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Freitag, 17. September 2010

Svensexa in Stockholm

So nachdem es ja hier einige Monate mehr oder weniger Funkstille auf dem Blog gab, haben wir uns vorgenommen wieder regelmäßig zu schreiben. Ich werde gleich einmal anfangen, den Sommer aufzuarbeiten und über meinen Jungesellenabschied (Svensexa) in Stockholm berichten, der von Arbeitskollegen organisiert wurde.

Anders als bei meinem eigentlichen Jungesellenabschied in Berlin, hatte ich diesmal wirklich keine Ahnung davon, was mich an diesem sonnigen Freitag im Juli erwarten sollte. Mein Chef hatte mir für Freitag 16:30 Uhr ein Meeting in den Kalender eingetragen, was ungewöhnlich war, mir aber nicht weiter auffiel. Etwas eigenartiger war dagegen, daß er wegrannte als ich mich dem Konferenzraum näherte um 16:29 Uhr näherte. Ich fragte ob wir nicht ein Meeting hätten, er "doch, doch". Kurz darauf wurden die Karten auf den Tisch gepackt, es gab kein Meeting sondern es war Zeit für die Stagparty! Ich bekam ein Chicago Bulls Trägershirt und einen 70ziger Jahre Filzanzug mit Aufkleber "Svensexa" übergeholfen. Ein Aktenkoffer wurde mit Kabelbinder an meinem Arm befestigt. Ich bekam einen Cowboyhut aufgesetzt und meine erste Aufgabe in die Hand gedrückt. Ziel 1: gehe alleine in die Central Station zum Schließfach 59 und hole dort deine nächste Aufgabe. Klang, vom peinlichen Outfit abgesehen, nicht besonders schwer. Dummerweise kamen nach 5 Minuten aus dem, am Handgelenk angebundenen Aktenkoffer, laute Töne pornografischer Natur. Da sich der Koffer nicht öffnen ließ, ging es nur Augen zu und durch zum Schließfach 59. In der Innenseite des Schließfaches war der Juli aus einem Sexkalender angeklebt. Glücklicherweise gab es dort eine Schere um den Kabelbinder zu entfernen. Dadurch ließ sich auch der Koffer öffnen und die "Musik" ausmachen. Inzwischen hatte ich bereits einige Blicke auf mich gezogen.

Meine nächste Aufgabe bestand darin, zum U-Bahnhof Slussen zu fahren und von dort weiter mit dem Bus in Richtung Erstagatan. Die Zeit auf dem U-Bahnhof verging irgendwie gar nicht. Freitag Nachmittag zur Rush Hour sind die U-Bahnen auch nicht wirklich leer. Ich überlegte bereits, wie es meine Kollegen geschafft hatten, die U-Bahn so lange zurückzuhalten, aber nach gefühlten 10 Minuten kam sie endlich. Coolerweise wird man in der Bahn gar nicht so komisch angeschaut, die meisten Leute sind wohl schlimmeres gewohnt. Der Bus kam relativ schnell und nach weiteren 10 Minuten konnte ich Erstagatan aussteigen. Ich betätigte die Fußball-Hupe die ich im Schließfach gefunden hatte und bekam meine nächste Aufgabe per SMS. Diesmal sollte ich in den Tabakladen Erstagatan Ecke Bondegatan gehen und den Verkäufer nach weiteren Instruktionen fragen. Dieser war glücklicherweise eingeweiht. Nicht auszumalen, falls er unbeteiligt gewesen wäre und ich ihn auf Schwedisch hätte aufklären müssen. Der letzte Auftrag war einfach. Ich sollte einfach zur Sofia Kyrka laufen, wo die anderen dann im Park auf mich warteten. Der Rest des Abends lief dann eher unspektakulär auf eine Sauftour hinaus. Zunächst hieß es etwas "vorglühen" im Park, dann ging es zu Fuß zum Boule och Berså, einer netten Outdoor Bar wo man direkt neben dem Kanal zum Hammarby Sjö Boule spielen kann. Trotz gestiegenen Alkoholpegels landeten keine Boule Kugeln im Wasser. Gegen halb Zehn verabschiedeten wir uns und nahmen den Bus Richtung Mosebacke, der Bar mit einer der besten Aussichten über Stockholm. Obwohl der Außenbereich relativ groß ist, war der Mosebacke an diesem Abend rammelvoll. Wir hatten trotzdem Spaß. Man glaubt nicht wie leicht es ist mit Leuten ins Gespräch zu kommen, wenn man ein Chicago Bulls Shirt an hat. Das Team hat echt viele Fans.

Nachdem sich unsere Runde schon deutlich gelichtet hatte, zogen wir gegen 1 Uhr weiter Richtung Medborgarplatsen zum Kvarnen, einer bei Bajen Fans bekannten Kneipe, in der sogar eine Szene aus dem Film "Snabba Cash" gedreht wurde. Dort gab es nicht nur neue Getränke, sondern auch eine kleinere Tanzfläche im Keller. Der Abend endete gegen halb vier. So oder so ähnlich laufen Jungesellenabschiede in Schweden ab. Mir wurde allerdings gesagt, daß der erste Teil mit den Aufgaben sehr oft noch weiter ausgebaut wird und nicht selten unangenehmer für den Jungesellen endet.

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