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Donnerstag, 17. Februar 2011

Zeitgeist

Gestern habe ich mir die neue Zeitgeist Dokumentation "Zeitgeist Moving Forward" angeschaut, die übrigens, wie die beiden vorherigen Teile, wieder sehr zu empfehlen ist. In dem Film wird unter anderem auf die Auswirkung von Gleichheit und Ungleichheit innerhalb der Gesellschaft auf verschiedene soziale Aspekte eingegangen. Es werden einige Charts der Webseite The Equality Trust eingeblendet, die ich heute dann gleich mal besucht habe. Länder wie Schweden und Norwegen, deren Gesellschaften ja stark auf Gleichheit und Kollektivismus beruhen, liegen zusammen mit Japan fast überall vorn.

Untersucht wurden beispielsweise die Auswirkungen von Lohnungleichheit auf Gesundheit, Drogenmissbrauch, Geburten von Teenagern, Gewalt usw. Die Charts zeigen schlechtere Werte mit steigender Lohnungleichheit. Der Aussage: "den meisten Menschen kann vertraut werden", stimmen über 60 Prozent in skandinavischen Ländern, aber nur 10 Prozent in Portugal, 30 Prozent in Grossbritannien und 38 Prozent in den USA zu. Vertrauen ist in der schwedischen Gesellschaft gefühlt wirklich viel grösser. Man bekommt sofort den Schlüssel zur Wohnung von Fremden ausgehändigt, wenn man auf deren Hunde aufpassen soll. Das sich jemand den Ausweis zeigen oder die Personennummer sagen lässt, ist eher eine Ausnahme. Anderen Sachen stimme ich aber nicht bedingunglos zu. Gewalt und Drogenmissbrauch kommen in Schweden genauso vor, finde ich. Allerdings wohnen wir in Stockholm und es kann einen Unterschied zum Rest des Landes geben.

Gleichheit bei Löhnen macht sich vor allem dadurch bemerkbar, dass man viel mehr "weggenommen" kriegt, wenn man mehr verdient. Hat man eine bestimmte Gehaltsgrenze erreicht, lohnt es sich eigentlich kaum noch, etwas darüber zu verdienen, da der Staat ab dann mehr als 50% Steuern einbehält. Was jemand verdient, ist beispielsweise in Norwegen total öffentlich im Internet einsehbar und kein Geheimnis. Sehr hilfreich bei Gehaltsverhandlungen übrigens.

1 Kommentar:

  1. Ich denke, dass es zwischen Stockholm und dem restlichen Schweden einen deutlichen Unterschied geben _muss_. Und zwar in fast allem. Meine schwedischen Arbeitskollegen haben sich ja schon immer stellvertretend für das "unfreundliche" Verhalten der Stockholmer entschuldigt. Und mein erster Vermieter hat mir 5min lang erklärt, dass Stockholm ja so unsicher sei und dauernd eingebrochen würde usw.

    Und wenn man aus einem schwedischen 1.500 Ew.-Dorf kommt, mag das in Relation ja auch stimmen (unser Vermieter auf einer der Schären-Inseln meinte seinerzeit auf die Frage nach einem Schlüssel, dass wir den nicht bräuchten - wenn er 3 Wochen in Urlaub fahre, schliesse er sein Haus auch nicht ab).

    Aber wenn man das Leben in Deutschland gewöhnt ist, dann ist selbst Stockholm vergleichsweise ruhig, höflich, freundlich und sicher.

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