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Mittwoch, 21. Mai 2008

Strompreise


Irgendwie völlig nach hinten losgegangen ist meine Annahme, dass wir in Schweden weniger für Strom bezahlen würden. Allerdings liegt das schlichtweg am höheren Verbrauch, den wir sicherlich dadurch haben, dass wir statt in einer Mietwohnung in einem Haus wohnen. Zwei "Stromfresser" die zum neuen Mobiliar gehören, sind zwei große Kühlschränke und ein Wäschetrockner. Rein interessehalber habe ich zum Vergleich mal unsere letzte deutsche Endabrechnung von 2007 herausgekramt.

Im letzten Jahr hatten wir 2.669 kWh verbraucht und dafür an unseren damaligen Stromanbieter Stadtwerke Bernau 601,60 Euro bezahlt. Der Preis setzt sich aus Grundgebühr und Verbrauch zusammen. Pro kWh sind auf der Abrechnung 0,17 Euro berechnet. Die Jahresgrundgebühr beträgt knapp 40 Euro. In Schweden haben wir einen Vertrag mit Vattenfall, könnten aber jederzeit wechseln - dazu später mehr. Die Abrechnung von Vattenfall erfolgt monatlich, jeweils für den Vormonat. Anders als in Deutschland gibt es also keine Abschlagszahlungen. Ob es bei Mietwohnungen in Stockholm genauso ist, weiss ich leider nicht genau. Ich gehe aber davon aus, dass auch dort monatlich eine Rechnung geschickt wird. Unser Zähler ist direkt an der Haustür. Kein Problem also den aktuellen Verbrauch im Auge zu behalten.

Die Rechnungen von Vattenfall setzen sich aus 3 Punkten zusammen. Die Grundgebühr beträgt hohe 1.580 SEK (170 Euro) im Jahr und wird tagesgenau auf jede Monatrechnung umgelegt. Dann gibt es eine Art Leitungsnutzungsgebühr (Elöverföring), die Vattenfall für den Gebrauch seiner Leitungen erhebt. Der Preis richtet sich nach den verbrauchten kWh. Je Kilowattstunde werden 0,20 SEK (2,15 Cent) inklusive 25% MwSt. fällig. Wenn wir den Stromanbieter wechseln, z.B. zu EON oder Yello Strom die beide in Schweden aktiv sind, dann muss die Leitungsnutzungsgebühr weiterhin an Vattenfall bezahlt werden. Nicht ganz klar ist mir, ob auch die hohe Grundgebühr (Abonnemang) weiterhin an den Leitungsanbieter geht. In jedem Fall flattern zwei getrennte Rechnungen ins Haus. Eine vom Leitungsanbieter (Vattenfall in unserem Fall) und eine vom alternativen Stromanbieter.

Der letzte Rechnungsposten ist der Preis für den tatsächlich verbrauchten Strom. Je kWh berechnet Vattenfall uns 0,88 SEK (9,4 Cent) inklusive MwSt. Dazu kommt eine Energiesteuer vom Staat. In einigen Gebieten Schwedens wird Strom mit einem geringeren Prozentsatz von 0.17 SEK je kWh besteuert. In Stockholm und Umland werden aber die vollen 0,27 SEK je kWh fällig. Alles in allem setzt sich eine schwedische Stromrechnung also aus Grundgebühr, Leitungsnutzungsgebühr und Energieverbrauch zusammen. Aktuell haben wir mit rund 330 kWh einen deutlich höheren Monatsverbrauch als in Deutschland. Hochgerechnet beträgt unser Jahresverbrauch 3960 kWh. Ein Anstieg von rund 30 Prozent. Der Verbrauchspreis ist in Schweden deutlich geringer als in Deutschland, dafür ist die Grundgebühr um ein Vielfaches teurer. Nimmt sich also nicht viel, vielleicht 100 Euro Ersparnis im Jahr bei unseren Jahreskosten. Wie also die Kosten allgemein senken?

Zunächst gibt es verschiedene Tarifarten, die man als Verbraucher nutzen kann. Festpreis (Fast elpris), Beweglicher Preis (Rörligt elpris) und Normalpreis (Tillsvidarepris). Tillsvidarepris könnte etwas Vattenfall spezifisches sein, keine Ahnung. In jedem Fall ist er mit 0,61 SEK ohne MwSt. der Ungünstigste. Genau diesen Tarif haben wir natürlich - wie mir gerade auffällt. Offensichtlich wird man automatisch in diesen Stromtarif gesteckt, wenn man sich nicht pro-aktiv darum kümmert und angibt, dass man Rörligt elpris oder Fast elpris möchte.

