auf irgendeinem Haufen und kamen erst jetzt wieder zum Vorschein?

Aber man will sich ja nicht beschweren und meine Antwort an die nette Frau klang wie folgt. tack så mycket.

Etwa 20 Minuten später dann die nächste Überraschung. Diesmal war es eine Email von einem jungen Mann der verkündete, dass unsere Europeiskt Sjukförsäkringskort nun bestellt sind und in etwa fünf Tagen ankommen dürften. Wow!

Und gestern war es dann soweit. Neben unseren Europeiskt Sjukförsäkringskort kam auch eine Bestätigung, dass wir nun registriert sind.

Das war wieder ein Erlebnis. Ich kam mir vor wie damals bei der SFI. Ich kann es nicht verhindern, aber diese Steine im Weg gehen mir immer sehr nah. Eigentlich ist es ja nichts schlimmes, denn es klärt sich ja doch immer alles, aber es nervt erstens und zweitens ist das mit ein bißchen Organisation eigentlich zu verhindern.

Nun haben wir dieses Thema aber hoffentlich auch hinter uns.

Freitag, 11. Juli 2008

Kreditkarte jetzt















Es ist vollbracht. Ich habe eine schwedische Kreditkarte. Ach was sage ich, sogar zwei Kreditkarten. Was für einen Deutschen in Deutschland nur das Ausfüllen eines Onlineformulars und eines Post-Ident's bedeutet, kann hier echt zur Geduldsprobe ausarten. Aber auch ein letzter Versuch der GE Money Bank, die meinen Antrag zurückgeschickt hatte weil ich nur meine Unterschrift und nicht auch noch meinen Namen in Druckbuchstaben hingeschrieben hatte, konnten mich letztendlich nicht davon abhalten, mich ab sofort Kreditkartenbesitzer zu nennen. Abgeholt wurde die Karte übrigens nicht bei der GE Money Bank oder dem Svenska Kassaservice, sondern ganz normal im Spielwarenladen von Skogås der gleichzeitig als Postfiliale fungiert.

Aus Sicherheit hatte ich zusätzlich bei SEB Bank eine Karte beantragt, jetzt sind sogar beide Plastikkarten angekommen. Die SEB hatte die Karte direkt mit der Post nach Hause geschickt. Beide Kreditkarten funktionieren anders als in Deutschland. Zunächst wird wie bei den EC-Karten/Maestro Karten ein vierstelliger Code mitgeschickt, der beim Bezahlen einzugeben ist. Bisher reichte lediglich die Unterschrift. Die schwedischen Banken schicken außerdem eine monatliche Rechnung, die man selbst zumindest in Teilen begleichen muss. Dieses Prinzip wird in den deutschen Medien oft zerrissen, da viele Leute nicht mit Geld umgehen können und durch die sehr hohen Zinsen bei Teilrückzahlung in die Schulden geraten. Schauen wir mal, wie es mir in ein paar Monaten mit meinen schwedischen Kreditkarten so ergeht. Falls der Schuldenberg zu hoch wird kann ich ja immer noch Banner auf dem Blog verkaufen (oder zurück nach Deutschland fliehen ooops).

So hell ist es nachts in Stockholm

Eine Frage, die mich immer beschäftigt hat bevor wir nach Schweden gezogen sind. Wie hell bzw. dunkel ist es eigentlich im Sommer oder Winter in Stockholm. Zumindest für den Sommer habe ich die Lichtverhältnisse mal im Bild festgehalten. Ein entsprechender Blogeintrag für den Winter folgt in ein paar Monaten.

Eigentlich wollte ich diesen Beitrag schon viel früher schreiben. Die Fotos sind deshalb nicht mehr ganz taufrisch. Aufgenommen wurden beide Bilder kurz nach Midsommar, also um den 21. Juni rum - dann wenn die Tage am längsten sind. Auf der linken Seite seht ihr den Blick aus unserem Fenster um exakt 23:30 Uhr am 20.Juni 2008. Gut zu erkennen, dass die Straßenlaternen an sind und es nicht wirklich dunkel ist. Auch ohne Laternen könnte man noch prima etwas erkennen. Gegen Ende Mai (zu meinem Geburtstag) waren die Lichtverhältnisse bereits ähnlich, vielleicht mit einer halbstündigen Verschiebung nach vorn. Im Allgemeinen kann man sagen, dass es mit dem Mai nur noch ganz kurz dunkel wird und man diese Dunkelheit auch eher als starke Dämmerung bezeichnen muss. Im Juni sind es gerade mal eineinhalb bis zwei Stunden bevor es wieder anfängt hell zu werden. Unvorstellbar wie es in Gebieten weiter nördlich von Stockholm ist.


