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Freitag, 13. Juni 2008

Kreditkarte fast

Der Traum von der eigenen schwedischen Kreditkarte nimmt langsam Form an. Wie fast alles in Schweden, was mit Geld und Finanzen zu tun hat, ist es nicht ganz einfach als Nicht-Schwede eine inländische Kreditkarte zu bekommen. Aber der Reihe nach.


Vor gut zwei Monaten machte mich ein Arbeitskollege auf seine neue Kreditkarte der GE Money Bank aufmerksam. In den ersten paar Monaten, lief es mit der deutschen Mastercard eigentlich ganz gut hier. Das Hauptproblem ist allerdings die Abrechnung, da die deutsche Kreditkarte logischerweise von einem deutschen Konto bedient werden muss. Mein schwedisches Gehaltskonto ist da nicht ganz kompatibel. Dazu kommt noch, dass einige Anbieter nur „skandinavische“ Kreditkarten akzeptieren, wie z.B. blocket.se. Im Bereich Online-Gaming, Poker und Sportwetten ist es, wegen vieler Betrugsversuche, auch problematisch einen Wohnsitz im Ausland zu haben und mit einer deutschen Kreditkarte zu bezahlen. Kurzum ich wollte eine schwedische Kreditkarte.


Die Mastercard der GE Money Bank ist komplett kostenlos. Ein Konto ist nicht angeschlossen. Einmal im Monat erhält man Abrechnung, die innerhalb von 30 Tagen bezahlt werden muss. Im Endeffekt bedeutet das, wer am Anfang eines Monats einkauft, hat fast 60 Tage Zeit für die Rückzahlung. Man kann wählen, entweder den kompletten Betrag oder einzelne Raten zurückzuzahlen. Bei Ratenzahlung werden rund 15% Zinsen aufgeschlagen. Die Raten müssen mindestens 1/24 des Gesamtbetrages und mindestens 150 SEK ausmachen. Da kein Girokonto bei der GE Money Bank notwendig ist, genau meine Karte also. Die gleiche Kreditkarte gibt es auch bei der SEB, meiner Hausbank in Schweden. Dort ist aber ein geringer Jahresbeitrag zu zahlen.


Der schwedische Antrag auf der GE Money Bank Webseite war einfach auszufüllen. In Englisch war der Antrag nicht verfügbar. So will man wahrscheinlich gleich mal die nicht Schwedisch sprechende „Spreu“ vom Weizen trennen. Ungefähr 15 Minuten nach Absenden des einseitigen Online-Antrags kam eine Email in der mir mitgeteilt wurde, dass mit meinen Daten etwas nicht in Ordnung sei und ich bitte den Kundenservice anrufen möchte. Natürlich waren alle Angaben korrekt und nur ein Vorwand um mich zum Rückruf zu bewegen.


Also angerufen und mich erstmal einer fünfminutigen Diskussion ausgesetzt, dass ich die Kreditkarte beantragen will, auch wenn ich kein fließendes Schwedisch spreche. Erschreckenderweise lehnen einige Banken Kunden von vorn herein ab, wenn diese kein Schwedisch können. Hintergrund dafür sind viele Probleme ausländischer Kunden mit den ausschließlich schwedischsprachigen Webseiten der Banken. Meinem polnischen Arbeitskollegen wurde im ersten Anlauf sogar das Girokonto bei der SEB deswegen verwehrt. Ein kleiner Tipp: in einem solchen Fall immer darauf herumreiten, dass man die gleichen Steuern und Abgaben wie ein Schwede zahlt und bitte auch die gleichen Rechte haben möchte. Gleichberechtigung wird in Schweden groß geschrieben, da knicken selbst die härtesten Bankmitarbeiter ein.


Zurück zur GE Money Bank. Da ich erst ein paar Monate in Schweden lebe, gibt es beim Finanzamt (Skatteverket) noch keine Historie über mich. Was alle Banken machen, um die vom Kunden gemachten Angaben zu überprüfen, sie lassen sich vom Skatteverket die Steuerdaten aus dem Vorjahr schicken. In meinem Fall musste der Nachweis also anders erbracht werden. Hier muss der Arbeitgeber einspringen, der einen so geanntes „Arbetsgivare Intyg“ ausstellen kann. Das ist im Grunde nichts weiter als eine Bestätigung darüber, dass man angestellt ist und die angegebene Summe auch wirklich verdient.


Bwin stellte mir also mein Arbetsgivare Intyg aus und ich faxte es zur GE Money Bank. Zwei Wochen gingen ins Land. Leider ist es bei vielen dienstleistenden Firmen in Schweden nicht üblich, im Falle von Problemen pro-aktiv Kontakt zum Kunden aufzunehmen. Also rief ich selbst an und fragte nach. Toll, die gute Frau hatte mir die Faxnummer von der falschen Abteilung gegeben und ich sollte alles nochmal faxen. Gesagt getan. Eine weitere Woche verging. Ich rief wieder an und fragte nach. Diesmal war das vom Arbeitgeber ausgestellte Dokument offensichtlich nicht ganz vollständig. Firmenstempel und Organisationsnummer fehlten - danke fürs Bescheid sagen! Wieder ab zu Bwin und neuen Nachweis angefordert. Leider fiel unserer HR Abteilung diesmal auf, dass ich noch in der Probezeit bin. Der Text im Arbetsgivare Intyg las sich meiner Einschätzung nach beim zweiten Mal nicht so überzeugend, da ich auf einmal statt Festanstellung in einer sechsmonatigen „Provanställning“ beschäftigt war. Trotzdem entschied ich mich das Ganze einfach rüberzufaxen. Fire and Forget.


Das mit der Probezeit war offensichtlich kein Problem, denn heute kam endlich die Bestätigung von der GE Money Bank, zusammen mit dem „offiziellen“ Kreditkarten Antrag auf Papier. Ich gehe davon aus, dass ich die Kreditkarte in zirka 10 Tagen mein Eigen nennen darf. Anders als in Deutschland wird die Kreditkarte nicht mit der Post nach Hause geschickt, sondern muss irgendwo abgeholt werden. Ich lasse mich überraschen, ob ich dann zur nächsten GE Money Bank Filiale oder zum Svenska Kassaservice traben muss.

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