Fast elpris ist wie der Name schon sagt, ein Festpreis der vom Stromanbieter über einen längeren Zeitraum garantiert wird. In Deutschland ist dieser Zeitraum meistens 1 Jahr. In Schweden kann oft zwischen 6 Monaten, 1 Jahr, 2 Jahren oder 3 Jahren gewählt werden. Je länger die Festpreisgarantie, desto teurer der kWh Preis (0,54 SEK bis 0,59 SEK ohne MwSt.). Lustigerweise ist sogar der 3 jährige Festpreis günstiger als der "Idioten" Normalpreis Tarif von Vattenfall. Die letzte Tarifvariante, die gerne von Call Center Agenten via Telefon verkauft wird, ist der Rörligt elpris. Dieser Preis kann jeden Monat angepasst werden und richtet sich nach den marktüblichen Strompreisen auf dem Weltmarkt. Überraschenderweise ist dieser Tarif aktuell sehr günstig. Die Kilowattstunde im Rörligt elpris Tarif bei Vattenfall kostet ohne MwSt.0,49 SEK. Wie gesagt, die Verlockung ist groß sich für den beweglichen Preis zu entscheiden, aber in Zeiten steigender Benzin und Heizölpreis habe ich kein gutes Gefühl dabei. Auf der anderen Seite scheinen viele Rörligt el Verträge keine Mindestlaufzeit zu haben, so dass man jederzeit wechseln könnte wenn es zu teuer wird. Hmmm irgendwo muss aber ein Haken liegen oder sollte die nette EON Call Center Mitarbeiterin tatsächlich die Wahrheit erzählt haben?

Noch mal zum Thema Stromanbieter wechseln. Es gibt zum Beispiel diese nette Seite um die Strompreise in Schweden zu vergleichen. Verglichen wird meistens nur der zusammengerechnete Preis je kWh, also (Leitungsnutzungsgebühr + Verbrauchspreis + Energiesteuer) + MwSt. Die nicht unerhebliche, jährliche Grundgebühr wird meistens nur so dazugeschrieben. Bei unseren 330 kWh im Monat schlägt man mir folgendes vor. Tillsvidarepris: Skellefteå Kraft, könnte ein lokaler Anbieter sein. Angeblich keine Grundgebühr. Ersparnis alleine bei kWh bereits über 70 SEK (7,50 Euro) im Monat. Fast elpris 1 Jahr: Yellostrom, auch ohne Grundgebühr aber nur mit Ersparnis von 20 SEK im Monat bei den kWh Kosten. Rörligt elpris: ebenfalls Skellefteå Kraft mit einer Ersparnis von rund 50 SEK im Monat an kWh Kosten.

Fazit, riesiges Einsparungspotential im kWh Bereich ist also nicht vorhanden. Wenn die 1.580 SEK (170 Euro) wegfallen würden, wäre aber nicht schlecht. Wie bereits angesprochen, kann es aber sein das auch beim Wechsel des Stromversorgers die Abonnemang Kosten an Vattenfall als Leitungsanbieter gezahlt werden müssen.

Noch ein kostenloser Tip zum Schluß. Innerhalb von 2 Monaten nachdem wir umgezogen waren, hatten sich die Motherboards von 2 meiner Computer mit den gleichen Symptomen verabschiedet. Als Ursache dafür kommt aus meiner Sicht nur Zufall, defekte Steckdose oder die Stromqualität in Frage. Das Stromnetz in Schweden ist bekanntermaßen nicht das allerbeste. Es gibt öfter Schwankungen und Stabilitätsprobleme die zu Spannungsspitzen führen können. Seit dem ich eine Verteilersteckdose mit Überspannungsschutz verwende, gibt es keine Probleme mit den Computern mehr. Es empfiehlt sich aus meiner Sicht sowas zu verwenden. Ein 10 Euro Verteiler ist preiswerter als zwei Motherboards zu 100 Euro das Stück.

2 Kommentare:

  1. Ich habe seit meiner Ankunft hier auch zwei Motherboards neu gekauft, aber das lag mehr daran, dass die Lüfter auf den alten altersschwach waren.

    Dass die Spannung hier nicht ganz stabil ist, merkt man öfters am Licht, aber das liegt wohl auch daran, dass die Verkabelung in den Häusern, in denen ich bislang gewohnt habe, aus den 1960er Jahren stammt, und da konnte man die heutige Nutzung kaum voraussehen. Trotzdem hat sich bislang nie eine Sicherung verabschiedet.

    Man muss dem schwedischen Stromnetz zugute halten, dass es auch sehr zuverlässig ist. Stromausfall ist ähnlich selten wie in Deutschland - und das kann man schon als Gütesiegel betrachten, denn in vielen anderen Ländern ist Stromausfall etwas, das man mehrmals im Jahr hat.

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  2. Hallo,

    ich habe euch mal ein paar Fragen an auf.nach.schweden [at@] gmail.com geschickt.
    Ich hoffe ihr habt die Email erhalten.

    Wäre nett, wenn ihr mir die paar Fragen beantwortet könntet ;)

    Gruß Marvin

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