Das Bild auf der rechten Seite wurde am gleichen Abend bzw. Morgen um 3:00 Uhr aufgenommen. Wie man deutlich erkennt ist es bereits bedeutend heller geworden. Wenn die Straßenbeleuchtung nicht an wäre, könnte man das Foto sogar als Tagesaufnahme "verkaufen". Trotzdem wir also nur rund 2 Stunden Nacht haben, muss ich sagen dass wir die Umstellung sehr gut weggesteckt haben. Wenn man die Möglichkeit hat, sein Schlafzimmer einigermaßen abzudunkeln stellen die Lichtverhältnisse so gut wie kein Problem dar. Da wir in Bernau nur einen einfachen Vorhang vorm Fenster hatten, waren Schlafprobleme wegen zuviel Licht und Hitzestau ein fester Bestandteil des deutschen Sommers. Das mit dem Licht hat sich zwar wie gesagt eher verschlechtert, dafür finde ich das Sommerklima bedeutend angenehmer. Zwar sind Tage über 25 Grad Celsius bisher an einer Hand abzählbar, dafür lässt es sich im Büro besser aushalten und meine Allergiebeschwerden fallen ebenfalls deutlich geringer aus.

Mautfreier Juli in Stockholm


Aktuell verbringe ich täglich mehrere Stunden damit, unter den Mautstationen (Betalstation) in Stockholm hin- und herzufahren. Den ganzen Juli über, muss man in Stockholm nämlich keine Mautgebühr bezahlen. Okay, die Geschichte stimmt nur zur Hälfte. Da ich es immer noch nicht geschafft habe unser Auto umzumelden, fahren wir mit deutschem Nummernschild sogar 365 Tage mautfrei.

Normalerweise funktioniert das Mautsystem in Stockholm so. Man fährt mit seinem Auto (und schwedischem Kennzeichen) unter einer der 18 “Betalstationer” hindurch. Kameras nehmen das Nummernschild von oben auf. Wer bei der Kfz-Stelle (Vägverket) zum Lastschriftverfahren angemeldet ist, muss gar nichts machen. Die Gebühr wird automatisch einmal im Monat eingezogen. Alle anderen müssen oder mussten selbst zu einem Pressbyrån (so heissen die Zeitungskioske hier) oder Seven-Eleven gehen und dort die Mautgebühr entrichten. Wer nicht bezahlt, dem wird eine Strafe von 500 SEK (~53 Euro) aufgebrummt.

Die Höhe der Mautgebühr richtet sich nach Tag und Uhrzeit. Eine Übersicht gibt es bei Wikipedia. Nur zwischen 6:30 Uhr und 18:29 Uhr kostet es etwas mit dem Auto von oder nach Stockholm rein- oder rauszufahren. Zur Rush-Hour ist es mit 20 SEK (~2,10 Euro) am teuersten.

Ab Juli wird das System nun umgestellt. Deshalb die kostenlose Schonfrist bis zum 1.August. Pressbyrån und Seven-Eleven fallen als Bezahlmöglichkeit weg. Stattdessen gibt es einmal im Monat eine Rechnung mit der Post. Die kann dann entweder via Internet-Banking oder in der Bankfiliale bezahlt werden. In jedem Fall also eine Verbesserung wie ich finde, auch wenn wir selbst aktuell davon noch nicht betroffen sind. Und nein – die Mautgebühr ist nicht der Grund warum wir immer noch kein schwedisches Kennzeichen haben. Da wir eher selten nach Stockholm mit dem Auto fahren, ist das nicht wirklich ein K.O. Kriterium. Ich schätze es ist trivialerweise einfach nur Faulheit :(

Ehrlichkeit


So mal wieder etwas Positives. In dieser Woche bin ich wiedermal positiv von der schwedischen Ehrlichkeit überrascht worden. Mein Computer hat vor zwei Wochen wieder einmal seinen Geist aufgegeben. Das ist in diesem Jahr bereits mehrfach passiert und als möglicher Grund fiel mir bisher nur das schwedische Stromnetz ein.

Zum ersten Mal hatte ich mich nun dazu entschlossen, den Computer in eine PC-Werkstatt zu bringen. Im Vergleich zu Deutschland, oder zumindest zu Bernau, ist die Computerreparatur (wie viele andere Dienstleistungen) in Schweden deutlich teurer. Für den Einbau eines neuen Motherboards beispielsweise, hatte ich in Bernau vor rund einem Jahr 35 Euro bezahlt. Die gleiche Arbeit sollte mich hier in Stockholm 120 Euro kosten.

