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Montag, 17. Dezember 2012

Krank in Skandinavien

Nach fünf Jahren Skandinavien scheint mein Körper nun “endlich” auch im Norden angekommen zu sein. Meine sommerliche Gräser-Allergie war schon in den letzten beiden Jahren wieder deutlich zu merken, nachdem sie in den ersten Jahren so gut wie verschwunden war. Diesen Monat hat uns dann auch zum ersten Mal die Vinterkräksjukan erwischt. Das ist eine „Winterkrankheit“ die in Schweden zwischen November und April sehr häufig vorkommt. Bei uns im Büro waren viele Leute davon betroffen. Die Vinterkräksjukan ist super ansteckend und kann durch zwei Viren (Novovirus oder Sapovirus) übertragen werden. Zur Ansteckung reicht bereits indirekter Kontakt mit jemandem der infiziert ist. Also zum Beispiel wenn man etwas anfässt, das derjenige in der Hand hatte.

Angefangen hat alles in der Nacht zum Sonntag vor zwei Wochen. Man muss sich oft übergeben und bekommt Durchfall. Dazu kam bei mir noch 39 Fieber. Nadine und ich waren natürlich gleichzeitig krank. Lässt sich bei der Vinterkräksjukan irgendwie nicht vermeiden wenn man zusammen wohnt. Am ersten Tag der Krankheit will man irgendwie überhaupt nichts essen weil einem total übel ist. So in der Mitte des zweiten Tages hat bei mir der Appetit wieder eingesetzt. Bis einschließlich Mittwoch war ich krank zuhause. Leider ist es in Schweden ja immer noch so, dass man am ersten Krankheitstag kein Gehalt bekommt. Das ist dann der sogenannte Karenztag. An den folgenden Tagen bekommt man dann 80% des normalen Lohns vom Arbeitgeber, über einen Zeitraum von maximal 2 Wochen. Wenn man in dieser Zeit wieder arbeiten geht und dann innerhalb von 5 Tagen wieder krank wird, dann zählt das Folgeerkrankung - ohne weiteren Karenztag.

Nach Ablauf von 14 Tagen springt dann die Krankenkasse für den Arbeitgeber ein (Försäkringskassa). Von der erhält man dann etwas das sich Sjukpenning (Krankengeld) nennt. Die Berechnung vom Sjukpenning ist etwas komisch. Man erhält 80 Prozent von 97 Prozent seines Lohns, maximal allerdings 702 SEK pro Tag für jeden Wochentag. In der Praxis ist es allerdings oft so, dass der Arbeitgeber dann noch einen kleinen Betrag zum Sjukpenning dazusteuert. In den beiden schwedischen Firmen, in denen ich bisher gearbeitet habe, wurde so viel zum Sjukpenning dazugegeben, dass man auf 90% seines Lohns kam.

In Norwegen ist das alles deutlich arbeitnehmerfreundlicher geregelt. Man bekommt im Krankheitsfall das volle Gehalt bezahlt. Man kann sich 4 Mal im Jahr und jeweils maximal 3 Tage lang krank melden ohne zum Arzt zu gehen (Egenmelding). Nach 3 Tagen, oder wenn man schon mehr als 4 Mal im Jahr krank war, braucht man ein ärztliches Attest. Der norwegische Arbeitgeber zahlt für seinen kranken Angestellten in den ersten 16 Tagen. Danach übernimmt wie in Schweden die Krankenkasse und zahlt bis zu einem Jahr das volle Gehalt. Allerdings ist das „volle Gehalt“ auch in Norwegen gedeckelt. Man hat einen Maximalanspruch auf den sechsfachen Grundbetrag im „Folketrygden“. Der Grundbetrag lag 2012 bei 6.843,50 NOK im Monat. Nach Adam Riese erhält man also höchstens 41.061 NOK vor Steuern im Monat. Ein schönes Beispiel für das Gleichheitsprinzip der skandinavischen Gesellschaften. Wer mehr verdient, muss mehr abgeben. Alle anderen bekommen ihr volles Gehalt. Auf der anderen Seite habe ich erlebt wie das norwegische System ausgenutzt wird. Ich denke in Schweden bleibt man nur zuhause, wenn man wirklich krank ist. Wie dem auch sei, ich hoffe die Vinterkräksjukan geht an euch vorbei.

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