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Freitag, 1. Februar 2013

Rente in Schweden

Neulich habe ich mir mal angeschaut, wie das hier in Schweden mit der Rente funktioniert. Letztes Jahr im August habe ich ja wieder angefangen in Schweden zu arbeiten. Zunächst gibt es hier wie in Deutschland die staatliche Rente (Allmänna pension). Von den Steuern, die jeden Monat vom Bruttolohn abgezogen werden, gehen aktuell 18,5% an die Rentenkasse. Die staatliche Rente ist dann noch mal in zwei Teile aufgeteilt, die sich Inkomstpension und Premiepension nennen. In den größeren Teil, die Inkomstpension, werden 16,0% des Bruttolohns eingezahlt. Die Inkomstpension ist mit der deutschen Rente vergleichbar und wird mit festem Wert bis zum Rentenalter angespart. Der kleinere Teil, die Premiepension, entspricht 2,5% des Bruttolohns. Die Premiepension wird für den Rentennehmer automatisch in einem Fond angelegt, der über die Jahre im Wert vermutlich steigen wird. Nimmt man keine Veränderungen vor, hat der schwedische Staat mehrere Alternativen, wie er die Beiträge der Premiepension anlegen kann. Für mich wurde automatisch das Anlageprodukt AP7 Såfa ausgewählt. Dieses besteht aus einem globalen Aktienfond und einen Zinsfond (keine Ahnung was das ist).

Wenn man selbst bestimmen möchte, wie die Rente in der Premiepension angelegt werden soll, dann kann man das auf der Webseite pensionsmyndigheten.se machen. Dazu benötigt man entweder einen persönlichen Code oder Zugang via e-Legitimation. Da ich e-Legitimation nicht mag, da ich es unter Ubuntu Linux noch nicht zum laufen bekommen habe, habe ich mir einen persönlichen Code schicken lassen. Einfach hier die schwedische Personennummer eingeben und bestellen. Nach 2 Tagen kam der Code per Post und ich konnte mich einloggen. Auf der Webseite der Pensionsmyndigheten kann man dann selbst einen Fond für die Premiepension auswählen. Ich weiß leider nicht ob man jeden beliebigen Fond oder nur aus den staatlichen AP7 Alternativen wählen kann. Zur Zeit habe ich 251.504 SEK in die staatliche Rente in Schweden eingezahlt (2008, 2009, 2010 und noch einige Monate 2011 und 2012). Die Webseite von den Pensionsmyndigheten ist ganz nett gemacht. Man kann genau einsehen, wie viel man schon eingezahlt hat. Außerdem können sie auf Wunsch auch eine vorläufige Berechnung durchführen, wie viel man voraussichtlich im Monat als Rente erhält. Dazu müssen sie allerdings Kontakt zu weiteren Beteiligten aufnehmen, denn die staatliche Rente ist nur der erste von drei Teilen, aus denen sich die endgültige Rente zusammen setzt. Kommen wir zum zweiten Teil, der Tjänstepension.

Neben der Allmänna pension gibt es in Schweden nämlich noch einen Rententeil, in den nur der Arbeitgeber einzahlt - die Tjänstepension. Letzte Woche kam hier ein Bescheid von meinem aktuellen Tjänstepension Verwalter (SEB) per Post an. In 5 Monaten, die ich 2012 gearbeitet habe, wurden 2.655 SEK in meine Fondversicherung (SEB Trygg Liv) eingezahlt. Das blöde bei der Tjänstepension ist, dass sie sich fast jedes Mal ändert wenn man den Arbeitgeber wechselt. Wenn man dann irgendwann um die 65 in Rente geht, hat man dann Anspruch auf Tjänstepension aus unterschiedlichen Verträgen. Leider bin ich nicht mehr so gut informiert, wie das Rentensystem in Deutschland funktioniert, aber ich glaube das ist dort so ähnlich mit den Betriebskassen.