Aber der Reihe nach. Nadine hatte den PC also letzte Woche in eine Werkstatt in Saltjö-Boo in der Nähe von Nacka gebracht. In den ersten 7 Tagen passierte erstmal gar nichts. Der Mitarbeiter wollte mich telefonisch kontaktieren, wenn er sich den Computer angeschaut hatte. Auf Nachfrage meinte er, dass er bisher noch keine Zeit gehabt habe, es aber definitiv in dieser Woche auf die Reihe kriegt.

Am Dienstag rief er mich endlich an. Das Motherboard sei wieder einmal kaputt und müsse ausgetauscht werden. 800 SEK für ein neues Asrock Mainboard und 1200 SEK für den Einbau. Kein billiges Vergnügen, wenn man bedenkt das ich ja selbst erst ein neues Board im April eingebaut hatte. Aber gut, es hätte ja auch ein anderes Problem sein können. Ich stimmte der Reparatur und den Kosten zu.

Eine halbe Stunde später ruft er mich zurück. Ja, ihm wäre beim Umbau etwas aufgefallen. Das alte Mainboard sein noch in Ordnung. Es fehlen lediglich Distanzhalter zum Gehäuse. Dadurch gibt es ein Spannungsproblem und der PC geht nicht mehr an. Er baut die fehlenden Abstandhalter ein. Somit würde mich das Ganze nur noch 800 SEK kosten.

Eine absolut faire Aussage, wie ich finde. Im Grunde genommen, hätte er das Mainboard auch einfach tauschen und mich bezahlen lassen können. Ich war überglücklich, Geld gespart zu haben. Immerhin waren die fehlenden Distanzstücken beim selbst-durchgeführten Einbau ja mein eigener Fehler. Den Pc also in Saltjö-Boo abgeholt und alles wieder schick – fast.

DVD Brenner gehen nicht mehr. Lies sich beheben indem man den Strom wieder anschliesst.

Windows bootet nicht mehr mit Fehlermeldung “NTLRD fehlt”. Lies sich beheben mit Neuinstallation von Windows und Anpassen der boot.ini Datei – hier beschrieben unter “Das Setupprogramm kann Windows Server 2003 nicht finden”.

Ubuntu Grub Bootloader nach Windows Neuinstallation nicht mehr existent. Lies sich leider nur durch komplette Neuinstallation von Ubuntu wieder reparieren. Auch alle Vorschläge von dieser Seite konnten das Problem nicht aus der Welt schaffen, schade. Jetzt fliegt die Kiste aber wieder.

Donnerstag, 10. Juli 2008

Warum einfach, wenn es auch schwer geht?

Oh man, wann hört dass denn endlich auf? Wie wir gerade erfahren haben, sind wir noch immer nicht versichert? Warum? Ja, dass würde mich auch interessieren.

Im April, nachdem meine Versicherung aus Deutschland nicht mehr galt, hab ich bei der Försäkringskassan mal nachgefragt, wie ich mich versichern kann. Antwort von einer netten Frau Namens Anne-Cathrine war:

schick den E104 zu uns und du bist registriert, also versichert.

Okej, also Krankenkasse in Deutschland angeschrieben und innerhalb von nur ein paar Tagen hatte ich den E104 schon in den Händen. Mittlerweile kam noch ein Schreiben von der Försäkringskassan, wo ein Ausfüllblatt für mich und Reik dabei war. Also ausgefüllt, eine Kopie unserer Aufenthaltsgenehmigung mit dazu gepackt und weggeschickt.

Nie wieder was gehört. Und wie man es aus Deutschland gewöhnt ist, wenn man nichts hört, ist wohl alles in Ordnung. Nicht so in Schweden!!! Wenn etwas nicht in Ordnung ist, dann meldet man sich einfach nicht mehr.

Tolle Art!

Ja, wo die Unterlagen aus dem April sind kann ich leider nicht sagen.

Nur eins weiß ich jetzt, wir sind nicht registriert. Sie schicken uns aber wieder Unterlagen zum Ausfüllen zu.

Wenn man also Erfolge als Auswanderer erzielt, sollte man sich in diesem Land nie sicher sein. Denn man kann drauf warten, dass irgendwas kommt und dir die Beine weghaut.

Ich glaube mein Frust über diese ganze Sache ist schwer zu verstehen, aber er ist da. Und heute ist mir danach ein Lobeslied an die deutsche Bürokratie zu singen. Man muss zwar immer sehr viel ausfüllen, aber wenn man es macht, dann geht es auch zu 98 Prozent gut.

Hier in Schweden konnte ich schon öfter erleben, dass die Schweden in manchen Sachen Schlafmützen sind. Naja, wahrscheinlich fehlt mir einfach nur die schwedische Gelassenheit. Ob die noch kommen wird? Ich denke ja eher nicht. Aber ich freue mich riesig auf meinen Urlaub in Deutschland.