Er ist mit uns von Deutschland nach Schweden gegangen und hat uns immer weit gebracht. Nun wird es Zeit sich zu verabschieden, denn wir haben unseren Audi verkauft.
Etwas über vier Jahre war unser Audi an unserer Seite. Wir sind damit quer durch Deutschland und nach Österreich gefahren und auch damit ausgewandert. Er hat uns die beiden letzten Sommer fast zuverlässlich nach Deutschland zum Besuch und zurück gebracht.
Leider war unser Audi ein ”Montagsauto” und das bekamen wir in letzter Zeit immer wieder zu spüren. Gerade unser letzter Sommerbesuch in Deutschland machte uns die Entscheidung leichter uns vom Audi zu trennen. Die erste Reparatur in Stralsund und dann noch zwei weitere in Schweden. Netterweise, und natürlich mit etwas Hartnäckigkeit, haben wir von Audi einen grossen Teil all dieser Reparaturen aus Kulanz wieder bekommen. Danke Audi Deutschland und Schweden!
Morgen ist es jedenfalls soweit und wir tauschen den Audi gegen einen nagelneuen Mitsubishi Colt 5 mit Multifuel ein. Der Vorteil liegt darin, dass er kleiner ist und weniger Verbrauch hat. Multifuel oder Flexifuel bedeutet, dass man das Auto mit normalem Super 95, aber auch mit E85 Benzin fahren kann. Diese Art von Kraftstoff enthält 85% Ethanol (vielleicht war es auch andersrum, dass es 85% normales Benzin enthält – keine Ahnung mehr). Jedenfalls gibt es E85 an den meisten schwedischen Tankstellen. Der Liter kostet nur um die 0,95€. Es ist aber nicht nur preiswerter als 95er Benzin, sondern auch umweltfreundlicher. Leider muss man damit auch öfters tanken. Der Verbrauch ist also wesentlich höher, so dass alle Vorteile wahrscheinlich ausgeglichen werden. Der Mitsubishi hat aber auch mit normalem Super Benzin einen super Verbrauch. Angeblich soll er im Durchschnitt nur 5L/100km verbrauchen und das bei 95 PS. Dieser niedrige Wert kommt unter anderem Zustande, da der Colt dieses neue AS&G System (Auto Stop & Go) hat. Kommt das Auto zum Stehen, dann geht es aus wenn man den Gang rausnimmt. Ein Tritt auf die Kupplung und es springt wieder an. Darüber hinaus hat der Mitsu noch andere neue Sachen, die den Verbrauch senken. Der niedrige Verbrauch, die niedrigeren Steuern und der gute CO2 Wert (115g/km) waren für uns kaufentscheidend.
Für den Colt bezahlen wir zukünftig nur noch rund 680 SEK Steuern im Jahr. Das ist weniger als wir für den Audi in 3 Monaten bezahlen mussten. Ein weiterer Vorteil, wenn man sich in Schweden ein neues Auto kauft, ist die Versicherung. In den ersten 3 Jahren übernimmt Mitsubishi einen grossen Teil der Versicherung. Das machen hier fast alle Hersteller in Schweden so um Kunden anzulocken. Der Versicherungsteil den Mitsubishi übernimmt, nennt sich „
Vagnskada“ auf Schwedisch. Im Falle eines Unfalls, den wir selbst verursachen, erhalten wir den Schaden an unserem Auto von der Versicherung bezahlt. „Vagnskada“ ist automatisch in einer Vollkasko Versicherung enthalten. Konkret bedeutet das für uns, dass wir 3 Jahre lang nur eine Teilkasko bezahlen müssen, aber eigentlich eine Vollkasko haben. Praktisch.
Es wird also ein gemischter Tag morgen. Wir freuen uns auf den neuen kleinen Flitzer, sind aber auch ein ganz kleines bisschen traurig wegen dem Audi.
Der Kauf des Mitsu war genauso leicht wie in Deutschland. Wir mussten den Audi nur in Schweden anmelden, in Deutschland abmelden und danach zum Autohaus fahren. Der Verkäufer schaute sich den Audi fast überhaupt nicht an, sondern wir fuhren einfach eine Runde. Dann machte er uns ein Angebot. In Schweden ist es sehr weit verbreitet und akzeptiert, dass man sein Auto selbst im Internet auf
blocket.se verkauft. Dort bekommt man immer den besten Preis. Das ist irgendwie schon ungewöhnlich finde ich. In Deutschland würde ich in jedem Fall zu einem Händler fahren und dort mein Auto verkaufen. In Schweden ist das eher die Ausnahme, so wie ich das so mitbekommen habe.
Jedenfalls hat der Mitsubishi Händler auch nichts anderes gemacht als in meinem Beisein auf blocket.se nachzuschauen, was andere für diese Art von Auto noch haben wollen. Dann hat er davon rund 1500 Euro abgezogen, angeblich weil es ein Importwagen ist. Da ist aber sicherlich noch ein grosser Teil Provision für ihn mit drin. Ich würde mich nicht wundern, wenn das Auto in den nächsten Tagen auf blocket.se auftaucht. Jedenfalls habe ich mich trotzdem für einen Verkauf beim Händler entschieden, da man sich bei Privatverkauf um alles selbst kümmern muss. Da wir noch nicht perfekt in Schwedisch sind, ist es sicherlich anstrengend alle möglichen Fragen auf Schwedisch zu beantworten und dabei noch rauszufinden ob derjenige es ernst meint oder ein Betrüger ist. Die gibt es nämlich in Schweden auf jeden Fall auch. Dann wäre da noch das Problem mit dem Papierkram und natürlich werden privat verkaufte Autos immer mit Bargeld bezahlt, was auch nicht ganz ungefährlich ist.
Da wir das Auto quasi nur „tauschen“ erledigt der Händler alles für uns. Er klärt alles mit der Versicherung und der Kfz Behörde. In Schweden behält man sogar seine alten Nummernschilder. Die werden einfach nur ummontiert. Eine Probefahrt durften wir mit dem Colt auch machen. Wir bekamen einfach die Schlüssel in die Hand gedrückt und durften eine Weile rumfahren. Ich denke das läuft in Deutschland ähnlich.