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Donnerstag, 1. Mai 2008

Langeweile in Eskilstuna

Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen Beitrag schreiben werde in dem ich mich über eine schwedische Stadt "auskotzen" werden, aber heute ging es nicht anders. Eskilstuna ist eine Stadt mit gut 60.000 Einwohnern am südlichen Ufer des Mälarensees. Wir hatten uns diese "Perle" Mittelschwedens ausgesucht, da wir nicht an einem einzigen Tag um den gesamten See fahren wollten. Das Quality Hotel Statt Eskilstuna machte auf den Bildern einen netten Eindruck. Es ist nicht allzu teuer und hat einen eigenen Schwimmingpool und Saunabereich. Leider zerplatzte diese Seifenblase bereits kurz nach unserer Ankunft. Relaxbereich, Restaurant und alles andere sei geschlossen, da heute am 1.Mai ein gesetzlicher Feiertag sei - dafür hätten wir das ganze Hotel für uns alleine, na toll! Warum ist das Hotel überhaupt geöffnet. Ein kurzer Hinweis auf der Webseite wäre auch nett gewesen. Parkplätze direkt vorm Hotel gibt es auch nur rund sechs Stück, die Gäste pro Nacht mit 120 SEK auch noch extra bezahlen müssen. Das Doppelzimmer ist so lala. Der Fenstervorhang durchlöchert, vielleicht von Motten oder einfach vom Alter. Die Aussicht direkt auf ein tristes Eskilstunaer Hinterhofgebäude.

Das alles wäre kein Problem gewesen, wenn Eskilstuna eine lebendige Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten gewesen wäre. Genau das Gegenteil ist der Fall - es ist laaaaaangweilig. Die Kirche aus dem 17. Jahrhundert und die rund 100 Meter große Altstadt hat man schnell abgelaufen. Es hat kein einziges Geschäft mehr auf. Die "Einkaufsstrasse" im Stadtkern ist um 15.00 Uhr wie leergefegt. Es gibt sehr viele Plattenbauten, komische Leute, Ausländer und Probleme. Bei unserem Stadtbummel laufen wir direkt in eine Demonstration der NSF. Beim Anblick der rund 50 bis 100 Teilnehmer mit ihren schwedischen Fahnen und Trommeln wird mir sofort klar, dass es sich um eine rechte Partei handeln muss. Richtig heute ist ja der 1.Mai, so ähnlich sieht es auch in deutschen Städten heute aus Als Nicht-Schwede fühlt man sich nicht gerade übermäßig wohl neben einer NSF Demonstration, auch wenn wir auf den ersten Blick nicht von Schweden zu unterscheiden sind - zumindest solange wir nicht den Mund aufmachen :) - und die "Nationalsocialistisk Front" deutschfreundlich sein soll. Bei diesen Aufmärschen ist Ärger nicht weit und so beschließen wir erstmal den Rückzug ins Hotel anzutreten.

Schade eigentlich, dass wir Eskilstuna so in Erinnerung behalten werden. Uns bleibt an diesem Tag nur die "Flucht" mit dem Auto in die umliegende Gegend rund um den Mälarensee. Ganz spät am Abend kehren wir nach Eskilstuna zurück, dass wir so schnell wie möglich am nächsten Morgen verlassen wollen.

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