Ob und von wem man in Schweden Tjänstepension bekommt, hängt davon ab ob der aktuelle Arbeitgeber sich einem „Kollektivavtal“ (Gewerkschaftsvertrag) angeschlossen oder selbst ein Prensionsprogramm installiert hat. Mein aktueller Arbeitgeber hat so einen Kollektivavtal. Wir laufen als privat-angestellte Dienstleister und unser Kollektivavtal heißt ITP. Das Hotel bei dem Nadine arbeitet ist dem Kollektivavtal SAF LO angeschlossen, der für privat-angestellte Arbeiter ausgehandelt wurde. Bei uns beiden kam nach zirka 2-3 Monaten, nachdem wir mit der Arbeit angefangen haben, ein Schreiben in dem stand, dass wir uns ein innerhalb unserer ITP1 und SAF LO Verträge entscheiden müssen, wie das Geld welches der Arbeitgeber einzahlt angelegt wird. Man hat die Wahl zwischen einer kapitalbildenden Versicherung (Lebensversicherung) oder einer Fondversicherung. Vorgeschlagen werden rund 10 Versicherungen aus denen man eine auswählen muss. Woher soll man bitte als normaler Bürger wissen, welches Anlageprodukt bei welchem Unternehmen am besten ist? Ich habe mich dann einfach für zwei Fondversicherungen entschieden. SEB Trygg Liv für mich, weil ich die schon mal bei meinem ersten Arbeitgeber im Rahmen der Tjänstepension hatte. Danica Pension für Nadine, da die sich laut einem Report in den letzten beiden Jahren am besten entwickelt haben. Keine Ahnung, hoffe das war eine gute Wahl.

Nachdem man sich für ein Produkt der Tjänstepension entschieden hat, kann man optional noch Familienschutz und Auszahlung im Todesfall angeben. Für beide wird ein Teil des Geldes, welches der Arbeitgeber in die Tjänstepension einzahlt, verwendet. Man spart dann also weniger für die Rente an. Mit Familienschutz erhalten Familienangehörige eine zusätzliche Witwenrente falls man stirbt. Bei Auszahlung im Todesfall geht der Rentenanspruch im Todesfall auf den Partner über. Im besten Fall (bzw. im schlechtesten Fall) kriegt der Partner also zweimal Rente aus der Tjänstepension. In meinem ersten Arbeitsverhältnis hat der Arbeitgeber auch in die Tjänstepension eingezahlt. Dabei sind in reichlich drei Jahren rund 135.000 SEK zusammengekommen - nicht schlecht. Keine Ahnung wie viel das dann endgültig als monatliche Rente ausmacht. Auf der Webseite pensionsmyndigheten.se kann man sich, wie oben kurz erwähnt, übrigens darüber auch eine Prognose erstellen lassen. Die schwedischen Pensionsmyndigheten holen dann Informationen aus allen Tjänstepensionsverträgen ein (direkt beim Anbieter der kapitalbildenden Versicherung oder Fondversicherung). Zusammen mit der ohnehin bekannten Allmänna pension, wird dann eine Prognose über monatliche Rentenzahlung erstellt. Das dauert allerdings eine Weile. Ich habe meine Prognose bisher noch nicht bekommen.

Der dritte und abschließende Teil der Gesamtrente, wird von privaten Rentenvorsorgeverträgen beigesteuert. Das kann zum Beispiel eine kapitalbildende Versicherung sein, die man selbst abgeschlossen hat und aus eigener Tasche bezahlt. Ich denke das läuft so ähnlich wie die Riesterrente in Deutschland. Da wir so was nicht abgeschlossen haben, kann ich leider nicht viel mehr darüber schreiben. Achso, damit man nicht vergisst über seine Rente nachzudenken, bekommt man in Schweden einmal im Jahr einen Bescheid von den Pensionsmyndigheten nach Hause geschickt. Dieser Bescheid ist in Schweden unter dem Begriff oranges Kuvert bekannt. In Stockholm wird immer Ende Februar, Anfang März verschickt. Dort steht dann drin, wie viel man im letzten Jahr in die Allmänna Pension eingezahlt hat und wie viel man insgesamt schon angespart hat. Einen Rentenanspruch haben alle, die mindestens drei Jahre lang in Schweden in das Rentensystem eingezahlt haben.

3 Kommentare:

  1. Moin moin,

    was passiert mit der Zeit die du in Norwegen verbracht hast?
    Zahlt sich dieses aus oder waren dieses 'Rentenbeitragsfreie'-Jahre?

    Viele Grüße

    Tim

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  2. Bis jetzt ja. In Norwegen muss man auch 3 Jahre gearbeitet haben für einen Rentenanspruch (ich habe erst 1,5 Jahre). Die einzigste Möglichkeit wäre also noch mal mindestens 1,5 Jahre in Norwegen zu arbeiten.

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  3. Mmmmh, das ist aber doof.

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